Gegenüber Fernkopierer löste bei der RHEINPFALZ Kurier ab

Erika Berner ist im Mai 95 Jahre geworden.
Erika Berner ist im Mai 95 Jahre geworden.

„Um 16 Uhr mussten die Texte mit der Schreibmaschine getippt sein, weil sie dann der Kurier abholte um sie nach Ludwigshafen zu bringen“, erzählt Erika Berner. Sie ist im Mai 95 Jahre alt geworden und war von Anfang der 1970er bis Ende der 80er Jahre Sekretärin der RHEINPFALZ-Redaktion in Wörth.

Sie ist in Wörth geboren, wohnte eine Zeit lang in Maximiliansau, ehe ihr Vater mit der Familie berufsbedingt nach Bietigheim umgezogen ist. Am Ende des Krieges kam sie mit 19 Jahren nach der Evakuierung aus Bayern zu ihrer Tante nach Kandel. Bei ihr führte sie den Haushalt, ehe sie nach Wörth heiratete, wo 1964 ihr Sohn Markus geboren wurde.

Anfang der 70er Jahre las sie in der RHEINPFALZ eine Anzeige, dass die Redaktion in Wörth eine Sekretärin suchte. „Ich habe mich beim damaligen Redaktionsleiter Werner Ballbach beworben und wurde sofort eingestellt“, erinnert sie sich noch gerne zurück. Die Geschäftsstelle der Redaktion war kurz zuvor von Kandel nach Wörth verlegt worden.

Handgeschriebene Texte

„Ich musste Anzeigen bearbeiten, handgeschriebene Texte in die Maschine schreiben und Texte von Herrn Ballbach nach Diktat schreiben“, beschreibt sie ihr Aufgabengebiet. Die freien Mitarbeiter der RHEINPFALZ oder Beauftragte von Vereinen brachten damals ihre Texte entweder handschriftlich oder mit der Maschine geschrieben zur Redaktion. „Manche warfen sie auch in den Briefkasten, wenn die Geschäftsstelle nicht besetzt war“, ergänzt Erika Berner.

„Wir mussten auch oft mit den freien Mitarbeitern oder Vereinsvertretern telefonieren, wenn etwas Handschriftliches nicht zu entziffern war. Oder wir mussten inhaltliche Fragen stellen“, schildert sie die damalige Situation. „Ja, das waren noch andere Zeiten als heute mit dem Computer“, lächelt die ehemalige Sekretärin.

Viele freie Mitarbeiter

Gerne erinnert sie sich auch an die Namen der früheren freien Mitarbeiter, „mit denen auch so mancher Plausch in der Geschäftsstelle gehalten wurde. Da waren zuerst der stets rührige Willi Hammel, der tagtäglich Neuigkeiten aus Wörth brachte, dann Paul Belzer, Ludwig Keppel, Helga Ganswindt oder Leo Wünstel, die inzwischen alle verstorben sind. Natürlich gab es auch noch Fritz Hock als jungen Mitarbeiter. Der ist ja nach wie vor aktiv. Von ihm lese ich heute noch gerne seine Artikel, wenn ich morgens meine Zeitung aufschlage.“

Eine ganz wichtige Aufgabe war für Erika Berner auch das Korrekturlesen. „Jeder Text musste, bevor er fertig war zum Wegschicken, nochmals auf Rechtschreib-, Grammatik- oder sonstige Fehler durchgelesen und möglicherweise verbessert werden. Auch auf den Satzbau musste geachtet werden“, berichtet sie auch etwas kritisch, „wenn ich heute so manchen Fehler entdecke.“

„Anfangs wurden die fertigen Texte verpackt, als Postsendung an den Bahnhof gebracht und mit dem Zug nach Ludwigshafen befördert. Danach kam dann ein Kurier von der damaligen Geschäftsstelle in Karlsruhe, sammelte die Post ein und fuhr sie über Bergzabern, Landau und Germersheim nach Ludwigshafen – soweit ich mich noch erinnern kann“, sagt Erika Berner. Mit dem Kurier wurden auch die Original-Bilder nach Ludwigshafen geschickt, wo sie für die gedruckte – und damals einzige – Ausgabe bearbeitet wurden.

Ende der 70er Jahre bekam die Geschäftsstelle der Redaktion Verstärkung durch Beate Schweigert. Dann konnten sich die beiden Damen ihre Arbeit aufteilen. Die eine erledigte die Anzeigen, die andere war für die Texte zuständig. Auch bei der Schreibmaschine wurde die Technik moderner – mit einer bestimmten Zeichenvorgabe. Die Anfänge des Computers wurden für die Anzeigenbearbeitung genutzt. „Und es gab dann noch eine wunderbare Erleichterung, eine große Hilfe – ein sogenannter Fernkopierer war das“, erläuterte Erika Berner. „Ein großer Apparat, mit dem wir unsere Texte nach Ludwigshafen schicken konnten, sozusagen ein Faxgerät. Wir brauchten keinen Kurier mehr.“

Etliche Redakteure erlebt

„Ja, das waren noch Zeiten“, meinte Erika Berner zum Abschluss und zählte die Redakteure auf, mit denen sie außer Balbach noch zusammengearbeitet hat: Sabine Schilling, Elmar Hofmann, Klaus Koch, Petra Depper, Monika Lauer, Lothar Strasser, Manfred Frust und Uli Remmel. Dazu kommen die RHEINPFALZ-Fotografen Freitag, Schmeckenbecher, Thüring und Paul van Schie.

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