Freckenfeld/Karlsruhe Hilfsverein für krebskranke Kinder auf Spenden angewiesen

Die Christbaumsammlung in Freckenfeld hat einen Erlös von 1823 Euro gebracht.
Die Christbaumsammlung in Freckenfeld hat einen Erlös von 1823 Euro gebracht.

Rund 30 Kinder erkranken jährlich im Großraum Karlsruhe und in der Südpfalz neu an Krebs. Nicht alles, was für die Genesung der Kinder erforderlich ist, zahlt die Krankenkasse. Bei finanziellen Lücken hilft ein Verein, der regelmäßig auch aus Freckenfeld Unterstützung erfährt.

Der Freckenfelder CDU-Ortsverband hat den Erlös seiner Christbaumsammlung von 1823 Euro wie in allen Vorjahren für krebskranke Kinder gespendet. Die Aktion gibt es schon seit über 40 Jahren und ist eine der ältesten Veranstaltungen im örtlichen Kulturkalender. Besonders freut die Freckenfelder Christdemokraten, dass auch Mitglieder anderer Parteien seit Jahren mithelfen.

Bernd Wolf (55) ist schon von Anfang an dabei. Er erinnert sich: „Am Anfang hatten wir das Geld der ,Aktion Mensch', die damals noch ,Aktion Sorgenkind' hieß, zur Verfügung gestellt. Dann hat uns die damalige Kandeler Bürgermeisterin Christa Loreth darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Geld hauptsächlich in den Norden des Landes fließt. Doch wir wollten das Geld in der Region einsetzen.“ Daraufhin haben sich die Mitglieder für eine Spende an die „Kinderkrebshilfe“ entschieden, wie es im Volksmund heißt. Dahinter steht der Förderverein zur Unterstützung der onkologischen Abteilung der Kinderklinik Karlsruhe, kurz: FuoKK.

Eltern gründen 1990 den Verein

Der Verein wurde 1990 von Eltern betroffener Kinder und ehemaligen Patienten gegründet und hat aktuell rund 400 Mitglieder. Die Vorsitzende Admira Knoll erklärt: „Wir springen finanziell bei allem in die Bresche, was zur Genesung der Kinder beiträgt und von den Krankenkassen nicht übernommen wird.“ Als Beispiel nennt sie die Kosten für eine Perücke nach einer Chemobehandlung. Diese kostet bis zu 2000 Euro, die Kassen schießen meist nur bis zu 300 Euro zu.

Jährlich erkranken rund 30 Kinder zwischen wenigen Tagen nach der Geburt bis zum frühen Erwachsenenalter im Großraum Karlsruhe und in der Südpfalz neu an Krebs. Für die Behandlung stehen in der onkologischen Abteilung des städtischen Klinikums Karlsruhe 18 Einzelzimmer zur Verfügung. Die Dauer der Behandlung liegt zwischen vier und 20 Monaten, die Heilungschancen bei kindlichem Krebs haben sich in den letzten 25 Jahren deutlich verbessert und bis auf 80 Prozent erhöht. Durch Unterstützung des Vereins besteht für die Eltern die Möglichkeit, auf eigens angeschafften Betten im Zimmer des Kindes zu übernachten. Für das Spielzimmer werden ständig Mittel für die Beschaffung von Spielgeräten benötigt.

Telepräsenzroboter neueste Errungenschaft

Der FuoKK finanziert mehrere Fachkräfte zur Unterstützung und Begleitung der Genesung. Eine Erzieherin kümmert sich ganztägig um die jungen Patienten, spielt mit ihnen und bereitet Feste wie Geburtstage und Weihnachten vor. Zwei Sporttherapeutinnen suchen in Absprache mit den Eltern nach Möglichkeiten zur Erhaltung von Kraft und Mobilität. Eine Ergotherapeutin verbessert Motorik und Verhalten. Häufig muss sie die erkrankten Kinder zuerst motivieren, trotz starker Medikation an sich zu arbeiten. Eine Kunsttherapeutin kommt zweimal wöchentlich, um beim Malen und kreativen Gestalten für Entspannung in dieser belastenden Situation zu sorgen.

Das erste große Förderprojekt des Vereins war 2009 der Erwerb eines kindgerechten Kernspintomographen nach knapp achtjährigem Spendensammeln. Die kleinen Patienten können sich seitdem bei den notwendigen Untersuchungen bewegen, eine beruhigende oder gar betäubende Spritze bleibt ihnen erspart.

Neueste Errungenschaft ist die Anmietung von „Joker-1“. Dieser Telepräsenzroboter ermöglicht den Kindern und Jugendlichen, vom Krankenbett aus direkt am Schulunterricht ihrer Klasse teilzunehmen. Der kleine Freund wird im Klassenzimmer auf einem Tisch platziert und direkt mit der Schülerin oder dem Schüler am Krankenbett verbunden. Mit eingebauter Kamera und Mikrofon überträgt er per Live-Stream den Präsenzunterricht. „Damit können wir die Kinder aus ihrer sozialen Isolation herausholen und ein Stück Normalität zurückgeben“, so Knoll.

Spenden im Moment besonders wichtig

Aktuell wird „Joker-1“ von einem Kind aus einer kleinen Gemeinde im nördlichen Landkreis Germersheim genutzt. Wegen der hohen Effizienz und Nachfrage ist nun die Anschaffung eines zweiten Geräts geplant. Dieses Mal soll es gekauft werden, die Kosten liegen bei rund 5000 Euro. Das nächste Großprojekt ist die Klimatisierung der Patientenzimmer. Die Kinderklinik wurde 2004 mit großen Fensterflächen erneuert, durch den Klimawandel erhitzen sich die Räume in den Sommermonaten immer stärker. Dies führt zu großen Belastungen vor allem während einer Chemotherapie.

Der FuoKK übernimmt die Finanzierung in sechsstelliger Höhe und hofft auf eine Fertigstellung noch in diesem Sommer. Aktuell sind Spenden besonders wichtig, weil durch die Coronazeit viele Vereins- und Benefizveranstaltungen ausfielen. Knoll freut sich sehr über meist private Einzelspenden aus der Südpfalz. Sie kommen häufig aus Dörfern, aus denen Kinder schon zur Behandlung in der Klinik waren, wie zum Beispiel Rülzheim oder Hatzenbühl.

Spendenkonto

FuOKK (Förderverein zur Unterstützung der onkologischen Abteilung der Kinderklinik Karlsruhe e.V.) – VR-Bank Mittelbaden e. G. Iffezheim IBAN: DE23 6656 2300 0000 0025 00 BIC: GENODE61IFF; Kontakt: Admira Knoll, Tel. 0721-7819021; www.fuokk.de

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