Neupotz Mit dem Rad nach Bordeaux, um Geburtstagswein zu testen

Emil Heid (links) und Heinz Hörner starten dieser Tage zu einer Tour nach Bordeaux.
Emil Heid (links) und Heinz Hörner starten dieser Tage zu einer Tour nach Bordeaux.

Sie wollen es noch einmal tun. Dieser Tage werden Emil Heid und Heinz Hörner erneut ihre Drahtesel besteigen und zu einer Fahrradtour durch Frankreich aufbrechen – Ziel Bordeaux. Die Idee dahinter hängt eng mit dem bevorstehenden 80. Geburtstag von Heid im September zusammen.

Solch ausgedehnte Fahrten haben die beiden Freunde bereits des Öfteren unternommen. So sind sie etwa 2009 nach Lourdes gefahren, 2015 nach Santiago de Compostela oder erst jüngst, 2017, bis nach Valencia – immerhin gut 1700 Kilometer. „Wir kennen uns, seit wir zusammen Fußball gespielt haben“, erzählt Heid. Mit dem Übergang in die Altherren-Mannschaft, die zeitweise nicht trainierte, entdeckte Heid das Rad als Sport für sich. „Ein Freund meinte, ich soll mir doch ein Rad zulegen“, sagt Heid. Zuerst wollte er nicht so recht, hat aber ziemlich schnell Feuer gefangen und war fortan nicht nur privat, sondern 23 Jahre lang auch zum Arbeitsplatz in Karlsruhe auf dem Rad unterwegs. „Man muss aber dazu sagen, dass mich mein Arbeitgeber Michelin mit Dusche und Umkleidemöglichkeiten toll unterstützt hat.“

Die Chemie muss stimmen

Für Hörner, der als Selbstständiger während seiner Berufsjahre auf flexible Sporteinheiten angewiesen war, bot Rad fahren die individuelle Sportzeit, die seinem Arbeitsalltag entgegen kam. Irgendwann kam dann die Idee zustande, sich auf eine längere Tour zu begeben. „Da muss natürlich die Chemie stimmen“, sagen die Beiden. Man muss sich aufeinander verlassen können, auch wenn was mal nicht so klappt. Die Vorbereitung für die mehrtägigen Touren besteht im Wesentlichen aus der ungefähren Festlegung der einzelnen Etappen. Große Städte werden gemieden. Da beide ständig Rad fahren, brauchen sie kein besonderes Vorbereitungstraining. „Unsere Tagesetappen sind meist so um die 130 bis 150 Kilometer lang, je nach Gelände und Wetter“, sagt Heid. Ist das Etappenziel erreicht und es gefällt ihnen dort, suchen sie sich ein Hotel. Gefällt es ihnen nicht, fahren sie einfach noch ein paar Kilometer weiter bis zum nächsten Ort.

Kurz vor dem endgültigen Ziel wird immer nochmal eine Pause gemacht, innegehalten, um die letzten Kilometer so richtig zu genießen, berichten Heid und Hörner. Die gut 1100 Kilometer nach Bordeaux wollen sie in neun bis zehn Tagen schaffen. Alles was sie an Gepäck brauchen, kommt in einen Rucksack, den sie sich auf den Rücken schnallen. Dazu gehören auch Flickzeug, Inbusschlüssel und eine Luftpumpe. „Aber gebraucht haben wir das noch nie. Ich glaube, einmal habe ich Luft nachgepumpt“, meint Heid sich zu erinnern.

Rad fahren ist in Frankreich ein Vergnügen

Heid, der auch schon nach Monte Carlo, auf die Insel Elba, nach Venedig, in die Bretagne oder nach Pamplona gefahren ist, schätzt Frankreichs Departement-Straßen sehr. „Da ist nie viel Verkehr“. Beiden finden, dass die Franzosen überhaupt sehr freundlich und vor allem rücksichtsvoll zu Radfahrern sind und dann ist da „natürlich das gute Essen und der Wein“. Abends, wenn ein Hotel gefunden ist, gut essen zu gehen, dabei andere Radfahrer zu treffen, und sich auszutauschen, ist fester Bestandteil der Touren und ein schöner Tagesausklang.

Die Überlegung, jetzt eine Tour nach Bordeaux zu machen hat einen besonderen Hintergrund. „Emil wird im September 80 Jahre alt und für das Fest wird Wein gebraucht. So kam die Idee zustande, dorthin zu fahren und den Wein gleich vor Ort auszusuchen“, erzählt Hörner. „Naja – so 80 Liter werd’ ich schon brauchen“, sagt Heid lachend und ist begeistert von der Idee und voller Vorfreude. Für die Rückfahrt nehmen die Beiden dann den Zug, und den Wein lässt Heid sich liefern.

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