Kreis Germersheim Schere zwischen Dörfern klein halten

LEIMERSHEIM. Mit großen Schritten nimmt Matthias Schardt an der Fähranlegestelle des Rheins bei Leimersheim Fahrt auf. Ziel des gebürtigen Leimersheimers ist das Franzosendenkmal, ein besonderer Ort für den Verbandsbürgermeisterkandidaten der CDU. Er will am 25. Mai Bürgermeister Reiner Hör beerben, der für dieses Amt aus Altersgründen nicht zur Verfügung steht.

Matthias Schardt

ist ein Leimersheimer mit ganzem Herzen. Das merkt jeder, der sich mit ihm im Gespräch befindet – nicht nur weil der Dialekt unüberhörbar ist. Er ist stolz auf das Erreichte in seinem Ort. Hat aber auch Pläne, die er in der Zukunft gemeinsam mit dem Rat umsetzen möchte. Dazu gehört unter anderem eine bessere DSL-Versorgung seines Wohnortes. Seit zehn Jahren leitet er die Geschicke seines Dorfes als Ortsbürgermeister. Und er tritt erneut an, einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Der 41-Jährige will nun zusätzlich Verbandsbürgermeister werden, als erster Leimersheimer auf dem Chefsessel der Verwaltung Platz nehmen. Bisher saßen dort mit Helmut Braun, Karl Schwindhammer und Reiner Hör nur Rülzheimer. „Gelernt habe ich das nicht“, gibt Schardt mit Blick auf die Verwaltungsarbeit zu. „Doch ich habe in den zehn vergangenen Jahren als Ortsbürgermeister viele Erfahrungen gesammelt.“ Als Verbandsbürgermeister will der Gymnasiallehrer dafür Sorge tragen, dass die Schere zwischen den Gemeinden sich nicht weiter öffnet. Er ist begeistert von der Zusammenarbeit der Ortsgemeinden, von der Solidarität, die zwischen den Gemeinden existiert. Auf die Frage, ob Leimersheimer überhaupt mit Kuhardtern können und wie das mit den Rülzheimern und Hördtern so ist, lächelt Schardt verschmitzt und sagt: „Das sind Klischees, das ist nur noch Spaß.“ Jeder Ort habe seine Eigenarten und seine Aufgaben. Sich darauf zu besinnen, diese zu stärken, mache den bisherigen Erfolg der Verbandsgemeinde aus. Wichtig ist ihm, dass die Einwohner aller Ortsgemeinden in dem Ort alt werden können, in dem sie leben. Hier werden alle Ortsgemeinden in Zukunft vor großen Problemen stehen. Diese gemeinsam zu lösen sei Teil der Aufgabe der Verbandsgemeinde. Dazu gehöre auch für die Dorfbewohner, dass die Nahversorgung am Ort erhalten bleibt. Schnell fließt das Rheinwasser an der Ingestion bei Leimersheim in den Altrhein. „So viel Wasser soll einmal bei Wörth in den Altrhein fließen“, sagt Schardt und blickt auf das gurgelnde Wasser, das mit rund 20 Kubikmetern pro Sekunde den Strom verlässt. Die Umgestaltung des Rheinvorlandes mit der Durchströmung stillgelegter Altrheinarme (Schluten) von Wörth bis Leimersheim ist ihm ein besonders Anliegen. Kommt es doch der Natur zugute. Nun sind es nur noch wenige Schritte bis zum Franzosendenkmal. „Am 2. April 1945 haben hier französische Truppen den Rhein überschritten“, sagt Schardt. Ein Hatzenbühler habe ihm erzählt, dass auf einem Panzer in Afghanistan Leimersheim steht. Franzosen benennen Panzer nach Orte großer Siege. „Für mich ist das ein Zeichen von Europa, was wir nach dem Krieg erreicht haben, auch den Euro. Mit ein Grund, warum ich Politiker geworden bin“, sagt Schardt. Plaudernd, mit Leimersheimer Dialekt, geht es zurück zur Fähranlegestelle.

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