Kreis Germersheim Platz für Storchennest gesucht

Ob ein von den Pfalzwerken für ein Storchennest bereitgestellter Mast wie geplant bis Ende März in Kandel aufgestellt werden kann? Diese Frage stellt sich für Holger Weimer täglich dringender. Er interessiert sich für Störche und kann vom Freundeskreis Adebar aus Leimersheim bekommen. Die Pfalzwerke würden es aufstellen – wenn sich noch kurzfristig ein Platz findet.

Parallel hatten sich im Frühjahr zwei Eigentümer in Minderslachen zur Aufstellung von Storchennestern im Einzugsgebiet des Erlenbachs entschieden. „Da Störche für ihre Futtersuche ein genügend großes Revier benötigen, lag es nahe, sich nach einem neuen Standort entlang der Otterbachwiesen umzusehen“, so Weimer. Eine Nachfrage beim Naturschutz-Großprojekt Bienwald ergab aber, dass entlang der Kandeler Otterbachwiesen ein Flurbereinigungsverfahren in Gang sei, mit dem eine Veränderungssperre für bauliche Maßnahmen aller Art verbunden ist. Auch im Bereich der von der Flurbereinigung nicht betroffenen Hardtmühle ergab eine Nachfrage keinen Hinweis für einen geeigneten Standort, so Weimer.

Auf der Rückfahrt von einer Standort-Erkundungsfahrt beobachtete Weimer, dass ein Storch noch kurz vor der Dämmerung auf einer Wiese neben der Zufahrtsstraße zum Naturfreundehaus nach Futter suchte. Deshalb liegt für Weimer der Schluss nahe, dass die Wiesen entlang des Otterbachs für die Futtersuche der Störche gut geeignet sind. Ein ausreichendes Nahrungsangebot erlaube es den Störchen, ihren Nachwuchs groß zu ziehen, glaubt Weimer.

Da Weißstörche als Lebensraum eine offene Landschaft mit überwiegend extensiv genutzten Wiesen und Weiden bevorzugen, wäre das feuchte und von Gräben durchzogene Grünland entlang des Otterbachs als Standort für ein Storchennest sehr gut geeignet. Zwar brüten Störche als sogenannte Kulturfolger gerne auch in Siedlungsnähe auf Hausdächern. Sie sind dort aber bei Hauseigentümern wegen ihrer weit sichtbaren weißen Hinterlassenschaften nicht unbedingt gerne gesehen. Trotzdem genießen Störche bei vielen Naturfreunden große Sympathien, da sie als Frühlingsbote gerne gesehen sind und als Kinder- und Glücksbringer fest in der europäischen Kultur verankert sind. Deshalb bittet Weimer Grundstücks-Eigentümer, dass sie den Ansiedlungsversuch eines Storchenpaars auf ihrem Garten- oder Wiesen-Grundstück in Kandel unterstützen. „Damit sind keine Kosten verbunden, da die Pfalzwerke die Aufstellung des Mastes übernehmen“, so Weimer. Benötigt werde lediglich eine einigermaßen befestigte Zufahrt für das Baustellenfahrzeug. Für die Frühjahrsreinigung des Nestes findet sich dann sicher auch ein Naturschutzverband, der vor der Rückkehr der Störche aus dem Winterquartier wieder für ein sauberes Nest sorgt. Immerhin ist der Weißstorch ja das Symboltier für die Naturschutz-Verbände. (lap)

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