Leserbriefe Hundekot: „Die Kirche im Dorf lassen“
Kurz zusammengefasst: Zum Einen können nur Hunde, die selbst an Neospora caninum erkrankt sind, diesen Virus mit dem Kot ausscheiden. Die Wahrscheinlichkeit hierzu ist niedrig, bei erwachsenen Hunden, die Fertigfutter fressen sehr gering. Es wurde durch Tests eine Risikozahl ermittelt: Es müssten mindestens 87 erkrankte Hunde die gleichen Wiese aufsuchen, auf der sie dann mindestens zweimal die Woche ihren Kot absetzen. Selbst dann liegt die Wahrscheinlichkeit bei unter 1 Prozent, das heißt, 1 Hund bei 1.000! Zudem liegt die Wahrscheinlichkeit bei Hunden, den Virus zu tragen, bei 0-0,19 Prozent. Es wird deshalb im Artikel ein völlig falscher Eindruck über die Gefahren von Hundekot erzeugt, der wissenschaftlich eindeutig widerlegt ist.
Dann wird von dem Landwirt auch die Verunreinigungen auf Feldern und Äckern beklagt. Sicher handhaben leider viele Hundebesitzer dieses Thema zu lasch. Auch ich habe schon direkt neben Hundeklos mit Kot gefüllte Tüten im Gebüsch gefunden. Aber in freier Natur dies zu beklagen, ist meiner Meinung nach scheinheilig. Da verurteilt der Europäische Gerichtshof Deutschland weil das Grundwasser zu viel Nitrat enthält und die Grenzwerte hierzu weit überschritten sind. Ein hoher Nitratgehalt entsteht zum Beispiel durch Überdüngung der Felder. Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat Glyphosat in Linsen, Kinderkeksen, Schokomüsli, Mehl und Brot nachgewiesen. Die Winzer kennen sicherlich die Firmen Erbslöh und Eaton, die beide sehr dicke Kataloge mit Mittelchen und Pülverchen haben, die dem Wein „zugeführt“ werden, um ihn zu „schönen“. Die Insektenpopulation ist seit 1989 um drei Viertel zurückgegangen. Als Ursache nennen Forscher intensive Landwirtschaft und den damit einhergehenden Einsatz von Pestiziden und Dünger.
Mein Hund trinkt bei seinem täglichen Gassigang keinen Kaffee in Pappbechern und lässt diese dann in der Natur zurück. Mein Hund besorgt sich nicht bei McDonalds oder Burger King etwas zu fressen und wirft die Verpackungen aus dem Auto. Mein Hund zerschlägt keine Glasflaschen und lässt die Scherben liegen. Mein Hund und ich rauchen keine Zigaretten und werfen dann die Stummel überall hin. Mein Hund hängt keine Pheromone aus Plastik in die Weinberge und wirft die dann mit den abgeschnittenen Rebzweigen auf den Boden, um es umzupflügen. Mein Hund kauft sich kein Frühstück beim Bäcker, das sorgfältig verpackt wird, nur um später nach dem Verzehr wieder in der Natur zu landen. Aber Hundekot soll laut des Artikels in die Nahrungsmittelkette einfließen. Klar, diese fünf Gramm natürliche Hinterlassenschaft schmeckt man in jedem einzelnen Produkt, das auf dem Acker angebaut wird.
Aber von Problemen abzulenken, indem man auf ein anderes Problem hinweist, ist ja bekannte Taktik nicht nur von Politikern. Es ist unstrittig dass Hundekot in und um Ortschaften vom Halter in Tüten entsorgt werden muss. Allerdings in freier Natur, wo der Hund auch nicht der einzige ist, der Kot hinterlässt – sämtliche Wildtiere und Katzen nämlich auch – sollte man die Kirche doch im Dorf lassen.
Hundekot: „Mit stinkender Brühe gedüngt“
Wenn Sie Frau Schmitt, wie bereits schon vor mehr als zwanzig Jahren, immer wieder auf diesem Parasit „Neospora caninum“ herumreiten, dann sollten Sie dieses auch richtig wiedergeben. Tiere, wie Wölfe, Füchse oder auch Hunde infizieren sich über die Aufnahme von Aas, rohem Fleisch und das Fressen der Nachgeburten von Rindern, was bei Hunden eher unwahrscheinlich ist. Daher hoffe ich für Sie, dass die Füchse auch die aufgestellten Schilder lesen!
Mir stinkt es auch gewaltig, dass vor kurzer Zeit durch die Schmitts mehrere Äcker mit irgendeiner stinkenden Brühe gedüngt wurden. Dieser Gestank hielt über mehrere Tage an. Wie stehen Sie, Frau Schmitt, eigentlich hierzu? Ich weiß, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von Westheim ebenfalls durch diesen Gestank belästigt fühlten.
Ich finde es auch in keinster Weise in Ordnung, dass die Hinterlassenschaften nicht entsorgt werden. Was ich jedoch innerorts und in Grünanlagen, wie in der Georg-Heger-Allee oder in der Dorfmitte am Bach, wo sich auch viele Kinder aufhalten, viel, viel schlimmer finde.