Rülzheim Nach dem Krieg im Landkreis eine neue Heimat gefunden

Elisabeth Mayer wird am Montag 101 Jahre alt.
Elisabeth Mayer wird am Montag 101 Jahre alt.

Geistig noch völlig fit feiert Elisabeth Mayer am Montag in der St. Diethard Straße ihren 101. Geburtstag.

Die Jubilarin wurde am 15. Mai 1922 als einziges Kind ihrer Eltern in Stanisitsch in der damaligen Batschka an der österreichisch-ungarischen Grenze geboren. Ihre Vorfahren stammten ursprünglich aus Venningen. Im Jahr 1938 heiratete Elisabeth ihren Gatten Johann Mayer. Im gleichen Jahr wurde auch ihre Tochter Maria geboren.

Im Herbst 1944 wurde die Batschka von den Russen besetzt, zusammen mit anderen Dorfbewohnern wurde sie zur Zwangsarbeit nach Russland verschleppt. An ihrem Ziel in der Ukraine mussten sie Kohle abbauen. 1947 wurde sie in ein anderes Lager umgesiedelt.

Zwei Jahre hatte sie keine Verbindung in die Heimat bevor sie erfuhr, dass alle Bewohner ihres Dorfes vertrieben und in Lager gebracht worden waren. Darunter auch ihre Eltern und ihre Tochter Maria, die in dem Vernichtungslager Gakowo interniert worden waren, aus dem sie aber fliehen und sich nach Ungarn durchschlagen und später dann nach Villach (Österreich) flüchten konnten. Von ihrem Mann, der in der deutschen Wehrmacht diente, hatte sie kein Lebenszeichen. Er fiel im Jahr 1944 bei Budapest.

Nach vier Jahren wurde Elisabeth Mayer aus dem Lager entlassen. Über Frankfurt/Oder kam sie nach München, wo sie ihre Schwiegereltern wieder traf. Im Grenzdurchgangslager Piding traf sie dann ihre Mutter, ihre Tochter und ihren Großvater wieder, die dort nach ihrer Flucht aus Österreich untergekommen waren.

Als das Lager aufgelöst wurde kam die Familie im Jahr 1950 in den Landkreis Germersheim und fand zunächst Unterkunft in Hördt. Hier hat Elisabeth Mayer in Ewald Seidlitz, ein Flüchtling aus Schlesien, einen neuen Lebensgefährten gefunden, mit dem sie im Jahr 1952 Tochter Renate bekam. Er ist 1992 verstorben. Da es damals in Hördt keine Bauplätze gab, zog sie mit ihrer Familie nach Rülzheim, wo sie sich in der St. Diethard- Straße ein Haus bauten, in dem sie heute noch lebt. Zu ihrem 101. Geburtstag können ihr nicht nur ihre beiden Töchter, sondern auch drei Enkel und drei Urenkel gratulieren.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x