Kreis Germersheim Landwirte: Lichterfahrten trotz Energiekrise

Die Traktoren rollten auch am Kinderhospiz in Dudenhofen vorbei.
Die Traktoren rollten auch am Kinderhospiz in Dudenhofen vorbei.

Die Fahrten der weihnachtlich geschmückten Traktoren mussten 2021 wegen der Pandemie kurzfristig abgesagt werden. Doch in diesem Advent soll die Aktion „Ein Funken Hoffnung“ wieder rollen. Die Landwirte verbinden damit eine besondere Botschaft.

Weihnachtslieder erklingen aus knallbunt geschmückten Traktoren, leuchtende Fahrzeuge rollen durch die Straßen, auf den Gehwegen versammeln sich Menschen und winken den Landwirten fröhlich zu. So verlief die Aktion „Ein Funken Hoffnung“ zumindest vor Corona. 2020 fuhren zwar leuchtende Traktoren durch den Landkreis, doch danach gab es Kritik: Die Zuschauer seien sich am Straßenrand zu nahe gekommen, hieß es. Vor allem in der Verbandsgemeinde Jockgrim wurden damals entsprechende Stimmen laut. Von Pavillons und Stehtischen, also nicht erwünschten Menschenansammlungen, war die Rede.

Daher gab es 2021 zwar durchaus Lichterfahrten in der Pfalz - aber nicht im Landkreis Germersheim. Zumindest keine offiziell angemeldeten. Angesichts hoher Infektionszahlen gab es ein Schreiben der Kreisverwaltung und ein Gespräch, in dem es hieß, der Organisator würde „persönlich in Mithaftung stehen“. Daraufhin haben die Landwirte die offizielle Aktion kurzfristig abgesagt. Nur vereinzelt waren leuchtende Traktoren unterwegs.

Genaue Route wird noch geklärt

„Wir warten noch auf die Genehmigung der Kreisverwaltung, aber dieses Jahr sollte alles klar gehen“, sagt Swen Hartmann, der die Aktion für die Verbandsgemeinde Jockgrim organisiert. Geplant ist die Fahrt für den 17. Dezember, am dritten Adventswochenende. Der genaue Straßenverlauf müsse noch mit den Behörden geklärt werden. Der bisherige Organisator in der Verbandsgemeinde Kandel, Michael Zapf, hat derzeit mit der Ernte noch zu viel zu tun. Deshalb führt die Route der Jockgrimer Bauern auch durch diese Verbandsgemeinde.

Die Landwirte geben sich bei der Dekoration meist viel Mühe.
Die Landwirte geben sich bei der Dekoration meist viel Mühe.

Hartmann rechnet derzeit „als erste Schätzung“ mit zirka 100 Traktoren. Dabei handele es sich meist um junge Landwirte, sagt er. „Viele geben sich richtig viel Mühe“, die Dekoration werde vorgeplant, Material und Beleuchtung würden bestellt. Und was ist mit der Energiekrise und den hohen Spritpreisen? „Das summiert sich schon ...“ sagt Hartmann mit Blick auf die zu fahrende Route. Aber: „Wir wollen nicht nur, dass die Kinderaugen leuchten, sondern auch, dass die Verbraucher uns sehen und weiter unterstützen, regional einkaufen.“ Die Lichterfahrt sei also auch eine Werbeaktion für die lokale Landwirtschaft, „damit wir nicht nur als die Buhmänner hingestellt werden.“

Es geht um mehr als weihnachtliche Stimmung

Diese Aussage unterstreicht auch sein Kollege Patrick Gleich aus Weingarten. Seine Aktion für den nördlichen Landkreis führt am 10. Dezember durch die Dörfer. „Die Leute sollen wissen, dass wir da sind, dass wir uns Mühe geben, dass wir ein Lächeln ins Gesicht zaubern wollen“, betont auch er. Angesichts der Energiepreise habe man durchaus diskutiert: „Aber das ist es uns wert.“

Auch leuchtende Schläuche kommen zum Einsatz.
Auch leuchtende Schläuche kommen zum Einsatz.

Sein Betrieb ist mit vier Traktoren dabei. Diese sind mal mit leuchtenden Schläuchen, mal mit Lichtern oder einem Stern geschmückt. Ein Fahrzeug hat vorne eine Kiste mit Tannenbäumen und einem kleinen Rentier, bei einem anderen heißt es „Frohe Weihnachten wünschen die Landwirte aus der Region“. Die Nachfrage sei in den vergangenen zehn Tagen schon recht groß gewesen, sagt er. Auch über die sozialen Medien werde er immer wieder gefragt, ob die Traktoren wieder fahren.

2021 waren 60 Fahrzeuge angemeldet, bevor die Aktion abgesagt wurde. Für dieses Jahr rechnet Gleich mit einer ähnlichen Größenordnung. Einige der Landwirte sind wie er gleich an drei Adventswochenenden unterwegs: Start ist am zweiten Adventswochenende in Speyer, Dudenhofen und Schifferstadt, bevor es dann in die Südpfalz geht.

Gesammelt wird bei den Fahrten der Aktion „Ein Funken Hoffnung“ für die Lebenshilfe im Kreis Germersheim und die Geburtsambulanz im Diakonissenkrankenhaus Speyer.

Die Lichterfahrten

Die Route am Samstag, 10. Dezember: Weingarten, Freisbach, Gommersheim, Schwegenheim, Lingenfeld, Westheim, Lustadt und wieder zurück nach Weingarten

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Start ist gegen 17 Uhr.

Die Route am Samstag, 17. Dezember: Neupotz über Hatzenbühl, Hayna, Erlenbach, Steinweiler, Winden, Minfeld, Kandel, Jockgrim und Rheinzabern. Start ist gegen 16.30 Uhr in Neupotz, gegen 20 Uhr werden die Traktoren in Rheinzabern zurück erwartet.

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