Kreis Germersheim Friede zentrales Thema bei Schanzenfest
Das Schanzen- und Mittelmühlfest des Bellheimer Kulturvereins soll dieses Jahr ein Friedensfest werden. Es findet – aus aktuellem Anlass – nicht wie gewohnt am letzten Juli-, sondern bereits am letzten Mai-Wochenende, Freitag bis Sonntag, 30. Mai bis 1. Juni, statt. Den Anlass liefert laut Kulturvereinsvorsitzendem Rainer Becki vor allem die Unterzeichnung des Pariser Friedensvertrags, die sich am 30. Mai zum 200. Mal jährt. Mit dem Pariser Vertrag wurden nach dem Sturz Napoleons 1814 der Friede in Europa besiegelt und die Grenzen neu gezogen. Bei dieser Grenzziehung spielte laut Kulturverein auch die Queichlinie eine wesentliche Rolle für Bellheim und die Region. So verlegte der Friedensschluss – zumindest für kurze Zeit – Frankreichs Grenze in die Mitte des heutigen Bellheims. Deshalb wird das Festprogramm sowohl musikalisch als auch kulturhistorisch deutsch-französisch geprägt sein. So gibt es neben einem zweisprachigen Gottesdienst unter anderem Ausstellungen und geführte Zeitreisen in Bellheims Vergangenheit und ein Kinderprogramm. Fürs leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt – unter anderem wird es am Ufer des Spiegelbachs, der wegen des Baus einer Fischtreppe hier derzeit kein Wasser führt, eine Beachbar und Cocktails geben. An den Pariser Friedensvertrag soll dieses Jahr auch eine Reihe weiterer Veranstaltungen erinnern. So sollen zum Beispiel am 12. Juli bei einer Ausstellung im Sägewerk Mittelmühle Ausschnitte aus alten Rechnungsbüchern ausgestellt werden. Das Fest soll aber auch ans Ende des spanischen Erbfolgekrieges (1701 bis 1714) vor 300 Jahren erinnern, der sich laut Becki auch auf Bellheim ausgewirkt hat. In dem Krieg ging es um die Thronfolge des im Jahr 1700 kinderlos verstorbenen letzten spanischen Habsburgers, Karl II. von Spanien. Kriegsgegner waren die Haager Große Allianz um die österreichisch-habsburgischen Kaiser, dem Reich und England beziehungsweise Großbritannien und eine von Frankreich angeführte Koalition, bestehend aus Kurköln, Haus Savoyen und dem Kurfürstentum Bayern. Gefeiert werden soll auf dem Gelände des ehemaligen Deschler-Sägewerks in der Mittelmühlstraße. Die Kulisse hat eine 300-jährige Geschichte, die sich in der Mittelmühle und dem Wasserbau widerspiegelt, so Becki. Die ehemalige Sägehalle soll der Ausstellung „Bellheim hat Geschichte“ Platz bieten und Festbesuchern, falls es regnen sollte. Hier sollen auch die Auswirkungen des spanischen Erbfolgekrieges auf Bellheim und Umgebung gezeigt werden. (gs)