Nachruf Linke-Kandidat Strantz tödlich verunglückt

Seine Liebe zum Fahrrad und wahrscheinlich Eile wurden ihm zum Verhängnis: Jürgen Strantz.
Seine Liebe zum Fahrrad und wahrscheinlich Eile wurden ihm zum Verhängnis: Jürgen Strantz.

Beim Opfer des Zugunglücks am Montagmorgen in Lingenfeld handelt es sich nach RHEINPFALZ-Informationen um Landtagskandidat Jürgen Strantz. Er verunglückte mit seinem Fahrrad auf dem Weg von seinem Wohnort Westheim zur Arbeit bei der Stadtverwaltung Speyer. Er hatte versucht, den Bahnübergang trotz geschlossener Schranke zu überqueren und wurde von einem Güterzug erfasst. Der passionierte Fahrradfahrer, der komplett aufs Auto verzichtete, machte sich als Landtagskandidat der Partei Die Linke im Wahlkreis 51 Germersheim für den Ausbau von Radwegen und fahrradfreundlichen Gemeindestraßen stark. Außerdem forderte er den konsequenten Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Strantz war stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Landesverband Rheinland-Pfalz und im Kreisverband Germersheim langjähriges Vorstandsmitglied. Im Kandidatengespräch mit der RHEINPFALZ vor wenigen Wochen hatte Jürgen Strantz noch anhand seines täglichen Arbeitsweges von Westheim nach Speyer die Gefahren für Radfahrer beschrieben und den weiteren Bau von Radwegen gefordert. „Ich muss auf diesem Weg oft die Straße benutzen“, hatte Strantz erzählt.

Jürgen Strantz war verheiratet, hatte keine Kinder.

Einen Ersatzkandidaten für die Landtagswahl hatte Jürgen Strantz nicht. Der Kreisverband der Partei müsse diese Schreckensnachricht erst einmal verarbeiten und sich dann damit auseinandersetzen, sagte Kreisvorsitzender Benjamin Engelhardt. Da kein Ersatzkandidat für Strantz auf der Liste stand, bedeutet sein Tod voraussichtlich auch für die Landtagswahl am 14. März erhebliche Änderungen, wie Kreiswahlleiter Landrat Fritz Brechtel mitteilt. Sicher ist, dass ein Termin für eine sogenannte Nachwahl festgelegt werden muss. Dieser Termin könnte theoretisch auch am 14. März, also am Wahltag selbst, sein, spätestens aber sechs Wochen nach dem ursprünglichen Termin. Zunächst muss sich aber DIE LINKE zu einem möglichen neuen Bewerber erklären. Dieses Gespräch wird voraussichtlich am Mittwoch stattfinden. Wird ein neuer Kandidat benannt, beginnt das Prozedere wie beispielsweise Wahlausschusssitzung und öffentliche Bekanntmachung von vorne. Neue Wahlunterlagen müssen in jedem Fall gedruckt werden. Aktuell klärt die Kreisverwaltung zusammen mit dem Landeswahlleiter alle notwendigen Konsequenzen und den rechtlichen Rahmen.

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