Kreis Germersheim Frauen sind Minderheit in der Politik
Die CDU hat bundesweit laut der Nachrichtenagentur afp derzeit etwa 467.000 Mitglieder. Diese Zahl schrumpft monatlich um 500 bis 1000 Mitglieder. Grund ist der hohe Altersdurchschnitt von rund 59 Jahren. Der durchschnittliche Deutsche ist etwa 46 Jahre alt. Aber auch die SPD hat seit Jahren mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen. Ende 2013 hatte die Partei noch rund 477.000 Mitglieder. Verloren hat ebenfalls die FDP die im Februar dieses Jahres etwa 58.750 Mitglieder hatte. Hinzugewonnen haben die Grünen mit nun etwa 60.000 Mitgliedern. Im Kreis Germersheim sehen die Verhältnisse etwas anders aus. „Die CDU im Kreisverband hat aktuell 1378 Mitglieder, davon sind gut 20 Prozent Frauen“, sagt Kreisvorsitzender Thomas Gebhart. Der Altersdurchschnitt betrage 61 Jahre, wobei die Mitglieder der JU, die noch nicht CDU Mitglied sind, hier nicht eingerechnet werden. „Der Altersdurchschnitt der aktuell 246 JU-Mitglieder beträgt 26 Jahre“, sagt Gebhart. Ein- und Austritte hielten sich die Waage, „dazu kamen allerdings etliche Sterbefälle, so dass die Mitgliederzahl unterm Strich leider gesunken ist“, sagt Gebhart. „In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist die Zahl der CDU-Mitglieder im Kreis Germersheim wieder gestiegen“, so der Kreisvorsitzende weiter. Die CDU sei eine Volkspartei der Mitte, die für eine wertgebundene Politik stehe. Der Kreisverband wolle nicht eine Politik für einzelne Gruppen, sondern wende sich an alle Menschen im Kreis. Peter Tauber wolle die Strukturen modernisieren, „damit wir auch in 10 und 20 Jahren unter veränderten Bedingungen noch Volkspartei sind. Das unterstütze ich!“, sagt Gebhart. Um neue Mitglieder zu gewinnen, müssen Gebhart zufolge Menschen vor Ort direkt angesprochen werden. „Wichtig ist, diejenigen, die sich engagieren wollen, dann auch einzubinden.“ Auch gebe es Parteimitglieder mit Migrationshintergrund. „Wir wollen ja die Breite der Gesellschaft widerspiegeln. Es ist gut, wenn Menschen, die dauerhaft hier leben wollen, sich auch in demokratischen Parteien einbringen“. Menschen mit Migrationshintergrund gibt es auch bei der SPD, wie Kreisvorsitzende Barbara Schleicher-Rothmund sagt. Eine Statistik gebe es darüber nicht. „Eine Abfrage ist in der Mitgliederdatenbank nicht möglich“, sagt die Sozialdemokratin. Alle Bevölkerungsgruppen spiegeln sich nicht in der Partei wider, „da die Zusammensetzung einer Organisation, eines Vereins, einer Partei“ immer nur eine Annäherung an die Bevölkerungszusammensetzung sein kann. Insgesamt hat die SPD nach Angaben von Schleicher-Rothmund im Landkreis Germersheim 1065 Mitglieder, 30 Prozent davon sind Frauen. „Der Altersdurchschnitt liegt bei 59 Jahren. In den vergangenen Jahren hielten sich Neueintritte, Austritte und Sterbefälle die Waage“, sagt die Kreisvorsitzende. Um neue Mitglieder zu gewinnen, setzt die SPD auf seit Jahren Bewährtes: „Dauerhafte Beteiligung, Mitbestimmung und Transparenz sind enorm wichtig“, sagt Schleicher-Rothmund und verweist auf erfolgreiche Projekte wie den Ideenwettbewerb für junge Leute „Mach dein Upgrade! Wörth 2.0“ oder der Einsatz der Jusos für das Breitbandinternet und mehr Transparenz in der Politik. Auch der FDP tut es laut ihrem stellvertretenden Kreisvorsitzenden Mario Brandenburg gut „ein Auge auf die Jugend zu haben. Wenn nur eine Altersgruppe entscheidet, in welche Richtung es geht, wird unsere Jugend verraten und verkauft wie beispielsweise beim aktuellen Rentenpaket der Bundesregierung“. Aktuell hat der Kreisverband 112 Mitglieder, davon sind 26 weiblich. Die meisten Mitglieder gibt es mit 24 in Bellheim, danach folgt Germersheim mit 16 und Kandel mit 12. „Im Schnitt sind wir 56,4 Jahre alt, wobei unsere weiblichen Mitglieder eindeutig jünger sind (Frauen 49,6 und Männer 58,5 Jahre).“ Der Bundestrend wird auch im Kreis Germersheim nicht gestoppt. Brandenburg zufolge liegt das Verhältnis Eintritte zu Austritten bei 1 zu 3. „Wenn man der Sache etwas Positives abgewinnen möchte, dann das, dass es uns viele passive Mitglieder gekostet, aber sehr aktive Mitglieder beschert hat.“ Etwa fünf Prozent der Mitglieder haben einen Migrationshintergrund. Auch die Grünen erhielten von der RHEINPFALZ eine E-Mail mit mehreren Fragen zur Situation des Kreisverbands. Eine Antwort gab es nicht.