Kandel Menschen mit Dreirad und Milchkocher glücklich gemacht

Schulranzen kosten viel Geld. Die Bürgergemeinschaft konnte 2022 eine bedürfige Familie unterstützen, damit diese einen Ranzen f
Schulranzen kosten viel Geld. Die Bürgergemeinschaft konnte 2022 eine bedürfige Familie unterstützen, damit diese einen Ranzen für ihr Kind kaufen konnte.

Immer wieder erfüllt die Bürgergemeinschaft Kandel kleine Wünsche, die Menschen das Leben erleichtern. Allerdings brauchen die Helfer auch selbst Hilfe, in Form von Spenden oder Mitstreitern. Beides wird gerade dringend gesucht.

Gewiss kein Verein wie jeder andere ist die „Bürgergemeinschaft Kandel“. Die zurzeit 139 Mitglieder zählende Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Und das geschieht seit Gründung der Bürgergemeinschaft so ziemlich im Verborgenen, ist deswegen aber keineswegs weniger bedeutsam. So konnte trotz weiterer Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auch 2022 vieles getan werden, um Wünsche einzelner Menschen zu erfüllen, denen hierfür die eigenen Mittel fehlen. „Wunschwerkstatt“ nennt man das hier.

Nur einige Beispiele seien genannt, die Schatzmeister Alois Hanss zusammengestellt hat. So werden beispielsweis jährlich 20 Frauen, die beim Sozialamt gemeldet sind, der Eintritt in Höhe von 13 Euro für die Teilnahme am „Internationalen Frauentag“ finanziert. Allerdings ausschließlich aus privaten Spenden, nicht über die Mitgliedsbeiträge, wie die Bürgergemeinschaft mitteilt. Dem Kind einer Flüchtlingsfamilie aus Steinweiler konnte mit einem Dreirad eine große Freude gemacht werden. Oder der alleinerziehenden Mutter, der man zur Einschulung ihres Kindes half, den Schulranzen zu finanzieren. Groß war die Freude auch bei einem begabten Mädchen, das weiterhin einen Zeichenkurs belegen konnte oder bei einer Frau, der ein Trolley beschafft werden konnte, den sie bei Besuchen der Wörther Tafel nutzen kann. Eine bedürftige Frau erhielt einen Milchkocher, zu Weihnachten sorgte die Bürgergemeinschaft mit einer Puppe und einem „Kandel-Einkaufsgutschein“ für strahlende Augen.

Spendenaufkommen rückläufig

Insgesamt sei die Wunschwerkstatt gut gelaufen, berichtet der Schatzmeister. Dennoch werde der Vorstand dieses Projekt in der Zukunft stärker an aktuelle Bedürfnisse anpassen und versuchen, es noch bekannter zu machen. Was der Bürgergemeinschaft zuletzt doch zu schaffen machte, ist das rückläufige Spendenaufkommen. Es lag mit 1684 Euro im vergangenen Jahr auf dem niedrigsten Niveau seit langem.

Die Helferinnen und Helfer der Bürgergemeinschaft haben vielfach auch „rund um den Haushalt“ aktiv werden können. So wurde bei verschiedenen Familien der Rasen gemäht oder die Obstbäume geschnitten, für zwei Personen regelmäßig alle Einkäufe erledigt und mehrere stark behinderte Menschen regelmäßig daheim besucht. Dabei konnten schriftliche Arbeiten erledigt werden, etwa Anträge oder Anschreiben an Krankenkassen oder andere Versicherungen. Bei der Beschaffung von Hilfsmitteln konnten Mitglieder der Bürgergemeinschaft behilflich sein und auch beim Transport zu Ärzten oder Krankenhäusern.

Wichtiger Termin im April

Seit ihrer Gründung betreibt die Einrichtung ein Bürgerbüro, das einmal pro Woche für zwei Stunden geöffnet hat. Wie schon erwähnt, konnten viele Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden, so fielen auch der beliebte Kaffeeklatsch im Max & Moritz oder die Gesundheitsmesse in der Stadthalle aus. Was die Bürgergemeinschaft – und da geht es ihr nicht anders als vielen normalen Vereinen – dringend braucht, sind freiwillige Helferinnen und Helfer, auch solche, die sich in Vorstandsämter wählen lassen und Verantwortung übernehmen wollen. Gelegenheit dazu besteht bei der Mitgliederversammlung am 18. April.

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