Kreis Germersheim MTS-Zentrale wird nach Rülzheim verlegt

20.000: So viele Produkte umfasst das Sortiment des Markenartiklers MTS, die an etwa 10.000 Verkaufsstellen angeboten werden. 80
20.000: So viele Produkte umfasst das Sortiment des Markenartiklers MTS, die an etwa 10.000 Verkaufsstellen angeboten werden. 80 Prozent des Umsatzes von rund 400 Millionen Euro werden in Deutschland erzielt.

Wieder eine Neuansiedlung in Rülzheims Gewerbegebiet. Gestern präsentierte die MTS Marken-Technik-Service GmbH & Co KG im Rathaus ihre Pläne zur Ansiedlung ihrer Firmenzentrale in Nord III. Das Unternehmen vereint Autozubehör- und -pflegemittelmarken wie Nigrin, Unitec und Cartrend unter seinem Dach sowie die Fahrradmarke Fischer. Zu diesen Eigenmarken kommen noch Lizenz- und Vertriebsmarken hinzu wie Caramba, Wunderbaum, Sonax, AEG, Bosch, Osram, Mobil, Michelin und Goodyear. MTS bringt über 250 Mitarbeiter mit nach Rülzheim. Laut Frank Jansen, einer von drei Geschäftsführern, sind das alle, die in Landau und Karlsruhe tätig sind; die beiden Standorte sollen aufgelöst werden. Das neue Gebäude sei für eine wachsende Mitarbeiterzahl ausgelegt. Partner von MTS bei dem 13-Millionen-Euro-Projekt ist die Bamac GmbH, Bauträger für Gewerbe- und Wohnprojekte mit Sitz in Mutterstadt. Das Unternehmen hat von der Gemeinde das Gelände gekauft und wird es entwickeln, sprich, das Gebäude darauf bauen, das vermietet wird. Laut Jansen wurde ein Vertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren und zwei Verlängerungsoptionen unterschrieben. Nach seiner Aussage ist ein langfristiges Engagement in Rülzheim geplant. Von der Investition schultert Bamac etwa zwölf Millionen, den Rest MTS, die für die Innenausstattung des Gebäudes sorgen, sagte Eva Weisbarth, die als Assistentin der MTS-Geschäftsführung mit der Projektleitung Neubau betraut ist. Laut Bamac-Geschäftsführer Michael Kuffler liegt die Baugenehmigung bei der Kreisverwaltung. Er hoffe, dass die Baugenehmigung in drei Monaten vorliegt, so dass Ende diesen, Anfang nächsten Jahres die etwa ein Jahr dauernden Bauarbeiten beginnen können. Der dann folgende Umzug werde sich voraussichtlich über ein Vierteljahr ins Frühjahr 2019 erstrecken. Geplant ist laut Kuffler ein vierstöckiges quadratisches Gebäude mit Innenhof. Auf einem etwa 13.000 Quadratmeter großen Grundstück gelegen soll es etwa 6500 Quadratmeter Büro- und Ausstellungsfläche umfassen sowie eine Werkstatt und ein Labor. Für das Projekt sei die Lage ausschlaggebend gewesen: nahe an der B 9 und Bahnanschluss. Ob er das Gebäude verkaufen oder im Bestand halten wird, sei noch unklar. Laut Jansen produziert, handelt und vertreibt MTS rund 20.000 Artikel, die an rund 10.000 Verkaufstellen, stationär und online, angeboten werden. Das Online-Geschäft wachse seit einiger Zeit. Mit Amazon zähle auch der größte Online-Autoteilehändler zu den MTS-Kunden. Der Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro werde zu 80 Prozent in Deutschland erzielt. Der Rest in der Schweiz, Österreich, Hongkong und Polen, wo auch die Produktion stattfinde. Das Unternehmen sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich und für die Branche überdurchschnittlich gewachsen, zum Beispiel durch neue Produktgruppen wie Arbeitskleidung von Caterpillar und deren Ausbau, sagte Jansen. Von den insgesamt rund 730 MTS-Mitarbeitern seien 550 in Deutschland beschäftigt. Es werde auch ausgebildet: Derzeit habe man unter anderem acht Azubis die zu Groß- und Außenhandelskaufleuten ausgebildet würden sowie drei junge Leute, die ein duales Studium absolvierten. Sehr stolz darauf, „dass man den großen Fisch MTS nicht mehr von der Angel gelassen hat“, zeigte sich gestern Rülzheims Verbandsbürgermeister Matthias Schardt (CDU). Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) freute sich zu hören, dass MTS zu 69 Prozent der Deutschen Bahn gehört. Damit könnte sich das Vorhaben, einen weiteren Bahnhaltepunkt im Gewerbegebiet zu schaffen, eventuell leichter realisieren lassen. Er wies darauf hin, dass es neben MTS noch weitere Bewerber für das Gelände gegeben habe. Dass Rülzheim derzeit so erfolgreich bei Gewerbeansiedlungen ist, führte er auf die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung und im Rat zurück, wo 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig fielen.

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