Kreis Germersheim Frauen im Kreis Germersheim setzen mit dem Nähen von Masken ein Zeichen der Solidarität

Jede Mundschutzmaske ist ein Unikat.
Jede Mundschutzmaske ist ein Unikat.

Mit Nadel und Faden gehen drei Frauengruppen in Rülzheim, Bellheim und Rheinzabern gegen den Corona-Virus an und fertigen in Handarbeit Mundschutzmasken, die sie der Sozialstation Rülzheim, Bellheim, Jockgrim zur Verfügung stellen.

Als Ende Januar erstmals Fälle des Coronavirus aus China auch in Europa bestätigt wurden, hätten die Leitung der Sozialstation ihre Lagerbestände mit Schutzbekleidung und Desinfektionsmittel aufgefüllt, berichtet Geschäftsführerin Gabi Xander-Decker. Dass es in kurzer Zeit aber zu so einem Materialengpass kommen könnte, sei zu diesem Zeitpunkt noch unvorstellbar gewesen. Insbesondere Mundschutzmasken waren nur noch in geringer Stückzahl lieferbar.

Mit zunehmender Ausbreitung des Coronavirus sei es dann zu massiven Lieferschwierigkeiten gekommen. Die Lage habe sich Mitte März noch verschärft, wonach die fehlenden Mundschutzmasken inzwischen sowohl die Patienten als auch die Mitarbeiterinnen der Sozialstation verunsicherten.

Übers Wochenende 100 Masken angefertigt

„Not macht erfinderisch“ sagten sich daraufhin die Leimersheimerinnen Waltraud Zehnder-Liedke und Sigrun Neubert. Gemeinsam mit Angelika Geiger und Ursel Glaser entwarfen sie freitagnachmittags schnell ein Schnittmuster für eine Mundschutzmaske, griffen zu Nadel und Faden und fertigten einen Prototyp an. Unermüdlich nähten die drei Frauen dann über das Wochenende, so dass montags bereits 100 Masken angefertigt waren.

Über WhatsApp wurde zu einer Näh-Initiative aufgerufen, und so gesellten sich schnell 14 hilfsbereite Näherinnen dazu. Inzwischen wird in drei Gruppen gearbeitet, die aufgeteilt sind in zuschneiden, verteilen und nähen, „unter Berücksichtigung strengster Regeln selbstverständlich“, wie die „Nadelvirtuosinnen“ betonen. Jede Näherin arbeitet in der eigenen Nähstube zu Hause. Das Zubehör wird von Zulieferinnen verteilt, an die Haustür gehängt und anschließend wieder abgeholt.

Welle der Hilfsbereitschaft

Damit wurde eine Lawine der Hilfsbereitschaft losgetreten. Kurzerhand hat sich in Rheinzabern spontan ein Näh-Netzwerk aufgebaut, in Bellheim näht eine Frauengruppe, so dass im Laufe der Woche in unzähligen Stunden über 500 Mundschutzmasken produziert wurden. Dabei waren der Fantasie, was Farbe, Modelle und Stoffe anbetrifft, keine Grenzen gesetzt. Jede Mundschutzmaske wurde zu einem Unikat. „Einfach überwältigend, diese Hilfsbereitschaft“, so Gabi Xander-Decker. „Unser Dank geht an alle Menschen, die uns so spontan unterstützen, sei es durch Nähen oder durch die vielen Spenden von Stoffen und Gummiband. Das ist ein großartiges Zeichen von Solidarität und gelebter Nächstenliebe.“

x