Wir über uns Manche Menschen haben keinen Anstand

In Büchelberg war der Rettungsdienst im Einsatz.
In Büchelberg war der Rettungsdienst im Einsatz.

Am Montagnachmittag kam es im Bereich Büchelberg zu einem medizinischen Notfall in einem Schulbus. Ein 13-jähriges Mädchen bricht zusammen, Rettungskräfte sind im Einsatz. Dennoch stirbt das Mädchen in einem Krankenhaus. Und Menschen ohne Anstand wollen dieses Unglück für ihre eigenen Zwecke nutzen.

Bei einem Verkehrsunfall mit Toten oder Verletzten berichtet die RHEINPFALZ – wie viele andere Medien auch – in der Regel mit einem Foto und einem Text. Darin werden die W-Fragen – wer, was, wann, wo und manchmal auch warum – beantwortet. Dabei gilt es dem Pressekodex zu entsprechen, um niemanden vorzuverurteilen oder in seiner Ehre zu verletzen. Es geht auch um die Sorgfalt. Wir berichten, was wir genau wissen, was der Wahrheit entspricht. Darin unterscheidet sich die RHEINPFALZ als regionale Tageszeitung von vielen Medien im Internet oder in gedruckter Form. Diese halten sich oftmals nicht im Entferntesten an gängige Regeln oder an den Pressekodex.

Der Bericht über den medizinischen Notfall im Schulbus ist erschienen, weil es 32 Mitfahrer gab, Mitschüler, die den Vorfall beobachtet hatten. Es geschah also in der Öffentlichkeit. Wenn wir als Tageszeitung von einem solchen Vorfall wissen, dann berichten wir und informieren unsere Abonnenten. In diesem Fall hatten wir davon erfahren, weil uns ein Mitarbeiter von einem Einsatz der Rettungskräfte informiert hatte.

Die Polizei ist unser Ansprechpartner, wenn es um Unfälle, Gewaltverbrechen oder Straftaten geht. So war es auch im Fall der 13-Jährigen. Zuerst wollte die Polizei uns nichts sagen, weil sie die Persönlichkeitsrechte der Familie und die des Opfers schützen wollte. Wir haben jedoch darauf hingewiesen, dass angesichts von 32 Mitfahrern, sowie deren Eltern und Freunden, schnell wilde Gerüchte kursieren würden. Daher wäre es angebracht, zumindest den Sachverhalt mitzuteilen. Was dann auch geschah und letztlich veröffentlicht wurde. Woran das Mädchen gestorben ist, war und ist nicht bekannt. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft soll es eine Obduktion geben.

Die Anteilnahme für die Familie auf den Facebook-Seiten der RHEINPFALZ ist sehr groß. Über 2000 Einträge gab es gestern Morgen. Die Mehrheit fühlt mit der Familie, wie auch wir als Redaktion. Viele von uns haben Kinder. Doch ein kleiner Teil der Internet-Nutzer versucht, daraus Profit für seine teils schrägen Theorien zu schlagen. Verwunderlich ist, dass es Menschen aus Wien, Basel und andernorts sind, die Aufklärung fordern. Die Frage mag erlaubt sein: Was geht sie das an? Allein die Familie hat das Recht, die Todesursache zu erfahren.

Maskenverweigerer, Verschwörungsfanatiker und andere Querdenker würden es nur zu gern sehen, dass das Tragen der Maske ein Grund dafür war, dass eine 13-Jährige sterben musste. Diese Menschen und diejenigen, die deren Argumente online teilen, haben keinen Anstand.

Wir als Redaktion fragen bei Behörden nach und werden berichten, wenn es etwas zu berichten gibt. Im Fall der 13-Jährigen gilt es, die Obduktion abzuwarten und nicht Vermutungen zu verbreiten.

Zum Autor:

RHEINPFALZ-Redakteur Ralf Wittenmeier ist 52 Jahre alt und seit 1999 bei der RHEINPFALZ.

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