Karlsruhe Mineralöl ist wieder gefragt

MiRO schreibt wieder schwarze Zahlen
MiRO schreibt wieder schwarze Zahlen

Nach den Verlusten im Jahr 2021 bewegt sich der Mineralölkonzern MiRO wieder in der Gewinnzone. Zusammen mit dem KIT wird jetzt an E-Fuel als Dieselalternative geforscht.

Es sind höchst spannende, unstete Zeiten für die Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe. Zum 1. Januar wurde Christoph Moser neuer kaufmännischer Geschäftsführer, Andreas Krobjilowski, der seit September 2021 technischer Geschäftsführer ist, hat die Rolle als Sprecher des Unternehmens übernommen. Insbesondere das

Jahr 2021 hatte der MiRO schwer zu schaffen gemacht. Wegen der Corona-Pandemie wurden weniger Benzin und Diesel verkauft und die Gewinnmargen der Raffinerien erreichten ein Rekordtief. Da die MiRO 2021 außerdem für rund 350 Millionen Euro ihre Anlagen ertüchtigte und in den Umweltschutz investierte, wurden erstmals in der Firmengeschichte am Jahresende Verluste geschrieben. Das zurückliegende Jahr lief zumindest aus wirtschaftlicher Sicht deutlich besser. Der Mineralölabsatz in Deutschland erreichte wieder das Niveau des Vor-Corona-Jahrs 2019. Größere Verschiebungen gab es allerdings in der Produktpalette. Heizöl, Flugbenzin und Ottokraftstoffe werden immer stärker nachgefragt, der Dieselabsatz stagniert.

Mehr Heizöl und Benzin – Diesel stagniert

Geprägt war das zurückliegenden Jahr, auch aus Sicht der MiRO, sehr stark vom Ukraine-Krieg. Neben Ölembargo und Gasknappheit belastete auch die eigene Gesellschafterstruktur die Karlsruher Großraffinerie, denn mit der deutschen Rosneft hielt eine Tochter der russischen Rosneft 24 Prozent der MiRO-Anteile. Erst als im September die Bundesnetzagentur treuhänderisch deren Verwaltung übernahm, entspannte sich die Situation spürbar. Auch Fachkräftemangel, explodierende Preise bei Chemikalien und Hilfsstoffen – sofern sie überhaupt verfügbar waren – sorgten für Verwerfungen. Niedrigwasser auf dem Rhein und Probleme bei der Deutschen Bahn erschwerten den Transport der Produkte zum Verbraucher.

„Gleichzeitig sorgten steigende Kraftstoffpreise an den Tankstellen und populistische Reden von Politikern für schlechte Stimmung, die auch bei den MiRO-Mitarbeitenden ankam,“ sagt Krobjilowski. Trotzdem sei es „in herausfordernden Zeiten“ dank der engagierten und hochqualifizierte Mitarbeitenden gelungen, eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Lob gab es vor allem für den Einsatz beim Anlagenstillstand im Jahr 2021, der trotz extremer Corona-Bedingungen im Zeit- und Kostenrahmen blieb. Zeitweise seien zusätzlich zum eigenen Personal bis zu 5000 Mitarbeitende von Fremdfirmen auf dem Gelände gewesen, ohne dass es zu größeren Zwischenfällen kam. „Eine ganz außergewöhnliche Leistung“, lobte Krobjilowski

Politik in Baden-Württemberg bekommt Lob

Dass zuletzt wieder höhere Gewinne erwirtschaftet wurden, sollte auch mit Blick auf die Verluste des Vorjahres betrachtet werden, forderte Krobjilowski, dann würde sich manche Kritik relativieren. Zumal auch auf den Mineralölsektor, speziell auf die Raffinerien, neue Herausforderungen zukämen. Beim Ziel der Bundesregierung, den Strombedarf spätestens 2030 mit bis zu 80 Prozent über erneuerbare Energien abzudecken, sei zumindest Skepsis angebracht. Skepsis sei auch bei den Zielen im Mobilitätssektor angebracht, zumal es beim Langstrecken-Schwerlastverkehrs, der Schiff- und Luftfahrt, aber auch bei Baumaschinen aktuell kaum realistische Alternativen zu den derzeitigen fossilen Kraftstoffen gibt.

Synthetisch aus grünem Strom und grünem Wasserstoff hergestellte E-Fuels, könnten zur Lösung des Problems beitragen. Ein „ausdrückliches“ Lob gab es in diesem Zusammenhang für das Land und das Verkehrsministerium Baden-Württemberg, die dieses zukunftsweisende Projekt der MiRO und KIT von Anfang unterstützt hätten. „Leider fehlt aber ein derart klares Bekenntnis zur Unterstützung für E-Fuels auf nationaler und vor allem auf EU-Ebene derzeit noch.“

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