Leserbriefe Hundekot: „Die Kirche im Dorf lassen“

Nicht entsorgter Hundekot sorgt immer wieder für Unmut.
Nicht entsorgter Hundekot sorgt immer wieder für Unmut.

Leserbrief zum Artikel „Hundekot sorgt für Zoff“ erschienen am 4. Mai.Im Artikel wird von dem Landwirt der Eindruck erweckt, dass jeder Hund und jeder einzelne Hundekot hier eine wahnsinnig hohe Gefahr darstellt. Das „Friedrich-Löffler-Institut“, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, hat sich vor einiger Zeit sehr exakt mit dieser Thematik beschäftigt. Auf der Homepage des Instituts findet man unter „Neospora caninum“ die „Risikobewertung – Welche Gefahren gehen vom Hundekot auf Weiden aus“. Darin wird sehr anschaulich bemerkt, dass es wohl das Risiko einer Infizierung gibt, dieses aber sehr gering ist.

Kurz zusammengefasst: Zum Einen können nur Hunde, die selbst an Neospora caninum erkrankt sind, diesen Virus mit dem Kot ausscheiden. Die Wahrscheinlichkeit hierzu ist niedrig, bei erwachsenen Hunden, die Fertigfutter fressen sehr gering. Es wurde durch Tests eine Risikozahl ermittelt: Es müssten mindestens 87 erkrankte Hunde die gleichen Wiese aufsuchen, auf der sie dann mindestens zweimal die Woche ihren Kot absetzen. Selbst dann liegt die Wahrscheinlichkeit bei unter 1 Prozent, das heißt, 1 Hund bei 1.000! Zudem liegt die Wahrscheinlichkeit bei Hunden, den Virus zu tragen, bei 0-0,19 Prozent. Es wird deshalb im Artikel ein völlig falscher Eindruck über die Gefahren von Hundekot erzeugt, der wissenschaftlich eindeutig widerlegt ist.

Dann wird von dem Landwirt auch die Verunreinigungen auf Feldern und Äckern beklagt. Sicher handhaben leider viele Hundebesitzer dieses Thema zu lasch. Auch ich habe schon direkt neben Hundeklos mit Kot gefüllte Tüten im Gebüsch gefunden. Aber in freier Natur dies zu beklagen, ist meiner Meinung nach scheinheilig. Da verurteilt der Europäische Gerichtshof Deutschland weil das Grundwasser zu viel Nitrat enthält und die Grenzwerte hierzu weit überschritten sind. Ein hoher Nitratgehalt entsteht zum Beispiel durch Überdüngung der Felder. Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST hat Glyphosat in Linsen, Kinderkeksen, Schokomüsli, Mehl und Brot nachgewiesen. Die Winzer kennen sicherlich die Firmen Erbslöh und Eaton, die beide sehr dicke Kataloge mit Mittelchen und Pülverchen haben, die dem Wein „zugeführt“ werden, um ihn zu „schönen“. Die Insektenpopulation ist seit 1989 um drei Viertel zurückgegangen. Als Ursache nennen Forscher intensive Landwirtschaft und den damit einhergehenden Einsatz von Pestiziden und Dünger.

Mein Hund trinkt bei seinem täglichen Gassigang keinen Kaffee in Pappbechern und lässt diese dann in der Natur zurück. Mein Hund besorgt sich nicht bei McDonalds oder Burger King etwas zu fressen und wirft die Verpackungen aus dem Auto. Mein Hund zerschlägt keine Glasflaschen und lässt die Scherben liegen. Mein Hund und ich rauchen keine Zigaretten und werfen dann die Stummel überall hin. Mein Hund hängt keine Pheromone aus Plastik in die Weinberge und wirft die dann mit den abgeschnittenen Rebzweigen auf den Boden, um es umzupflügen. Mein Hund kauft sich kein Frühstück beim Bäcker, das sorgfältig verpackt wird, nur um später nach dem Verzehr wieder in der Natur zu landen. Aber Hundekot soll laut des Artikels in die Nahrungsmittelkette einfließen. Klar, diese fünf Gramm natürliche Hinterlassenschaft schmeckt man in jedem einzelnen Produkt, das auf dem Acker angebaut wird.

Aber von Problemen abzulenken, indem man auf ein anderes Problem hinweist, ist ja bekannte Taktik nicht nur von Politikern. Es ist unstrittig dass Hundekot in und um Ortschaften vom Halter in Tüten entsorgt werden muss. Allerdings in freier Natur, wo der Hund auch nicht der einzige ist, der Kot hinterlässt – sämtliche Wildtiere und Katzen nämlich auch – sollte man die Kirche doch im Dorf lassen.

Frank Montillon, Edenkoben

Hundekot: „Mit stinkender Brühe gedüngt“

Leserbrief zum Artikel „Hundekot sorgt für Zoff“ erschienen am 4. Mai.Als Hundehalterin stinkt mir auch einiges, und zwar an der Darstellung von Frau Angelika Schmitt.

Wenn Sie Frau Schmitt, wie bereits schon vor mehr als zwanzig Jahren, immer wieder auf diesem Parasit „Neospora caninum“ herumreiten, dann sollten Sie dieses auch richtig wiedergeben. Tiere, wie Wölfe, Füchse oder auch Hunde infizieren sich über die Aufnahme von Aas, rohem Fleisch und das Fressen der Nachgeburten von Rindern, was bei Hunden eher unwahrscheinlich ist. Daher hoffe ich für Sie, dass die Füchse auch die aufgestellten Schilder lesen!

Mir stinkt es auch gewaltig, dass vor kurzer Zeit durch die Schmitts mehrere Äcker mit irgendeiner stinkenden Brühe gedüngt wurden. Dieser Gestank hielt über mehrere Tage an. Wie stehen Sie, Frau Schmitt, eigentlich hierzu? Ich weiß, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger von Westheim ebenfalls durch diesen Gestank belästigt fühlten.

Ich finde es auch in keinster Weise in Ordnung, dass die Hinterlassenschaften nicht entsorgt werden. Was ich jedoch innerorts und in Grünanlagen, wie in der Georg-Heger-Allee oder in der Dorfmitte am Bach, wo sich auch viele Kinder aufhalten, viel, viel schlimmer finde.

Ute Mohnhaupt, Westheim

Temporäre B-9-Anbindung: „Verschwendung von Steuergeldern“

Leserbrief „Neue Auffahrt zur B9 auf Zeit“. Temporäre B-9-Anbindung, Verschwendung von Steuergeldern, Hochwasserschutz auf Kosten der Bürger, 8 Millionen Steuergelder für eine Anbindung von Baustellen- und Kiesverkehr an die B 9 für drei Jahre, dann wieder stilllegen. Wer macht den sowas? Dass der Reserveraum „Hördter Rheinaue“ zum Schutz der großen Städte und Industrieanlagen rheinabwärts gebraucht wird, kann man verstehen. Mit dem Bau dieser Anbindung hat Kuhardt die Chance, den Kiesverkehr aus dem Dorf zubekommen, zumindest für den Bauzeitraum, da ja in dieser Zeit der Kiesverkehr, der direkten Nachbardörfer die Anbindung nutzen kann. Die in direkter Nachbarschaft liegenden Ortschaften haben es bereits geschafft, den Kiesverkehr dauerhaft aus dem Ort zu bringen, eine sogar mit eigener Anbindung an die B 9 für den Kiesverkehr. Jetzt soll einer verstehen, warum eine Anbindung für acht Millionen gebaut werden soll, für den Bauzeitraum von mindestens drei Jahren genutzt werden darf und dann wieder nicht. Was ist in den drei Jahren anders als danach? Mal abgesehen davon, dass Kuhardt keinen Lärm von mehreren hundert LKW im Dorf hat und die Schulkinder sicher die Straße überqueren können oder die LKW-Fahrer nicht durch ständiges Anfahren und Abbremsen genervt sind, weil gerade es sich wieder gestaut hat. Aber mit uns kann man es ja machen. Es geht auch günstiger, mit einer Anbindung an die K 6 hätte man direkten Zugang zur B 9 und müsste keine neuen teuren Abfahrten Bauen auch der Realisierungszeitraum wäre deutlich kürzer.

Georg Kloos, Kuhardt

Tempo 30: „Politik lässt Gemeinden allein“

Leserbrief „Tempo 30 - (Ein) Viele Dörfer fühlt sich allein gelassen“Die Verbandsgemeinde Lingenfeld fühlt sich im Bemühen um die Einführung von Tempo 30 auf allen Straßen in ihren Ortsgemeinden von den „höheren Ebenen, also durch LBM Speyer“ allein gelassen. Damit ist die VG leider nicht allein auf weiter Flur. Unzählige Gemeinden wünschen sich mittlerweile eine Verkehrsberuhigung in ihren Straßen und werden ebenso von Seiten des LBM und der Politik alleine gelassen. Wir hier in Freckenfeld hatten bisher noch nicht die Chance bekommen, von den „höheren Ebenen“ allein gelassen zu werden. Vielmehr werden wir schon seit Jahren von der Mehrheit unseres Gemeinderates inklusive Bürgermeister allein gelassen. Obwohl eine Lärmberechnung 2017 erhöhte Lärmwerte Tag und Nacht ausweist, obwohl bereits 2019 über 200 Unterschriften für Tempo 30 in Haupt- und Wattstraße an unseren Ortsbürgermeister übergeben wurden und obwohl bereits zweimal eine Beschlussvorlage im Gemeinderat behandelt wurde, war und ist die Mehrheit des Gemeinderates und unser Bürgermeister gegen eine Beantragung für Tempo 30 beim LBM. Als Alibi Veranstaltung wurde lediglich im Oktober 2019 eine Arbeitsgruppe „Verkehr“ gebildet, wobei diese erste Zusammenkunft auch die bisher einzige war.

Joachim Kuhn, Freckenfeld

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