Kreis Germersheim Leserbriefe an die Lokalredaktion Germersheim-wörtH:

Mit großem Bedauern habe ich von der Kündigung der Gemeinde Kenntnis genommen. Wieder wird ein Geschäft aus dem Ortszentrum herausgenommen und dieses Mal kann nicht gesagt werden, dass dies nicht außerhalb der Einflussnahme der Gemeinde liegt. Die Gemeinde selbst ist Mitinitiatorin! Wo gibt es in der Nähe ein Wollgeschäft? Und dies mit der zeitintensiven Beratung durch die Geschäftsinhaberin, die mit Sicherheit nicht im Wollpreis enthalten ist. Ein Geschäft, das halt „nur“ von Frauen bevorzugt wird! Danke Herr Bürgermeister, dass Sie für ihren Eigenbedarf sorgen und mir und vielen anderen Frauen sagen: „Stricken und Handarbeiten ist unmodern, beschäftigt euch mit was Gescheitem.“ Oder sollte es doch die Möglichkeit geben, die Amtsgeschäfte wie bisher im Rathaus zu erledigen? Ich bekenne mich als Strick - und Häkelfan und alles was ich so an Wolle, Nadeln etc. brauche, besorge ich hier vor Ort bei Lanabella. Ein kleiner Laden wie er in keinem Ort fehlen darf. Von Wolle und Zeitschriften, über Lotto bis zu Zigaretten und einem Kaffee to go bietet der Laden alles. Die Lage ist toll und gut erreichbar direkt gegenüber der Schule. Als ich neulich dort war, um die Wollvorräte aufzustocken, fiel mein Blick auf eine Unterschriftenliste. Schon bei Facebook machte das Drama die Runde und ich fragte direkt die betroffene Besitzerin nach den Hintergründen. Der Bürgermeister von Bellheim weigert sich in das Büro seines Vorgängers zu ziehen und bezeichnet selbiges als Kellerloch. Deshalb hat er für sich beschlossen, den Mietvertrag des Ladens zu kündigen, um dort sein Büro einzurichten. Nach eigener Aussage möchte er zwar nur für eine Amtsperiode Bürgermeister sein, aber dann wenigstens in einem viel zu großen Büro. Dass er damit die Existenz der Ladenbesitzerin akut gefährdet, scheint ihn herzlich wenig zu interessieren. Das Ganze ist für mich und für viele Bewohner Bellheims unverständlich und nicht akzeptabel. Sollte ein Bürgermeister sich nicht für die Belange der Bürger interessieren und das für jede Gemeinde lebenswichtige Kleingewerbe unterstützen statt zu zerstören? Mir stellt sich hier konkret die Frage nach den Rechten und Pflichten die ein Bürgermeisteramt so mit sich bringt. Zählen zu den Pflichten etwa Egoismus und Ignoranz den Bürgern gegenüber? Hat er das Recht Existenzen und Kleingewerbe aus egoistischen Gründen zu zerstören? Fakt ist: Sympathien bringt ihm das nicht ein und die Bürger sollten darauf aufmerksam gemacht werden, was dort für egoistische Entscheidungen getroffen werden. Die Besitzerin des Ladens sucht nun händeringend nach einer neuen Immobilie, die sie anmieten kann. Denn aufgeben will sie auf keinen Fall. Bürgermeister Christmann äußert sich vorsichtig optimistisch über eine Verkehrsentlastung in Knittelsheim. Eine angekündigte Verkehrszählung soll insbesondere zeigen, wie viele Lkw durch den Ort „rumpeln“. Mir wird schon ganz bang bei dem Gedanken, dass diese eine Momentaufnahme dazu herangezogen wird, zu entscheiden, wie es dauerhaft mit dem Transit-Schwerlastverkehr weiter gehen soll. Auch Speditionsfirmen sind nicht dumm und lesen Zeitung! Zwei bis drei Wochen kann man ja die geliebte, günstige Strecke meiden, bis die Zählung vorbei ist. Schon erlebt, beim Einrichten der Baustelle am Friedhof, vier Tage war himmlische Ruhe, dann waren alle Lkw wieder da. Werden eigentlich die tatsächlich Betroffenen gehört, bevor Nichtbetroffene für uns entscheiden? Meine Bitte: „Tut uns etwas Gutes und gönnt uns auch etwas Ruhe – nicht nur nachts“. Darüber könnten sich dann auch die zukünftigen Häuslebauer im Neubaugebiet an der Hauptstraße freuen. Nun kommt er, der Kunstrasen. In seltener Einstimmigkeit vom Wörther Stadtrat beschlossen, für hoffnungsvolle 640.000 Euro. Die Einstimmigkeit des Beschlusses verfehlt sicherlich nicht die Werbewirksamkeit gegenüber dem Wahlvolk. Als ob es in Wörth nichts Wichtigeres gäbe, als ein Kunstrasenplatz. Man schaue sich den Zustand der örtlichen Straßen an, das Drama, als es vor einiger Zeit um die Überdachung des Karl-Josef-Stöffler-Platzes ging und wo weiter. Gemessen an den Sportstätten, Clubhäusern und ähnlichem, welche durch die Stadt Wörth und dem Steuerzahler finanziert wurden und unterhalten werden müssen, müsste man die Wörther Sportvereine in ihren jeweiligen Ligen an vorderster Stelle finden. Leider sind sie da nicht zu finden. Vielleicht ändert der Kunstrasenplatz die Situation. Die „desolate Situation“ im Stadion wird wohl bleiben.

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