Kreis Germersheim Lustadt: Letz Zep zelebriert „Stairway to Heaven“

Die Burnout-Crew des Motorradclubs Lustadt und die Gäste des Clubs feiern das Vereinsjubiläum auf dem Handkeesplatz im Maiblumen
Die Burnout-Crew des Motorradclubs Lustadt und die Gäste des Clubs feiern das Vereinsjubiläum auf dem Handkeesplatz im Maiblumenwald standesgemäß.

Erste Riege der Tribute-Bands überzeugen beim Festival des MC Lustadt. Judas Priester lassen „Metal God“ Rob Halford auferstehen. Die „Tres Hombres“ von Sissi’s Top stehen stilecht mit Rauschebart auf der Bühne. Das Open Air auf dem Handkeesplatz im Maiblumenwald lockt Tausende Besucher.

Geballt was auf die Ohren gab es am vergangenen Samstag beim Open-Air-Rock-Festival des MC Lustadt auf dem Handkeesplatz. Der Motorrad-Club feierte sein 40-jähriges Bestehen und einige Tausend Gäste und Freunde des Clubs waren dabei und feierten mit. Billy Gibbons, Rob Halford und Robert Plant – Die Frontmänner von ZZ Top, Judas Priest und Led Zeppelin standen zwar im Landkreis Germersheim nicht live auf der Bühne – aber fast. Musikalisch standen Sissi’s Top, Judas Priester und Letz Zep ihren musikalischen Vorbildern ihn nichts nach. Tribute-Bands, die sich dem Schaffen einer einzigen Band widmen, sind ja derzeit groß in Mode. In Lustadt waren definitiv einige der besten Bands des Genres am Start. „Klar, ich freue mich auf die Judas-Priest-Coverband. Mit der Musik bin ich aufgewachsen“, sagte Stefan Geiger, Secretary des MC Lustadt vor dem Auftritt der Band, die 1980 mit „British Steel“ einen Meilenstein des „New Wave of British Metal“ setzte. Aber wichtig war Geiger vor allem, dass alle ihren Spaß haben. Und dies war definitiv der Fall. Die einen machten es sich bei Burger, Flammkuchen und kalten Getränken im Biergarten mit Hardrock-Beschallung gemütlich, die anderen spielten Air Guitar vor der Bühne. Von Anfang an sei klar gewesen, dass das Festival kostenlos sein sollte, so Geiger. Man wollte der Gemeinde auch etwas zurückgeben. Und so war unter den zahlreichen Bikern mit ihren Kutten und Tätowierungen auch viel „normales“ Publikum aus dem Ort vertreten. Die Biker waren anhand ihrer Kutten mit dem Badge ihres Clubs einfach auszumachen. Leicht ergraute Matten oder Vollglatze mit Zottelbart dominierten als „Modetrend“. Viele kamen aus dem Rhein-Neckar-Raum, der Region Karlsruhe und der Pfalz. „Ein halbes Jahr hat der intensive Teil der Vorbereitung gedauert. Rund 100 Helfer sind aktiv. Dank an alle Beteiligten“, sagte Johannes Settelmeyer vom MC Lustadt, der wesentlich am Booking der Bands beteiligt war. Auch in den Band-Pausen wurde etliches geboten. Die Burnout-Crew ließ Reifen glühen, verbranntes Gummi lag in der Luft – sehr zur Freude der Biker und PS-Verrückten. Ein Tätowierer aus Landau war ebenso am Start wie ein Harley-Davidson-Spezialist aus Bornheim. Aber natürlich stand der Hardrock der 70er- und 80er-Jahre klar im Mittelpunkt des Jubiläumsfests. In der Pause beschallten, na klar, die Südstaatenrocker von Lynyrd Skynyrd, leider nicht Live, die Besucher. Auf welche Bands das Publikum steht, war schnell an den T-Shirts auszumachen. AC/DC, Motörhead, Led Zeppelin und Alice Cooper hatten deutlich die Nase vorn. Für den Auftakt sorgte Sissi’s Top. Die „Tres Hombres“ traten stilgerecht mit Rauschebart auf und boten den Boogie-getriebenen bluesigen Hardrock, den man von ZZ Top kennt. Zweifellos, „Legs“ oder „Gimme all your Lovin’“ waren die Favoriten beim Publikum. Was die Gitarrenarbeit oder den Gesang angeht – die Band war dicht am Original – auch wenn in Anbetracht der frühen Stunde das Publikum noch verhalten reagierte. Eine Schippe drauf legten die „Judas Priester“. Wie die Originale in hautengem Leder angetreten, rockten sich die Mannheimer durch den Bandkatalog der Briten. Sämtliche Hits waren vertreten. Natürlich der Klassiker „Breaking the Law“, aber auch „Turbo Lover“, „Living after Midnight“, „Hell Bent for Leather“ oder „United“. Erstaunlich, wie Sänger Boris Proegler die Höhen von Rob Halford hinbekam. Aber kein Wunder, der Mann ist ausgebildeter Tenor. Zwischendurch gab es von der Bühne ein Extralob für den MC Lustadt. „Respekt für die tolle Organisation. Zum Fünfzigsten sind wir gerne wieder dabei.“ Für den Höhepunkt sorgte dann „Letz Zep“ aus Liverpool. Die Band aus UK gilt als beste Coverband der Rock-Giganten um Robert Plant und Jimmy Page. Vor dem Gig sagte Sänger Billy Kulke im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Robert Plant war mal bei einer unserer Shows und meinte, als er mich hörte: ,Verdammt, das bin ja ich!’ Mehr Lob geht eigentlich kaum“, sagte der Brite schmunzelnd. Optisch könnte der mit seiner lockigen Mähne auch gut als Lookalike vom Plant der 70er durchgehen. Von einer Renaissance des Classic Rock wollte der Frontmann nichts wissen. „Der 70’s Rock war nie weg. Egal, wo wir spielen, die Leute ticken aus. Vor allem in Südamerika, aber Deutschland kommt gleich danach.“ Und so arbeiteten sich die Rock-Nostalgiker am Monolithen „Whole Lotta Love“, der Psychedelic-Hymne „Kashmir“, „Rock and Roll“ oder „Black Dog“ ab. Unbestrittener Höhepunkt in der Balladen-Abteilung natürlich der ewige Hit „Stairway to Heaven“. Früher glühten die Feuerzeuge, heute waren es die Smartphone-Displays. Keine Frage, ein überzeugender Auftritt aller drei Bands und ein gelungenes Festival des MC Lustadt.

Judas Priester zelebrieren ihre Musik und die Bühnenshow ihrer Vorbilder von Judas Priest.
Judas Priester zelebrieren ihre Musik und die Bühnenshow ihrer Vorbilder von Judas Priest.
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