Kreis Germersheim IG Metall wechselt Geschäftsführung aus
„Wir stehen auf Wunsch der IG Metall nicht mehr als Geschäftsführer zur Verfügung“, sagte Meyer zu Knonow gestern Abend. „Wir geben auch unsere Anteile in eine Treuhandgesellschaft. Das war der IG Metall wichtig.“ Anlass für diesen Schritt sei verschiedenen Ansichten darüber gewesen, wie es mit Schaidt Innovations weiter gehen soll. Bei der Analyse er bisherigen Entwicklung und den daraus zu ziehenden Folgerungen „sind wir nicht auf den gleichen Nenner gekommen“, so Meyer zu Knonow. Die Konsequenz: „Wir haben uns für den Neuanfang entschieden.“ Als neue Geschäftsführer werden Professor Thomas Schmidt und Ralf Beuse fungieren – „auf Wunsch der IG Metall“, so Meyer zu Knonow. Hintergrund der starken Position der IG Metall bei Schaidt Innovation ist der Sozialtarifvertrag, der bei der Herauslösung des Schaidter Werks aus dem Harman-Becker-Konzern ausgehandelt wurde. Dabei ging es auch um Abfindungen für die Mitarbeiter mit einer Gesamtsumme um 50 Millionen Euro. Bei der Übernahme durch die neuen Geschäftsführer Moss und Meyer zu Knonow wurden die Abfindungen von der Belegschaft dem Unternehmen zur Verfügung gestellt – zum Zweck der Weiterentwicklung des Unternehmens. Dass die Gelder der Arbeitnehmer zweckgerecht verwendet werden, darüber wacht ein fünfköpfiger Beirat: je zwei Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern und als Vorsitzender Bernd Gottschalk, früher Präsident des Verbands der Automobilindustrie und Daimler-Vorstandsmitglied. Die zwei Vertreter der Arbeitnehmer sind die Betriebsratsvorsitzende Petra Meyer-Spreckic sowie Winfried Ott von der gemeinnützigen Technologieberatungsstelle Rheinland-Pfalz, die dem Gewerkschaftsbund gehört. Beide haben mit Blick auf die Verwendung der Mitarbeitergelder ein Vetorecht. An der Position der Beiratsmitglieder entzündete sich bereits im Juni ein Streit zwischen Geschäftsführung und IG Metall. Schaidt Innovation wollte beim Landgericht Bad Kreuzmittels einer einstweiligen Anordnung Ott eine Schweigepflicht gegenüber der IG Metall und dem Betriebsrat auferlegen. Für jede Verletzung sollte Ott 250.000 Euro Strafe zahlen oder ein halbes Jahr ins Gefängnis gehen. Kurz darauf rudert die Geschäftsführung wieder zurück. Das Gericht wurde lediglich als eine Art „Beratungsinstanz“ angerufen, um die rechtliche Situation klären zu lassen. Abgesehen von dieser einen Differenz sei die Zusammenarbeit mit dem Beirat sehr gut, betonte Meyer zu Knonow noch im Juni. Jetzt wurde die Zusammenarbeit endgültig beendet. (lap)