Kreis Germersheim Immer mehr Elsässer zu Fachkräften fortbilden

„In den letzten Jahren wurden bei uns über 50 arbeitssuchende Menschen aus Frankreich erfolgreich in den Bereichen Metall und Lagerlogistik qualifiziert“, berichtete Roland Hüttmann vom CJD während des Deutschen Weiterbildungstages in Maximiliansau. Hinter dieser Zahl steckt ein Thema, welches schon seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit vertreten ist: Der zunehmende Fachkräftemangel in Deutschland.

Dass dies nicht nur ein Phantombegriff ist, stellte Konrad Stephan, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Landau, klar: „In gewissen Bereichen gibt es einen Mangel an Fachkräften“. Dies beträfe vor allem die Metallbranche, das Handwerk sowie den Pflegebereich. Um diesen Missstand aufzufangen, entschloss man sich, die Chancen auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt durch eine intensive Zusammenarbeit der Regionen Südpfalz und Nordelsass besser auszuschöpfen. Großes Potenzial liegt darin, dass laut Stephan zwei völlig divergierende Arbeitsmärkte vorlägen. „Auf deutscher Seite liegt die Arbeitslosenquote bei gut vier Pozent, im Elsass ist die Zahl der Arbeitssuchenden doppelt so hoch“. Dies erklärt auch die Suche nach Arbeitnehmern jenseits der Grenze. „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass kein deutscher Arbeitnehmer von einem französischen verdrängt wird“, sagt Hüttmann und nimmt damit etwaigen Kritikern den Wind aus den Segeln. Tatsache ist, dass es in gewissen Branchen mehr Ausbildungs- oder Arbeitsplätze gibt, als Interessenten. Stephan veranschaulicht diesen Umstand plakativ aber dennoch treffend: „Wenn man 150 freie Stellen hat aber nur 80 Bewerber, dann bleiben 70 Stellen unbesetzt“. Um diese Differenz auszugleichen, versuche man eben Arbeitskräfte aus Frankreich hier aus- oder weiterzubilden und auf dem südpfälzischen Arbeitsmarkt unterzubringen. Dass es mittlerweile nicht einfach ist geeignete Kräfte zu finden, davon weiß Daniela Stelmaszyk, Personalreferentin der Pfälzer Erfrischungsgetränke GmbH (PEG), ein Lied zu singen: „Gerade im Produktions- und Logistikbereich ist es schon schwierig qualifizierte Arbeitskräfte zu rekrutieren“. Dennoch habe man, auch aufgrund der Zusammenarbeit mit dem CJD und dem damit verbundenen Zugewinn an französischen Arbeitnehmern, bislang alle Stellen besetzen können. Einen Appell in Richtung Politik oder anderer Institutionen wollte sie ob der Schwierigkeiten bei der Personalfindung dennoch nicht richten. Vielmehr sehe sie die Unternehmen selbst in der Verantwortung „etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun“. Konkret spricht sie dabei von einer ständigen Weiterbildung der bereits vorhandenen Arbeitskräfte einerseits und von einer entsprechend guten Ausbildung neuer Leute andererseits. So teilte sie mit, dass in absehbarer Zukunft, vielleicht schon im nächsten Jahr, die PEG selbst ausbilden wird. Was die Zukunft zu diesem Thema sonst noch bringt werde interessant zu sehen sein, so Stelmaszyk. Gegen weitere französische Arbeitskräfte werde man sich jedenfalls „nicht wehren“. (cde)

x