Kreis Germersheim Heißes Woodstock am Baggerloch

Ein wenig Pech mit dem Wetter hatten am Samstag die Veranstalter des Lakeside-Festivals. Pech mit dem Wetter? Wasser, Sonne und nach Einbruch der Dunkelheit einen großen gelben Mond, der auf die Johanniswiesen herab blickt. Besser könnten die Bedingungen für eine gelungene Strandfete mit Rockmusik doch kaum sein. Doch es war schlicht zu heiß.

Während sich bei der Erstausgabe vor zwei Jahren über tausend Besucher am feinsandigen Ufer des Jockgrimer Baggersees ausgelassen feierten, konnten die Bands trotz vollem schweißtreibenden Einsatzes das Partyvolk nicht so recht aus seiner fiebernden Lethargie herausreißen. Zwar waren laut den Veranstaltern diesmal sogar gut 2000 Menschen zum Jockgrimer Beach-Woodstock gekommen, doch versammelten die sich lieber an den vielen Essens- und Getränkeständen der Jockgrimer Vereine und hielten sich an ihren eisgekühlten Aperol Spritz und Frozen Margaritas fest. „Jetzt helft mir doch mal ein bisschen“, versuchte Wishing-Well-Sängerin Susanne Wirth ein ums andere Mal die Leute aus der Reserve beziehungsweise vor die Bühne zu locken – vergeblich. Lediglich ein paar Kleinkinder brachten bei der selbst in den Abendstunden noch brütenden Hitze Hits von Robert Palmer oder Tina Turner noch genügend Energie für Sandburg-Boogie und Flachwasser-Twist auf. Zuvor hatten die Rolling Dices mit Hardrock-Klassikern von AC/DC und Judas Priest sogar noch schwerere Geschütze aufgefahren – ebenso vergeblich. Das Nachmittagsprogramm hatten die Kultrock Band und Chöre wie die Froschkönige oder Frohsinn bestritten. Bands, die eigene Stücke spielen, statt nur fremde Titel zu interpretieren, fehlten bedauerlicherweise im Programm.Insgesamt zeigten sich die Veranstalter mit dem Festivalverlauf vollauf zufrieden. „Alles gut so weit“, sagt Klaus Himmelstein vom federführenden Verein Rockgrim. Die Vereinigung Musikbegeisterter, mit dem flammenden Notenschlüssen als Vereinsemblem, hat sich der Förderung der Rockkultur im Ort verschrieben. Größere, hitzebedingte Katastrophen habe es keine gegeben, sagt Himmelstein. Lediglich ein Helfer habe am Nachmittag einen kleinen Schwächeanfall erlitten und sich ins Krankenhaus begeben müssen. „Aber nach zwei kleinen Infusionen konnte er schon wieder entlassen werden.“ Auch sonst sei alles friedlich verlaufen, freut sich der Organisator. Sicherheitsbedenken im Vorfeld, Betrunkene könnten in den See springen, hätten sich erneut nicht bestätigt, sagt der Rockgrimer. Man komme beim Lakeside mit lediglich sechs Sicherheitsleuten aus. Auch das vom DLRG ausgesprochene Badeverbot ab 21 Uhr sei absolut eingehalten worden. „Wir feiern hier ein Familienfest, da hält sich die Komasauf-Klientel ohnehin fern“, meint Himmelstein. „Und außerdem war es ohnehin zu heiß, um sich zu besaufen.“ Die Zukunft des Lakeside Festivals am idyllischen Gestade des Jockgrimer Baggersees, das immer im Wechsel mit dem Hinterstädtelfest stattfindet, scheint somit gesichert. Die Idee für das Woodstock am Baggerloch war ursprünglich auf den ehemaligen Jockgrimer Ortsbürgermeister Jörg Scherer zurückgegangen. Nach dem Wegfall der ursprünglichen Beachparty des Angelsportvereins sei Scherer auf den Rockgrim-Verein zugekommen und habe den Vorschlag für eine Musikveranstaltung am See gemacht. Es wäre wünschenswert, wenn es zukünftig auch ein paar Bands mit eigenen Songs ins Programm schaffen würden. Einem Verein, der die Rockmusik fördern will, sollte es doch ein Anliegen sein, die Bühne nicht nur Nachspielern zu überlassen. Info Der Verein Rockgrim trifft sich immer am ersten Freitag des Monats zum Stammtisch. Infos dazu sowie zu Veranstaltungen gibt es unter www.rockgrim.com. (fex)

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