Kreis Germersheim Graziöses Männerballett in Holzschuhen

„Unser Schlachtruf lautet: Ahoi und den Saal zum Wackeln bringen“, so heizte die amtierende Prinzessin Denise I., die Zuckerfee vom Bellonischen Tortenreich, ihren närrischen Untertanen bei der Fasnacht in Bellheim am Samstagabend in der Schneider-Halle kräftig ein. Mit einem erstklassigem Mix aus Büttenreden, Tanzrunden sowie Garde- und Schautänzen wackelte im Lauf des Abends dann tatsächlich mehrfach der Saal. Beim vierstündigen Programm der Karnevalgesellschaft Bellheim waren gleich mehrere „dreifach-donnernde Ahois“ fällig.

Passend zum Motto „Rock´n Roll in Bellonia“ überraschte das Prinzenpaar der Ruchemer Schloßhogger: Nach einem ruhigen Tänzchen rissen sich Karina I. und Alexander I. ihre Festkleidung vom Leib und lieferten in schwarz-roten Kostümen eine atemberaubende Rock´n Roll-Tanzeinlage, die vom Publikum mit tosendem Applaus honoriert wurde. Es folgten weitere tänzerische Höhepunkte. Die Gemischte Garde überzeugte mit einer rasanten Choreografie und artistischen Hebefiguren. Da verwundert es nicht es, dass die Garde derzeit amtierende Baden-Pfalzmeister und deutsche Vizemeister ist. Neben den „kleinen Mäuschen“ der Minigarde, die zum Lied „Maccarena“ sogar einen Hüftschwung einstudiert hatten, fasste die TSG Bellheim bei ihrem Schautanz „Pälzisch fa Ofänger“ zusammen: „Pälzer trinken gern, essen gern deftig, wandern gern, nehmen keine Drogen und trinken nur aus Schoppengläser“. Die sechs Tänzer des Männerballetts der Karnevalgesellschaft Bellheim traten in urtümlichen Holzschuhen auf. Allen voran Vorstand Gerald Bleimaier, tanzte sich das lustige Sextett schnell in die Herzen des Publikums. Riverdance, Rock´n Roll und mehrfaches Radschlagen schien für sie eine leichte Übung zu sein. „Elvis“, alias Sitzungspräsident Roman Schmitt, tanzte im Hintergrund mit und lobte am Schluss: „Figurtechnisch, Hoortechnisch und auch die Klamotten sind total aufeinander abgestimmt. Das war eine super Leistung.“ Für ausgelassene Stimmung sorgten auch die Büttenredner. Eugen Wingerter von der Karnevalgesellschaft „Die Froschköpp“ aus Offenbach erinnerte sich an seine Schulzeit, als er im Zeichenunterricht Vögel ohne Beine gemalt habe. Von seiner Mutter wollte er wissen, „wo man beim Vögeln die Beine hinmacht“ und „kassierte eine kräftige Ohrfeige“. Stefan Kögelmeier vom Bobenheimer Carneval-Verein „Die Zellerieköpp“ erzählte von einem Opa, der während einer Busreise habe stehen müssen, weil kein Sitzplatz mehr frei war. Beim anschließenden Ausflug rutschte der Opa mit seinem Krückstock weg. Ein junger Mitreisender riet ihm, unten am Stock ein Gummi zu befestigen. Daraufhin habe der Opa gesagt: „Wenn dein Vater ein Gummi drüber gemacht hätte, dann hätte ich jetzt einen Sitzplatz.“ Als Putzfrauen traten Evi Bleimaier und Yvonne Eck auf: Letztere zwängte sich in rote High-Heels, hatte dadurch ein „taubes Bein“ und jammerte: „Isch konn net laafe mit denne scheiß bequem schäne Schuh“. Zum Schluss des Programms zeigte Christian Cambeis von der Karnevalgesellschaft Bellheim erneut seine närrischen Entertainerqualitäten. Er machte sich augenzwinkernd über Beamte lustig, sang lauthals, tanzte auf den Tischen und riss so das Publikum von seinen Stühlen hoch. „Mit gefiel es hier sehr gut und die Stimmung war super. Hier war eine ganz angenehme familiäre und lockere Atmosphäre, kein großer Saal mit Hunderten von Leuten. Unter den vielen Gardetänzen fand ich den Auftritt der gemischten Garde und den Schautanz „Pälzisch fa Ofänger“ am besten“, sagt Sigrid Koch aus Haßloch. „Mords Respekt, dass Kinder und Jugendliche am Tanzen Interesse haben, regelmäßig üben und ihre Freizeit dafür opfern. Für uns war es ein rundum schöner Abend“, freut sich auch Sigrid Meinke aus Bellheim über das Programm. (smoh)

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