Bellheim Nach 40 Jahren Schluss mit Frauenfasnacht

Die Frauenfasnacht hatte mal klein im Jugendheim begonnen. Später war die Festhalle stest ausverkauft.
Die Frauenfasnacht hatte mal klein im Jugendheim begonnen. Später war die Festhalle stest ausverkauft.

Für die Damen vom katholischen Frauenbund war es eine Gaudi, ein Gemeinschaftsprojekt, auch eine Art Rückzugsort. Ein Ort, wo man mit und über einander lachen konnte – die Frauenfasenacht. Nach 40 Jahren ist nun Schluss.

Die erste Regel in all den Jahrzehnten: Spaß haben. Die zweite: Die Männer bleiben zu Hause. Nur als Bedienung oder hinter der Theke bekommen Söhne und Ehemänner der Frauenbündlerinnen eine Sondergenehmigung. „Wir können ohne unsere Männer an einem Abend im Jahr mal loslassen. Man kann richtig sehen, wie alle auf der Bühne und im Publikum richtig locker losgelöst drauf sind“, sagt Irene Schwöbel. Sie ist eine von drei Vorsitzenden des Frauenbunds und moderiert die Frauenfasnacht mit ihrer Freundin Michaela Städtler seit 20 Jahren. Die beiden saßen Ende der 90er auch zusammen zum ersten Mal in der Festhalle im Publikum. „Damals hatte noch Elisabeth Becht moderiert, die auch dieses Jahr die Büttenrede halten wird“, erinnert sich Städtler. „Wir haben gleich gewusst: Da wollen wir unbedingt mitmachen.“

Seinen Anfang genommen hatte alles in den 80er Jahren im Jugendheim. Damals noch als Privatveranstaltung des Frauenbundes. Als das Interesse wuchs und der Platz im Jugendheim ausging, fiel die Entscheidung in die Festhalle umzuziehen. Und auch die platzte bald aus allen Nähten. An drei aufeinanderfolgenden Nächten, die meistens restlos ausverkauft waren, präsentierten die Fasnachterinnen alle zwei Jahre ein buntes Programm, dass monatelang mit viel Herzblut vorbereitet wurde. „Es steckt so viel drin“, weiß Schwöbel. „Und es machen so viele mit. Sei es die Dekoration der Halle und der Tische, die Tanzgruppen, die Sketche und musikalische Einlagen.“

Bittersüßes Ende

Exemplarisch sei die Arbeit von Elke Trabold und Brigitte Greichgauer genannt, die seit einigen Jahren die Tanzgruppen leiten, zwischen 20 und 30 Probeterminen inklusive. Oder Irmtraud Purr, die Musikchefin, die jedes Jahr bekannte Lieder umtextet und auf der Bühne Gitarre spielt. „Die Liste der Namen ist aber leider viel zu lang und es soll sich niemand vergessen fühlen. Es sind alle mit Einsatz und Herzblut dabei“, das will Schwöbel unbedingt klar stellen. Das schönste für sie an der Frauenfasnacht sei das Gemeinschaftsgefühl, die gemeinsame Arbeit an dem großen Projekt.

„Wir werden einfach zu alt“

Leider könnte es in diesem Jahr eine bittersüße Frauenfasnacht werden. Es wird nämlich die Letzte sein. „Wir werden einfach zu alt. Im Publikum haben wir zwar auch junge Frauen, aber die schaffen den Sprung auf die Bühne nicht“, sagt Städtler. Beziehungsweise: in den Verein. Der katholische Frauenbund habe zwar noch 280 Mitglieder – die Tendenz sinkt aber. Ob das „katholisch“ im Namen manche abschreckt? Schwöbel sagt, dass der Verein auch Frauen anderer Konfessionen und Glaubensrichtungen gerne aufnimmt. „Wir treffen uns auch nicht nur zum Stricken“, versichert sie lachend. Wanderungen, Radtouren, Museumsbesuche, Kochkurse und vieles mehr stehen auf dem Terminkalender.

Von Mittwoch, 15., bis Freitag, 17. Februar, hauen die Frauen aber erst nochmal ohne Männerblicke unter dem Motto „Cowgirls durch endlose Weiten, im Abendrot auf Bellem zureiten...“ zusammen auf den Putz. Bis dann ein letztes Mal die Hymne der Bellheimer Frauenfasenacht ertönt: „Ole Ole, Ole Ola, Frauen aus Bellonia.“

Info

Für den Frauenfasching am Mittwoch, 15. und Donnerstag, 16. Februar, sind noch Karten bei Irmtraut Purr erhältlich, Telefon 07272 3325. Wer sich für den Frauenbund interessiert, kann sich bei Irene Schwöbel melden, Telefon 07272 7000218.

„Es sind alle mit Einsatz und Herzblut dabei“, sagt eine der Vorsitzenden.
»Es sind alle mit Einsatz und Herzblut dabei«, sagt eine der Vorsitzenden.
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