Wochen-Spitzen Im Unglück nicht alleine

De Retter naht ...
De Retter naht ...

Mitten in der Ausfahrt bleibt das Auto stehen. Defekt. Nichts geht mehr. Wie schön ist es, wenn man in so einem Augenblick unerwartete Hilfe bekommt.

Es ist früher Abend, schon dunkel, es nieselt leicht. Heidi Moor-Blank aus Lustadt kommt von der A8 über die Rheinbrücke. „Mein Blick fällt zufällig auf die Temperaturanzeige, die fast bei 100 steht“, erzählt sie. Das Urteil darüber, was danach passiert, hängt ebenfalls entscheidend vom Blickwinkel ab. Zunächst aber entscheidet sich Heidi Moor-Blank die Abfahrt Maximiliancenter zu nehmen: „Motor abkühlen.“ In der Abfahrt geht die Anzeige in den roten Bereich, danach fällt sie komplett zurück, rote Warnlampen gehen an, der Motor geht aus. „Die Servolenkung fällt natürlich aus, die Kurve ist eng, aber es geht“, erzählt Moor-Blank: „Noch geht es leicht abwärts und ich suche einen einigermaßen günstigen Platz.“

Das gelingt aber nicht: Warnblinker an, das Fahrzeug rollt aus – und steht mitten in der Ausfahrt! „Kann ich den alleine schieben?“, fragt sich Heidi Moor-Blank. Ganz wichtig aber: „Warnweste an!“ Vielleicht hilft ja jemand. Nun ja: „Ganz viele nette Autofahrer machen mich darauf aufmerksam, dass ich ungünstig stehe“, registriert Heidi Moor-Blank und denkt sich: „Leute, ich steh hier nicht zum Spaß!“ Aussteigen kann sie auch nicht, weil alle versuchen, sich links und rechts an ihrem Auto vorbeizuquetschen. Und immer wieder ertönen die Hupen.

Den Blick nach vorne

Aber Heidi Moor-Blank schaut nicht lange zur Seite, sie richtet ihren Blick lieber nach vorne: „Dann sehe ich, dass ein Fahrzeug weiter vorne, am Ende der Einfädelspur, angehalten und den Warnblinker eingeschaltet hat“, erzählt sie. Der Fahrer kommt zu ihrer Tür und meint nur: „Gang raus, ich schieb Sie!“ Eigentlich will sie helfen, er meint, sie solle sitzen bleiben. Bei einer kleinen Steigung zum Kreisel am Center-Parkplatz kommt ein zweiter Helfer dazu.„Ich kämpfe mit der Lenkung, schaffe den Kreisel, die Abfahrt, rumpele auf den ersten Parkplatz und bremse fest“, sagt Heidi Moor-Blank: „Ich frage meinen Helfer nach seinem Namen.“ Der winkt ab. „Irgendwann kommt alles wieder zurück, hoffe ich“, sagt er. Und er wartet noch, bis Heidi Moor-Blank jemanden erreicht hat, der sie abholt. „Danke. Vielen, vielen Dank“, freut sich Heidi Moor-Blank auch noch am nächsten Tag: „Diese 200 Meter waren meine Rettung und ich hoffe sehr, dass diese gute Tat auf jeden Fall zu meinem Helfer zurückkommt.“ Die Freude darüber lässt die vielen Fahrer vergessen, die nur gehupt haben, vielleicht weil sie nach einem langen Arbeitstag nur noch entnervt waren.

Das Gute weitergeben

Und noch etwas ist für Heidi Moor-Blank am Tag danach klar: „Das nächste Mal bin ich an der Reihe. Das gebe ich jetzt weiter.“ Schließlich tue es gut, Gutes zu tun: „Gerade heute, wo es alle so schwer haben.“ Sie erinnert sich daran, dass sie einmal einer Frau, die keine Euromünze für den Einkaufswagen hatte, ein passendes Plastikmärkchen geschenkt hat. „Das ist ja nichts wert. Aber die Frau hat sich trotzdem gefreut und ich mich dann auch.“Beim Nachdenken darüber kann man sogar kaputte Autos vergessen. „Ach, das steht sehr gut, wahrscheinlich ist die Wasserpumpe kaputt. So wie man das Wasser oben in den Kühler gießt, läuft es unten wieder heraus“, erzählt Heidi Moor-Blank. Ihr Mann wird sich drum kümmern, der ist KFZ-Meister.

Ein schadenfreies Wochenende und eine gute Tat!

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