Kreis Germersheim Ja zu Tamponautomaten in Schulen

Andere Einrichtungen machen es vor: Damenbinden und Tampons liegen in einer Toilette an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Andere Einrichtungen machen es vor: Damenbinden und Tampons liegen in einer Toilette an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

„Aus eigener Erfahrung weiß ich, es ist höchst unangenehm, dass einen die Mensis überrascht“, sagt Monique Dinies (SPD) ganz offen in der Kreistagssitzung. „Dann stellt man fest, dass man nichts dabei hat. Dann muss man in der Klasse unauffällig herumfragen. Man will nicht, dass es jemand mitbekommt.“ Der Hintergrund für diese Offenheit: Dinies präsentiert den Antrag der SPD-Fraktion, künftig Menstruationsprodukte kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Der Plan: Die SPD möchte an den 14 weiterführenden Schulen im Kreis jeweils zwei Spender „in besonders frequentierten Toiletten“ anbringen, um Erfahrungen zu sammeln. Die Beschaffungskosten inklusive Montage werden auf rund 200 Euro je Spender veranschlagt. Inklusive Kosten für Verbrauchsmaterial ist von einem Gesamtaufwand von 20.000 Euro auszugehen, heißt es in der Vorlage. „Der Stresslevel sinkt, wenn Automaten in den Toiletten hängen“, sagt Dinies mit Verweis auf eine Studie. Fehlzeiten könnten deutlich reduziert werden.

Sorge wegen Vandalismus hat Dinies nicht: „Natürlich denkt man, wo viele Schüler sind auch viel Unsinn gemacht wird“, sagt sie. Doch gebe es Automaten schon an zahlreichen Schulen, Erfahrungen seien im Großen und Ganzen positiv. Natürlich müsse man vorab mit den Schülerinnen und Schülern sprechen, „dann ist das auch kein Tabu-Thema mehr“. Außerdem nutzten ja auch alle Toiletten und Klopapier.

Er habe den Antrag mit seiner 15-jährigen Tochter besprochen, sagt Gerd Unterforsthuber (AfD). Der Verdacht: „Wenn das kostenlos ist, wird das sofort leer sein.“ Einen kostenpflichtigen Automaten könne er sich vorstellen. „Aber dass das aus dem Kreishaushalt bezahlt werden soll, lehnen wir ab.“ „Die Diskussion geht in das Absurde über, für was soll der Staat denn noch alles sorgen“, kommentierte auch Matthias Joa (fraktionslos) kopfschüttelnd den Antrag.

Die anderen Redner standen dem Projekt positiv gegenüber. „Ich finde den Antrag auch gut“, sagte Landrat Fritz Brechtel (CDU). Man sollte so viel Vertrauen in die Schüler haben. In einem Jahr solle geprüft werden, wie die Erfahrungen sind. Der Antrag wurde bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen angenommen.

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