Kreis Germersheim Einkaufsservice bis zur Haustür

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Steinweiler. Seit einer Woche ist der Real-Markt in Rohrbach geschlossen. Die Einwohner Steinweilers können deshalb nicht mehr in nächster Nähe einkaufen. Seit Donnerstag fährt einmal pro Woche ein Einkaufsbus nach Kandel. Bisher war die Nachfrage übersichtlich. Doch das soll sich ändern.

Gerade einmal zwei Bürgerinnen von Steinweiler plus Fahrer Theo Kleinmann saßen am Donnerstagmorgen im Kleinbus auf dem Weg nach Kandel. Edith Hornberger brauchte neue Schuhe und wollte deshalb zum Schuhhaus Grahn. Wilfriede Hänel musste selbst nichts einkaufen. Kleinmann schlug vor, zuerst zum neuen Edeka zu fahren. „Da ist ein Café, da kann man sich hinsetzen und ein bisschen plaudern.“ Beim Seniorennachmittag im vergangenen Monat hätte Bürgermeister Michael Detzel (CDU) zum ersten Mal angesprochen, welche Auswirkungen die Schließung des Rohrbacher Real-Marktes für die Einwohner des Nachbardorfes habe. In der Gemeinderatssitzung wurde daraufhin beschlossen, einen wöchentlichen Fahrdienst für die Einwohner von Steinweiler anzubieten. Dieser sei bitter nötig: „Die Tante-Emma-Läden sind alle ausgestorben. Die jungen Leute haben ein Auto, aber die älteren sitzen hier fest“, bringt es Edith Hornberger auf den Punkt. Sie ist 87 Jahre alt und will nicht mit dem Zug nach Landau zum Einkaufen fahren. Auch zum Bahnhof sei es ein gutes Stück zu laufen, im Winter ohne Straßenbeleuchtung sei das ein zusätzliches Risiko. Ihre Einkäufe konnte sie bisher auch so erledigen: „Ich habe gute Nachbarn, mit denen ich mitfahren kann.“ Hornberger und Hänel nehmen den neuen Service sehr positiv an: „Das ist ein sehr gutes Angebot“, so Hänel. Theo Kleinmann meldete sich schon in der Ratssitzung als Fahrer. Pro Einkaufsfahrt nimmt er ein bis zwei Euro von den Mitfahrern. Sollte der Dienst gut laufen, würde er ausgeweitet werden, sodass die Bürger zwei Mal pro Woche einkaufen gehen könnten. „Wir gehen auf die Wünsche der Leute ein“, so Kleinmann. Jeder könne sagen, wo er einkaufen gehen möchte. Bei acht Leuten müsse dann zwar ein Treffpunkt vereinbart werden, aber auch das sei machbar. Zunächst habe er vorgesehen, Aldi und Edeka, oder Lidl und SBK anzufahren. „Beides liegt nebeneinander und diejenigen, die warten, können sich in ein Café setzen“, sagt Kleinmann. „Und wenn jemand in die Innenstadt will, fahren wir eben da hin.“ Als besonderen Service bietet er an, die Leute vor ihrer Haustür abzusetzen. „Dann muss niemand die schweren Einkaufstaschen nach Hause schleppen.“ Nach Bedarf könnten auch bei der Hinfahrt verschiedene Abfahrsorte im Dorf ausgemacht werden. Alle drei glauben, dass sich der Service einpendelt. Bei der ersten Tour wären zwei Dinge zusammengekommen: „Zum einen das schlechte Wetter“, erklärt es Hänel. „Zum anderen, dass niemand genau wusste, wie das heute abläuft.“ Würden erst einmal genug Menschen - nicht nur Senioren aus Steinweiler - von der neuen Einkaufsmöglichkeit wissen, würde sich das auch einspielen. Edith Hornberger und Wilfriede Hänel sind jedenfalls auch weiterhin dabei. „In Zukunft kaufe ich auch ein, wenn ich mitfahre“, lacht Hänel. (vku)

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