Kreis Germersheim Feuerwehr entwickelt Rüstwagen selbst

Wer ein neues Feuerwehrauto will, braucht Geld. Und wer besondere Wünsche hat, braucht in der Regel noch mehr Geld. Die Kandeler Feuerwehr hat jedoch Kopfarbeit geleistet, ihr neuen Rüstwagen selbst mit konzipiert und unter dem Strich auch noch Geld gespart.

Offiziell übergeben wurde Rüstwagen am Sonntag. Sein Vorgänger wurde 34 Jahre gefahren. Als Rüstwagen wird ein Fahrzeug bezeichnet, das vielseitig mit Geräten ausgestattet und bei vielen Einsätzen gebraucht wird: PKW-, LKW- und Bahnunfällen, bei Unfällen auf Baustellen oder Gebäudeeinstürzen und vielen technischen Hilfeleistungen, aber auch zur Stromversorgung bei Unwettereinsätzen, zur Unterstützung bei Gefahrguteinsätzen und zur Ausleuchtung von Einsatzstellen. Bestückt ist der neue Wagen mit einer Seilwinde, einem eingebauten und einem tragbaren Stromerzeuger, einem sechs Meter hohen eingebauten Lichtmast mit vier Scheinwerfern und mit hydraulischen Rettungsgeräten wie Spreizer, Schere, Rettungszylinder Pedalschneider. Er hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 14 Tonnen und eine Motorleistung von 220 Kilowatt. Sein Fahrgestell stammt von der Firma Iveco und seine Aufbauen von Magirus. Entwickelt wurde das Fahrzeug von einer Arbeitsgruppe der Kandeler Feuerwehr. Das war notwendig geworden, weil der Markt derzeit nur Großfahrzeuge oder Wechselladerfahrzeuge anbietet. In Kandel wird jedoch ein kompakteres und kürzeres Fahrzeug mit kurzem Radstand und Allradantrieb benötigt, das man auch in engen Gassen oder auf schwierigem Gelände einsetzen kann. Zu der Arbeitsgruppe, die in vielen Arbeitsstunden die Entwicklung vorangetrieben hat, gehörten die Feuerwehrmänner Benjamin Billian, Alexander Ditz, Thorsten Dries, Christoph Gaudier, Michael Hahn, Marco Nungesser, Thomas Petillon, Andreas Reininger und Volker Roth. Magirus sieht das „Modell Kandel“ genannte Fahrzeug als richtungsweisend an. Gekostet hat der neue Rüstwagen, um dessen Lieferung man sich bereits seit 2007 bemüht hat, rund 300.000 Euro. Er war damit um einiges billiger als ursprünglich errechnet. An Zuschuss für diese Anschaffung erhält die Verbandsgemeinde einen Zuschuss in Höhe von 123.000 Euro. Der große Rest muss aus der Verbandsgemeindeumlage gedeckt werden. Von Wehrleiter Jung war übrigens zu hören, dass der neue Rüstwagen in der Nacht vom 23. auf 24. August, also noch vor der Schlüsselübergabe, bei einem Unfall auf der Autobahn erstmals im Einsatz war. (wm)

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