Kreis Germersheim Mentrup outet sich als Freund von Rheinquerungen

Bei einem „Treffen außerhalb der Tagesordnung“ habe sich Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) als „Befürworter von Rheinquerungen geoutet“, freut sich Landrat Fritz Brechtel (CDU). „Wir haben vereinbart, dass wir uns da mal separat unterhalten sollten.“

Das Gespräch fand in einem eher informellen kleinen Kreis statt. Erstmals hatte Mentrup Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister aus der ganzen Region zu einem solchen Treffen eingeladen, gekommen waren knapp zwei Dutzend Amtsträger, darunter mit Landrat Fritz Brechtel, Damien Ott und Jean-Michel Staerle (Hagenau) auch Repräsentanten von der anderen Rheinseite sowie den Bürgermeistern Andreas Augustin (Durmersheim) und Robert Wein (Bischweier) aus dem Landkreis Rastatt. Mentrup ermunterte seine Gäste im Garten des Prinz-Max-Palais, sich vor allem als gemeinsame Region zu sehen. Nur so habe man Chancen im europäischen Wettbewerb wahrgenommen zu werden. Der Oberrhein solle als europäische Modellregion ausgebaut werden und habe alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft. Doch das gehe nur, wenn man zueinander Vertrauen hat und genau deshalb sollte es häufiger Treffen der Verantwortlichen außerhalb von Sitzungsräumen geben. Natürlich gebe es auch genügend Probleme, die noch gelöst werden müssten. Beispielsweise den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere in der Südpfalz und im Elsass. Man könne angesichts des Fachkräftemangels nicht junge Leute aus dem Elsass dazu ermutigen, in Deutschland einen Ausbildungsplatz anzunehmen, ohne dass die jungen Menschen wissen, wie sie an ihren Arbeitsplatz kommen. Auch den Bau von weiteren Rheinbrücken schlug Mentrup vor, unabhängig davon, wie es mit einer zweiten Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth weiter gehe. „Zwischen Iffezheim und Germersheim ist noch mehr Musik drin“, müssten in der Region Verkehrsströme entzerrt werden. Jetzt, nachdem der Rauch der Kommunalwahlen abgezogen sei, könne auch wieder sachlicher diskutiert und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Als „sehr angenehm“ bewertete Landrat Brechtel auf Nachfrage der RHEINPFALZ das Treffen. Mentrup habe betont, dass die Menschen auf beiden Seiten des Rheines besser verbunden werden müssten. Dabei habe der Karlsruher Oberbürgermeister aber offen gelassen, ob es um Autos, Fahrräder oder Fähren gehe. „Ich schlage nie ein Gesprächsangebot ab“, sagte Brechtel. Nun warte er ab, wie es weiter geht. Als gutes Zeichen wertete er die Tatsache, dass man nun „miteinander und nicht übereinander“ spricht. Als Beispiele guter Zusammenarbeit aus der Vergangenheit nannte Mentrup übrigens den Flughafen Baden-Baden/Karlsruhe samt dazugehörendem Gewerbegebiet, den Bau der Neuen Messe Karlsruhe, den Eurodistrict Regio Pamina und den Einsatz für den Rastatter Tunnel. Aktuell mache die „Smart-Movement-Bewegung“ in der Region viel Freude, darunter die Projekte „RegioEnergie“ und „RegioLogistik“, bei denen die Gemeinde Malsch aus dem Landkreis Karlsruhe mit neun Gemeinden aus dem Landkreis Rastatt zusammenarbeite. Karlsruhe sei bereit, als Lokomotive zu fungieren, müsse aber auch nicht immer die erste Geige spielen. (win/tnc)

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