Germersheim/Freisbach Nach Trauer-Auszeit bietet Karin Hübner wieder Thai-Chi-Kurse an

„Ich freue mich auf Germersheim“, sagt Karin Hübner.
»Ich freue mich auf Germersheim«, sagt Karin Hübner.

„Ich habe mir den Luxus gegönnt, mich für etwa eineinhalb Jahr völlig zurückzuziehen“, sagt Karin Hübner. Der Anlass für diesen Ausstieg aus dem Alltag war ein trauriger: Ihr Lebensgefährte Rudi Ehrler ist gestorben. Doch nun wagt die ausgebildete Thai-Chi- und Qi-Gong-Lehrerin einen Neustart in neuer Umgebung.

In den vergangenen Monaten habe sie ganz bewusst all das zugelassen, was emotional in ihr hochgekommen sei, habe sie ganz bewusst Trauerarbeit geleistet. „Man steht da und weiß nicht mehr, was ist“, erinnert sich Hübner. Dabei geholfen hätten ihr „wirklich gute Freunde“, mit denen sie reden konnte, wenn sie es gebraucht hat.

Dabei hatten Hübner und Ehrler einen völlig anderen Ausstieg aus dem Alltag geplant. Hübner, unter anderem ausgebildete Thai-Chi- und Qi-Gong-Lehrerin hat ihr Seminarhaus in Freisbach, das sie 19 Jahre betrieben hat, aufgelöst, Wohnmobil und Motorrad weggegeben, den Hausstand auf ein Minimum für eine 55 Quadratmeter-Wohnung beschränkt, die sich das Paar einrichten wollte. Diese Wohnung sollte der Bezugspunkt in Deutschland für alle Fälle sein. Dass dieser Fall so plötzlich eintrat – wer konnte das wissen. Quer durch Europa mit dem Boot sollte die große Reise von Karin Hübner mit ihrem Lebensgefährten und dem Hund führen. Zwei Jahre wollten sie zunächst in Europa unterwegs sein und was danach kommen sollte, das wollte das Paar später entscheiden. Das Boot hatten sie schon in Duisburg gekauft. Doch Skooby Doo ist nun doch kein „See-Hund“ geworden. Alles kam anders.

„Ich habe die Zeit der Trauer für mich gebraucht, um mir darüber klar zu werden, wie ich mir mein Leben vorstelle, habe Pläne nur für mich gemacht und gewartet, bis es rum ist“, sagt Karin Hübner. Dieses Gefühl habe sie dann eines Morgens beim Aufwachen gehabt – ohne besonderen Anlass. Plötzlich sei die innere Gewissheit da gewesen.

Reisen zählt auch zu den neuen Plänen

Immer nur „ein Ding zu machen“, sei nie ihr Ding gewesen. Sie habe immer vieles parallel gemacht – umso gravierender war die Veränderung in ihrer Trauer-Auszeit. Karin Hübner beschreibt sich als offenen, lebenslustigen auf Menschen und Kulturen neugierigen Menschen. Sie habe schon von Kindheit an viele Sachen privat und beruflich gemacht, Neues gelernt, um zu wissen, wie etwas geht und ob es zu ihr passt. So ist sie in der Trauer-Auszeit auch gereist, mal alleine, mal mit Freunden. Reisen zählt auch zu ihren neuen Plänen, nächstes Ziel soll Marokko sein.

Doch Pläne können sich aus vielerlei Gründen ändern, schränkt sie ein. „Ich hatte ja gar nichts mehr, keinen Mann, kein Zuhause, keinen Job, keine Verpflichtung – und keine Kraft, Unterricht zu geben“, blickt Karin Hübner zurück. „Man kann Thai Chi nicht unterrichten, wenn es einem nicht gut geht“, sagt sie. „Aber jetzt bin ich wieder da, wieder bei mir.“ Sie unterrichtet auch wieder, bietet aktuell Kurse über die Volkshochschulen Germersheim und Lingenfeld an. „Ich würde auch gerne wieder privat unterrichten, bin aber noch auf der Suche nach einem geeigneten Raum.“

Seit einem Jahr erst mache sie privat für sich wieder Thai Chi. Hübner beschreibt die ausgleichende, meditative und innere Kraft gebende Wirkung der Übungen, die helfen, sich mental zu fokussieren, mitunter auch dabei, Ängste zu überwinden. „Man ist so mit Händen und Füßen beschäftigt, da hat man gar keine Chance, an was anderes zu denken“, sagt die erfahrene Lehrerin.

Ihr Neustart wird auch durch den Umzug nach Germersheim begleitet. „Ich freue mich auf die Stadt“, sagt sie.

Info

www.thai-chi-pfalz.de

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