Kommentar Notbremse gezogen

Die Lage ist ernst. Die Entscheidung, nicht mit dem Wechselunterricht zu beginnen, ist richtig. Auch wenn sie spät kam.

Nun also doch: Keine Rückkehr in den Wechselunterricht an Grund- und Förderschulen, weil es die Corona-Situation im Landkreis nicht zulässt. Der Inzidenzwert ist am Sonntag weiter gestiegen, auf 124,8. Der vielzitierte Schwellenwert von 35, ab dem Lockerungen möglich sein sollen, ist damit erst einmal in weite Ferne gerückt.

Noch am Freitagnachmittag hatten Landrat Fritz Brechtel und die Schulaufsichtsbehörde eine Art Kompromiss versucht: Start in den Wechselunterricht, aber bei Aufhebung der Präsenzpflicht. Eltern hätten also selbst entscheiden sollen, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken.

Viele Mütter und Väter werden wohl erleichtert sein, dass ihnen diese Entscheidung nun abgenommen wurde. Wenn sie die Nachricht rechtzeitig erreicht, bevor sie ihr Kind zur Schule bringen oder schicken ... Denn zwischen einer Pressemitteilung um kurz vor 16 Uhr am Sonntag und dem Schulbeginn am Montag um 8 Uhr liegen nur wenige Stunden. Das hätte man leichter haben können, wenn man sich zumindest schon am Freitag dazu hätte durchringen können, den Start in den Wechselunterricht zu verschieben.

Doch dies ist keine Zeit für Häme, dafür ist die Lage zu ernst. Wie ernst, das zeigt der veränderte Tonfall. Noch am Freitag war von „mündigen Eltern“ die Rede, die selbst entscheiden könnten. Am Sonntag appelliert der Landrat an die Eltern, selbst die Notbetreuung nur dann zu nutzen, wenn es wirklich notwendig ist. Diese Entscheidung wurde spät getroffen, aber sie ist richtig.

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