Kreis Germersheim Fahrradclub favorisiert Lastenräder für die Innenstadt

Für Großeinkäufe, sichere Kindertransporte oder schnellen Lieferservice: Lastenräder sind zwei- oder dreirädrige Alternativen zu Auto und Kleintransporter. Diese These vertritt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und sein Repräsentant Erhardt Vortanz (Zeiskam) entwirft die Vision von der (fast) autofreien Innenstadt.

Gestaltet sind die Lastenfahrräder je nach Einsatzzweck. Dabei sind ihnen stabile Rahmen, ausladende Gepäckträger und lange Radstände gemeinsam. Zuladungen bis 200 Kilogramm sind laut Vortanz keine Seltenheit. Der ADFC Rheinland-Pfalz spricht sich vor allem in städtischer Umgebung für ihren verstärkten Einsatz aus. Denn: Transporträder sparen Sprit, entlasten das Klima, verhindern Staus und finden lässig überall einen Parkplatz. „Wer auf das Auto verzichten will, ist mit einem Lastenrad, zumal mit E-Antrieb, gut und komfortabel bedient“, sagt der rheinland-pfälzische ADFC-Vorsitzende Christian von Staden. „Und im gewerblichen Bereich kann ein Cargorad den Kleintransporter innerstädtisch ersetzen – ganz ohne Emissionen, leise und mit wenig Platzbedarf.“ Wem die Anschaffung eines Lastenrades noch zu teuer ist oder wer es erst einmal ausprobieren möchte, dem rät der ADFC-Experte von Staden: „Eine Idee, die Schule machen sollte, sind freie Lastenräder, die man in immer mehr Städten ausleihen kann. Solche niederschwelligen Schnupperangebote bilden oft den ersten Schritt zum eigenen Lastesel auf Rädern.“ In Mainz habe der ADFC Überlegungen zu einem Leihangebot für Transporträder angestoßen, erfolgreiche Beispiele gebe es bereits in Städten wie Köln und München. In Germersheim haben Interessenten an Lastenfahrrädern die Chance, sie bei der Spezialradmesse „SPEZI“ am 25. und 26. April anzuschauen und auch zu testen. Was diese Lastesel (und ihre Fahrer) drauf haben, wird auch am Messesamstag beim „Cargo Race“, einem Fahrradrennen mit Lastenfahrrädern, gezeigt. Vortanz macht auch auf die ökonomische Seite der Lastenfahrräder aufmerksam. Für Privathaushalte werde der Lastesel auf Rädern zunehmend interessanter. Denn oft spare er ein zweites Auto, was vor allem junge, umweltbewusste Familien überzeuge. Außerdem seien die hippen Cargo-Modelle meilenweit entfernt von den schwerfälligen Ungetümen früherer Zeiten. Transporträder gibt es in bunten Farben und individuellen Ausführungen, meist mit Gepäckträgern für Körbe und Einsätze, Kindersitzen oder Montagerahmen für Babyschalen. Spezielle Aufbauten können maßgeschneidert werden. Mit gutem Beispiel voran gehen bereits einige Profi-Cargo-Radler in Rheinland-Pfalz: Die Lieferkette Joey’s Pizza nutzt Lastenräder und -Pedelecs im Außerhaus-Service in Kaiserslautern, Mainz, Speyer, Trier und Worms. Auf seinem E-Lastenrad hat Erhardt Vortanz für das Büro für Radverkehrsplanung alle Werkzeuge mit dabei, die er für die Wartung der Fahrradwegweisung benötigt. Die Deutsche Post ist in vielen rheinland-pfälzischen Orten mit Transporträdern unterwegs, bundesweit sind über 1500 sogenannte E-Trikes (Dreiräder mit Elektro-Unterstützung) im Einsatz. Auch Handwerker und Kleingewerbe profitieren vom muskelbetriebenen Transportvehikel, mit dem man pünktlich ohne Stau und Parkplatzsucherei direkt beim Kunden vor die Tür fahren kann.

x