Sparen mit der rheinpfalz Jedes Kilowatt zählt

Energiesparen mit der Kilowatt-Frau Claudia Klingner-Kaufmann
Energiesparen mit der Kilowatt-Frau Claudia Klingner-Kaufmann

Sie ist eine „Besessene“ – im positiven Sinn. Energiesparen im privaten und öffentlichen Umfeld ist für sie ebenso Passion wie Mission. Claudia Klingner-Kaufmann, mitunter „Kilowattfrau“ genannt, ist eine Rebellin, eine Kämpferin gegen Energieverschwendung.

Eigentlich ist sie nur eine Bankkauffrau, wie sie selbst sagt. In energiepolitischen und praktischen Fragen jedoch scheint sie eine Frau mit profundem Wissen und mitunter (noch) unkonventionellen kleinen und großen Ideen. Auf Einladung der „Grünen“ hielt sie einen sehr aufschlussreichen Vortrag in Germersheim.

Dabei hat sie nicht nur ganz konkrete Tipps, die in jedem Haushalt ohne größere Investitionen umgesetzt werden können – allerdings individuelle Verhaltensänderungen erfordern (siehe Kasten). „Wie können wir im Haushalt Strom sparen, wo verplempern wir Energie?“ sei die erste Frage, die man sich stellen und alles auf den Prüfstand stellen solle. „Bei mir hat das im Jahr 2004 zu einer Rückzahlung von 400 Euro geführt“ berichtet sie von ihrem Erfolg.

Kreis Germersheim

Zur Sache: Spartipps

Einen kleinen „Erziehungstipp“ mit großem Lerneffekt liefert die Referentin gleich mit: Kinder und Erwachsene vereinbaren ein Bußgeld, wenn beim längeren Verlassen des Raumes das Licht angelassen wird, das Radio unnötig dudelt, der Fernseher läuft oder der PC im Dauerbetrieb ist. Mit dem Geld könne dann beispielsweise ein Familienausflug finanziert werden.

Hausbesitzer erhalten von der 64-Jährigen, die auch auf Energiemessen vertreten ist, Informationen zu Photovoltaikanlagen, die – entgegen landläufiger Meinung – nicht nur südwärts gerichtet sinnvoll sind. „Haltet im Moment die Füße still, die Sache muss sich erst beruhigen“ empfiehlt sie. „Ich bin völlig außer mir, angesichts der aktuellen Angebote: überteuerte Module nicht immer guter Qualität zu völlig überzogenen Preisen“ sagt die Inhaberin eines Finanzierungsbüros. Auch bei Batteriespeichern sei eine Entwicklung absehbar. Ein zentrales Anliegen ist für Klingner-Kaufmann, „diese Themen zu sozialisieren, finanzierbar zu machen.

„Jetzt bloß nicht in Panik verfallen“ lautet ihr Tipp, auch wenn seitens der Regierung Angst gemacht wird. Die aufgezwungene Drosselung der PV-Anlagen auf 70 Prozent der Leistung müsste nach Ansicht der Energie-Rebellin sofort aufgehoben werden, da gebe es noch ein gewaltiges Potenzial an Energie. Beschimpfungen und Anfeindungen von manchem Anbieter habe ihr die Aussage „Eine Solarthermie-Anlage rechnet sich für Privathaushalte nicht“ eingebracht. „Ich bin Bankkauffrau, ich kann rechnen“ bekräftigt sie ihren Standpunkt.

Möglichkeiten, Heiz- und Warmwasserkreisläufen zu trennen, Einsatzmöglichkeiten von Wärmepumpen („geht auch in vielen Altbauten“), Heizsysteme – zu all diesen Themen bietet die Referentin Informationen an. Sie sei kein Freund von Pelletsheizungen, da der Rohstoff nicht schnell genug nachwachse. Ein Aufreger für die Energierebellin ist der für sie unverständliche Preisanstieg bei Ökostromanbietern, da diese ausschließlich Wind-, Sonnen- und Wasserenergie verkaufen. „Die Verbraucher sollten sich das nicht bieten lassen.

Klingner-Kaufmann hat auch Ideen, die übergeordnet wirksam werden, in einem Papier zusammengefasst. Darin schlägt sie unter anderem die Überdachung von ohnehin versiegelten Freiflächen (Parkplätze von Supermärkten, große Firmen usw.) durch PV-Anlagen. Die Energie könnte vom Betreiber selbst genutzt werden, die Flächen müssten nicht geräumt und gestreut werden, die Fahrzeuge stünden im Trockenen und im Schatten. Angesichts der aktuellen Situation ist Klingner-Kaufmann zuversichtlich: „Wir dürfen uns nicht ins Bockshorn jagen lassen. Besinnen wir uns auch darauf, wie unsere Großeltern gelebt haben.“

Info

Claudia Klingner-Kaufmann ist Vorstandsmitglied im Verein „Initiative Südpfalz Energie“ (ISE e. V.). Weitere Informationen und Termine: www.i-suedpfalz-energie.de.

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