Kreis Germersheim Erster Chorauftritt bei Hochzeitsfeier

Seit einem Vierteljahrhundert gibt es den Frauenchor in Westheim. In der Gründungszeit hatte er 30 Sängerinnen. Inzwischen kämpft er wie viele andere Gesangvereine mit Mitgliederschwund. Ein Jubiläumskonzert gibt es trotzdem am Samstag.

13 Sängerinnen zählt der Frauenchor aktuell. Immerhin elf davon sind schon von Anfang an dabei. „Auch wir können unser 25-Jähriges feiern“, sagt Sieglinde Fried fröhlich. Sie ist im Verein vor allem für die Organisation zuständig und erinnert sich noch gut an die Gründungsphase. „Die erste Probesingstunde fand im Oktober 1988 statt“, berichtet sie. Und zwar auf expliziten Wunsch des damaligen Männerchorleiters Erwin Gauweiler. Er wollte unbedingt auch einen Frauenchor im Gesangverein 1871 Liederkranz Westheim. Nach einigem Hin und Her wurde der Chor schließlich im Januar 1989 offiziell gegründet. Der Öffentlichkeit präsentierte er sich zum ersten Mal im Juni 1989 bei einer Hochzeitsfeier. Mit einem spezielleren Konzept, thematischen Konzerten, versucht der Chor sich hervorzuheben: Das „Rosenkonzert“ im vergangenen Jahr sei eines der schönsten überhaupt gewesen, gibt Fried die Publikumsresonanz wieder. Für das Jubiläumskonzert werden die Zwanziger Jahre zum Motto gemacht. 1990, zur besten Zeit des Chors, sangen regelmäßig 36 Frauen mit. Das Durschnittsalter lag bei 42, und der Chor konnte vierstimmig arbeiten. Aktuell ist das jüngste Mitglied etwa 50. Die älteste Sängerin wird bald 80. „Man sagt ja, singen hält jung“, bestätigt Fried. Schon immer proben die Damen einmal in der Woche in der Sängerstube, wo auch der Männerchor des „Liederkranz“ übt. Wie ihre Mitstreiterinnen ist Fried nicht glücklich mit der aktuellen Situation, hat aber ihren Humor darüber nicht verloren: Sie erzählt von einem Auftritt, bei dem sie gefragt wurden, warum nur so wenige Frauen dabei seien. Schlagfertig antwortete Chorleiterin Christiane Schmidt: „Bei uns darf halt nicht jede singen.“ Was aber nicht stimme, wie Fried betont. „Wir freuen uns natürlich über Neuzugänge!“ Schmidt ist die dritte Leiterin des Chors. Der in der Region bekannte Peter Herberger hat in den ersten zehn Jahren den Ton angegeben und vor allem auf Volkslieder gesetzt. 1999 folgte dann Wolfram Blank, der den Chor zu Operettenstücken ermutigte. Seit 2005 schwingt nun Schmidt den Dirigentenstab, die auch den Kinderchor leitet; Kirchenlieder und englische Songs gehören durch sie zum Standardrepertoire. Zu den Höhepunkten des Vereins zählt Fried vor allem die viertägige Fahrt nach Wien, wo der Chor mit anderen Sängergruppen im großen Stadtsaal aufgetreten ist. „Das war ein ganz, ganz tolles Erlebnis.“ Eigentlich aber, so Fried, sei jeder Auftritt unglaublich schön, auch wenn das für uns mit viel Arbeit verbunden ist.“

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