Rülzheim Geothermie: Gemeinde einen Schritt weiter

In Graben-Neudorf sind im Mai Geothermie-Bohrungen gestartet.
In Graben-Neudorf sind im Mai Geothermie-Bohrungen gestartet.

Die Deutsche Erdwärme will zwischen Rülzheim und Bellheim Thermalwasser fördern. Die Gemeinde hat keine Bedenken gegen weitere Untersuchungen – zumindest mehrheitlich nicht.

Wie die Bodenbeschaffenheit zwischen Rülzheim und Bellheim genau aussieht, das sollen erhobene Daten verraten. Die Deutsche Erdwärme plant dafür 3-D-Daten von der Ölindustrie zu kaufen (wir berichteten). Gefördert wird Thermalwasser deshalb aber noch lange nicht.

Mit dem geförderten Wasser möchte die Deutsche Erdwärme nicht nur Strom erzeugen, sondern dieses auch in das Fernwärmenetz der Gemeinde einspeisen. Der Oberrheingraben bietet dem Unternehmen zufolge ein sehr großes Potenzial für die Gewinnung von Erdwärme. Soweit diese Technik beherrschbar werde, stelle sie als regenerative Energiequelle einen gewichtigen Beitrag für die Energiewende dar. Die Ortsgemeinde Rülzheim wäre aufgrund des bestehendes Fernwärmenetzes, das zurzeit gasbasiert betrieben wird, gut auf eine Wärmeabnahme vorbereitet.

Auch Ortsbürgermeister Reiner Hör (Aktive Bürger) sieht darin „eine große Chance für Rülzheim“. Die aktuelle Energiesituation gehe an Rülzheim nicht vorbei, die Gemeinde könne dadurch autark werden. Nach aktuellem Erkenntnisstand gebe es aber in der Südpfalz kein Geothermieprojekt, das ohne seismische Ereignisse und weitere Problemstellungen entwickelt wurde, so die Verwaltung. Die Projekte aus Landau und Insheim seien hinlänglich bekannt, die Projekte in Bellheim und Rülzheim wurden aufgrund der damaligen Probleme eingestellt.

Keine Grundsatzentscheidung

Bedenken gegen die Untersuchungen kamen aus dem Gremium kaum, die Mehrheit sprach sich bei der Sitzung des Ortsgemeinderates (bei drei Gegenstimmen) dafür aus. Mit dem Beschluss, die Pläne weiter zu verfolgen, sei aber keine Grundsatzentscheidung für die Geothermieförderung in Rülzheim verbunden, machte Ortsbürgermeister Hör den Ratsmitgliedern und den anwesenden Bürgern noch einmal deutlich. Er warb dafür, das Ergebnis der Untersuchungen abzuwarten und damit festzustellen, ob es die Möglichkeit für eine gefahrlose Bohrung nach Erdwärme gibt. „Zumal uns das Ganze nix kostet.“

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