Kuhardt In Kuhardt darf wieder gerockt werden
Sehen und gesehen werden, das ist das Motto, wenn sich in Kuhardt Biker und Rockfans die Klinke in die Hand geben. Die Motorradfreunde, die aus rund 100 Kilometer Umgebung in die Pfalz gereist sind, können hier ihre Subkultur ausleben, alte Freunde wieder treffen, über ihre Maschinen fachsimpeln und in Erinnerungen schwelgen. Und die Kuhardter Gastgeber freuen sich über ihre ungewöhnlichen Gäste. Ein Highlight: Der Parkplatz, auf dem den ganzen Tag über kleine Kinder fasziniert die Hunderte von Motorrädern inspizieren. Begleitet wird die Szene am Samstagnachmittag von der Band Buffallo High, die Hardrock- und Heavy-Metal-Klassiker von Bands wie Metallica und AC/DC zum Besten gibt. Da kommt auf dem Platz am Rheinberg schon ein gewisses Flair auf. „Freut euch, dass wir so zusammen sein können“, ruft der Sänger den Zuhörern zu. „Leider gibt es solche Veranstaltungen immer weniger. Was gibt es geileres, als Sonnenschein, Rock'n'Roll und Bier?“
Alois Hellmann vom Musikverein Lyra ist sowas wie der Vater des Festivals. Rock and Bikes startete 2004, als das Vereinsheim gerade neu gebaut war. Der Verein hatte nach Ideen für eine umsatzstarke Veranstaltung gesucht, um die Kosten für das Bauprojekt reinzuholen. Hellmanns zweite Liebe nach der Blasmusik ist der Rock. „Ich hab mich damals im Dorf umgesehen und festgestellt, das wir um die 60 Motorradfahrer hatten. Für ein kleines Dorf wie Kuhardt ist das ungewöhnlich viel. Heute kommt auch noch die Oldtimerszene hinzu.“ So führte eins zum anderen. Heute hat sich das Kuhardter Festival schon lange im Dorfkalender etabliert. Auch die anderen Vereine im Dorf machen mit.
Traditionelle gemeinsame Ausfahrt ist Geschichte
Hellmann ist froh, dass es endlich weiter gehen kann: Erst verhinderte die Pandemie drei Jahre lang das Bikertreffen. 2023 machten dann noch Glasfaserarbeiten einen Strich durch die Rechnung. Eine Änderung in diesem Jahr: Die traditionelle gemeinsame Ausfahrt ist Geschichte. „Wir haben damit auf Bedenken der Fahrer reagiert. Schon in den vergangenen Jahren haben wir gemerkt, dass immer mehr Biker auf dem Fest geblieben sind, statt bei der Ausfahrt mitzumachen“, erklärt Hellmann. „So eine Ausfahrt ist anstrengend. Man muss sich konzentrieren, sonst kann es gefährlich werden. Und die Leute sind nun auch wieder fünf Jahre älter geworden.“ Immer wieder sei die Rückmeldung gekommen, dass man nach der langen Unterbrechung lieber gemütlich beisammen sitzen wollte.
Hellmann zeigte sich hochzufrieden mit dem Verlauf des Festivals. „Wir haben viele neue Gesichter, und auch viele Leute von früher, viel Zuspruch.“ Am Freitagabend sei es voll, aber nicht überfüllt gewesen, was auch daran liegt, dass es auf dem Gelände nun mehr Platz gibt. Am Samstagnachmittag war in der Sommerhitze etwas weniger los. Aber Hellmann kennt die Abläufe inzwischen: „Die meisten hier fahren ihre Motorräder um diese Zeit wieder nach Hause. Dann wird sich umgezogen und mit Frau und Auto wieder gekommen, damit auch ein Bier oder zwei mehr getrunken werden können. Abends ist es dann gerammelt voll.“ Am Sonntag stand dann der Familientag an, wo statt Rockbands der Musikverein auf der Bühne war.