Kreis Germersheim Fett- statt Bleispritzen für die Cowboys

Die Fracht ist auf dem Weg von Germersheim nach Maysville in Kentucky/USA: vier Befettungsmaschinen der Walther Systemtechnik GmbH für einen der weltgrößten Elektronikkonzerne, Mitsubishi (Japan). Dieser will damit Zündspulen für den US-amerikanischen Autobauer General Motors produzieren, der damit wiederum auch Modelle seiner deutschen Tochter Opel bestücken will. Geschäftsführer Rolf Walther ist stolz auf den Auftrag. Nicht wegen dessen Volumen von rund 150.000 Euro inklusive Transport und Montage vor Ort, zu der er in etwa zwei Wochen aufbrechen wird, sondern weil er sich davon den Einstieg in den US-amerikanischen Markt erhofft. Denn auf diesem ist sein weltweit agierendes mittelständisches Unternehmen noch nicht vertreten. In acht der 20 Staaten, in denen man Geschäfte abwickelt, hat Walther Systemtechnik Niederlassungen; weitere sind geplant: in England, der Türkei und – den USA. Und wenn das Geschäft wie geschmiert, also reibungslos gelaufen ist, könnte für den Hersteller von Dosier- und Befettungssystemen noch ein Auftrag für eine etwas kleinere Befettungsmaschine für China folgen. Auf diesem Markt ist er bereits tätig. Das Maschinenensemble für die USA misst in Länge und Breite etwa fünf und zwei Meter und ist circa zwei Meter hoch. Die vier Maschinen befetten pro Stunde insgesamt 2880 Zündspulen mit einem 30 Milligramm leichten Öltropfen. Bisher wird der Arbeitsschritt laut Walther noch händisch mit einem Pinsel ausgeführt. Der Nachteil hierbei sei die variierende Fettmenge. Das könne zum einen der Prozesssicherheit schaden, die seit einiger Zeit bei den Autobauern ganz groß geschrieben werde; dabei verweist er auf diverse Rückrufaktionen wegen defekter Autoteile. Andererseits sei das Pinseln nicht am wirtschaftlichsten; ein Kilo Spezialfett koste bis zu 2000 Euro. Mit seiner Technik sei er bis dato allein auf dem Markt, sagt Walther. Deshalb verspricht er sich Nachfrage von anderen Autoherstellern, wenn sich der Erfolg seiner Entwicklung herumsprechen sollte. Er wolle beim Vertrieb mit seinem Unternehmen aber nicht selbst in die Offensive gehen, weil man die Technologie gemeinsam mit Mitsubishi bis zur Produktionsreife weiterentwickelt habe. Der Erstkontakt zu Mitsubishi sei vor zweieinhalb Jahren hergestellt worden. Vor zwei Jahren sei dann der Auftrag erteilt worden. Während die eigentliche Entwicklung der Fettspritze nur etwa zwei Wochen gedauert habe, habe sich die Abstimmung auf die Produktionsbedingungen vor Ort länger hingezogen. Der Gerätebau habe dann binnen vier Monaten erfolgen müssen. Walther spricht von immer kleiner werdenden Zeitfenster, was den Arbeitsdruck erhöhe.

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