Kreis Germersheim Fritz Riemer wird Ehrenbürger

Fritz Riemer
Fritz Riemer

«Zeiskam.» Fritz Riemer soll Ehrenbürger von Zeiskam werden. Das beschloss der Gemeinderat am Montag auf Antrag der SPD. Seit 1989 engagiert sich das SPD-Mitglied in zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen und „einfach nur so“ fürs Dorf. Die Auszeichnung hätte er also erwarten können. Und als er es dann erfahren hat? „Ich war doch ganz überrascht“, sagte er gestern. Morgen feiert er seinen 70. Geburtstag. „Wer will, kann kommen.“

„Zum Wohle der Gemeinde“ hat sich Riemer immer einsetzen wollen. „Ich habe nie was Politisches draus gemacht.“ Vielleicht gerade deshalb schätzen viele Zeiskamer sein Tun. Bei der letzten Kommunalwahl habe er das beste Stimmergebnis erzielt, erzählt Riemer nicht ohne Stolz. Das war wohl mit der Grund kommunalpolitisch weiterzumachen und nicht – wie geplant und von der Frau gewünscht – aufzuhören. Doch nächstes Jahr will er alle seine Ämter abgeben. So war er zum Beispiel von 1980 bis 2009 und von 2014 bis heute Gemeinderatsmitglied, von 2009 bis 2014 als er nicht im Rat war, war er landwirtschaftlicher Beauftragter der Gemeinde; ein Amt, das er bis heute innehat; von 1999 bis 2004 war er Erster Ortsbeigeordneter. Ferner ist er Mitbegründer und Vorsitzender des Kirchbauvereins Zeiskam. Angesichts seines hohen Bekanntheitsgrades hätte er theoretisch Ortsbürgermeister werden können, doch das wollte er nicht: „Beigeordneter hat gereicht, ich muss nicht ganz vorne stehen.“ Riemer hatte auch so genug zu tun. „Wenn er gesehen hat, dass was zu machen ist, hat er es getan“, lobt Ortsbürgermeister Klaus Weiß (SPD). „Und er hat viel gemacht – ohne viele Worte. Wenn man Firmen hätte beauftragen müssen, hätte das die Gemeinde viel Geld gekostet.“ So hat er zum Beispiel an Rastplätzen zwei Unterstände gebaut, die Leichenhalle und das Haus Bethanien renoviert. So könne man dieses vermieten und die Erlöse in die Renovierung der evangelischen Kirche stecken, sagt Riemer. Für die Wiesenbewässerung hat er gesorgt, Schließen gebaut und repariert. Er sei aber nicht allein gewesen. Meist hätten ihn eine Handvoll Leute in seinem Alter unterstützt, darunter Josef Beck, Manfred Hünerfauth, Karl Hettel, Dieter Kopf, Otto Mees, Günther Baron und Bernhard Wambsganß. Mit seiner Frau pflegt und bewässert er seit Jahren die Blumenkübel der Gemeinde. Weiß berichtet von weiteren Tätigkeiten Riemers; unter anderem räume er mit diesem und anderen Helfern Gräber ab, wenn die Ruhefrist verstrichen ist. Wie viele Stunden Riemer so ehrenamtlich investiert hat? „Oh, lieber Gott, da kommt schon was zusammen.“ Der verheiratete Vater zweier erwachsener Söhne und Opa von zwei Enkeln ist gelernter Elektriker. Er arbeitete unter anderem 30 Jahre bei der Germersheimer Schiffswerft und nach deren Insolvenz als Hausmeister bei der Haupt- und Realschule in Bellheim. Seit sieben Jahren ist er im Ruhestand. Aber was heißt das schon? In Kürze möchte er die Grenzsteine Zeiskams wieder sichtbar machen, die Farbanstriche des Dorfwappens darauf erneuern und an seiner Landwirtschaftshalle einiges richten. Hobbys? „Mein großer Garten.“ Info — Feier zum 70. Geburtstag von Fritz Riemer, morgen, ab 10 Uhr im Haus Bethanien. —Sektempfang der Gemeinde für Fritz Riemer zu dessen Ernennung zum Ehrenbürger, Samstag, 16. Juni, 18 Uhr, in der Fuchsbachhalle. Alle Bürger sind eingeladen.

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