Kreis Germersheim Pro Kastanie ein Goldbär

„Haribo macht Kinder froh - und Erwachsene ebenso.“ Diesen allseits bekannten Werbeslogan füllt Familie Schütze aus Maximiliansau mit Leben. Denn heute machen sich Jana Schütze, ihre Mutter Margit Dressel und die beiden Kinder Angelina und Benjamin auf den Weg nach Bonn, wo sie Kastanien gegen Gummibärchen eintauschen wollen.

„In unserer Garage liegen im Moment rund 100 Kilo Kastanien“, berichtet Vater Roman Schütze. Es ist die Ausbeute von zwei Wochen, in denen die Familie in jeder freien Minute mit Sammeln beschäftigt war. „Am schönsten waren dabei die, die noch in der Hülle waren. Wenn man die aufgemacht hat, haben die Kastanien so schön geglänzt“, sagt die fünfjährige Angelina. Sie freue sich schon sehr auf die Fahrt nach Bonn, denn dort gebe es viele von den leckeren Bärchen. Damit hat sie ganz recht, denn bereits zum 78. Mal steigt auf dem Werksgelände des Süßwarenherstellers die Kastanienaktion. Dort können am Donnerstag und Freitag Kastanien gegen Haribo-Produkte eingetauscht werden. Für zehn Kilogramm Früchte gibt es ein Kilogramm süße Leckereien, das heißt für Familie Schütze gibt es zehn Kilogramm Naschwerk. „Die werden wir wohl nicht alle selbst behalten. Ein paar davon gehen vielleicht an den Kindergarten und an die Schule“, erklärt Mutter Jana Schütze, auf deren Idee die Sammelaktion beruht. Sie habe über Bekannte von der Aktion in Bonn erfahren und sei gleich begeistert gewesen; genau wie ihre Kinder zu Hause. Bis die wertvolle Fracht jedoch transportbereit war, musste ein wenig Vorarbeit geleistet werden. „Ich bin morgens nach dem Aufstehen gleich auf die Terrasse gegangen und habe die Kastanien umgedreht“, erzählt Sohn Max. Damit half er seinem Vater, der dort die Früchte zum Trocknen ausgebreitet hatte, um ein etwaiges Schimmeln zu verhindern. Das nächste Problem war die Verpackung der Kastanien, denn sie müssen am Werk transportabel sein. Vater Roman hatte die zündende Idee: „Wir haben die Papiertonne zweckentfremdet und bis obenhin vollgefüllt“. Beim Ausladen kann er nicht mithelfen, weil er zur Arbeit muss. Er hält also mit dem ältesten Sohn Max, der zur Schule muss, zu Hause die Stellung. Für Oma Margit Dressel, Mama Jana Schütz und die Kinder Angelina und Benjamin beginnt dagegen heute die große Fahrt. Vor Ort müssen sie sich auf eine längere Wartezeit einstellen. Um diese zu überbrücken ist ein Unterhaltungsprogramm für die Kinder angekündigt. Oma Margit ist bestens gerüstet: „Ich nehme einen Campingstuhl mit und bleibe damit in der Schlange, während die anderen unterwegs sind“. Wofür die vielen Kastanien genau verwendet werden wissen die Sammler nicht. Vor allem den Nachwuchs interessiert dies aber auch eher weniger. Sie wollen einfach nur die leckeren Süßigkeiten abholen. Wenn die Eigenmotivation auch immer hoch war, so gab das Motto der Eltern doch noch einen Extraschub: „Jede Kastanie ist ein Gummibärchen“. (cde)

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