Freckenfeld Ein Wald mit erstaunlich wenig Trockenschäden

Beginn des Gemeindewaldes am Sportplatzweg.
Beginn des Gemeindewaldes am Sportplatzweg.

„Außergewöhnlich“ lautet das Urteil des Försters über den Gemeindewald Freckenfeld. Der Fachmann erläutert, warum es ausgerechnet dort erstaunlich wenig Trockenschäden gibt.

Revierförster Bernd Müller kann gut vergleichen. Schließlich ist er neben dem Gemeindewald Freckenfeld auch für den Gemeindewald Erlenbach (185 Hektar) und den Gemeindewald von Steinweiler (380 Hektar) zuständig. Zu seinem Aufgabengebiet gehört zudem der Kandeler Stadtwald mit einer Fläche von 730 Hektar. Auch deshalb wohl hat er sein Büro im Obergeschoss des Kandeler Rathauses in der Hauptstraße. Seit genau 33 Jahren ist der Badener im Bereich des Forstamtes Bienwald tätig, seit zwölf Jahren eben auch für den Freckenfelder Wald.

Die Gesamtfläche dieses Gemeindewaldes beträgt rund 160 Hektar und erstreckt sich über drei Distrikte. Der Wald beginnt im Westen beim Sportplatzweg und erstreckt sich zwischen Buschgraben und Bruchbach. Ein Wiesengürtel trennt ihn am südlichen Rand vom Staatswald. Wer von Minfeld aus in Richtung Süden schaut, der hat nicht etwa den Minfelder Wald vor Augen, sondern den zweiten Distrikt des Freckenfelder Waldes. Der Gemeinde Minfeld gehört nur ein verschwindend kleines Waldstück, westlich der Kreisstraße 16 und nördlich vom Freckenfelder Gemeindewald gelegen. Die Gründe hierfür liegen etwas im Dunkeln der Geschichte und sind in diesem Zusammenhang auch nicht relevant.

Nur wenige Nadelholz

Was aber, so fragen wir ihn, ist gerade am Gemeindewald von Freckenfeld so außergewöhnlich? Der Wald zeichne sich zunächst einmal dadurch aus, dass es nur wenig Nadelholz gebe. „Die Grundlage für das Waldwachstum bilden im Freckenfelder Wald die während der Eiszeit und danach durch die Bäche in ihren Schwemmfächern in die Rheinebene verfrachteten Sande und Schluffe“, heißt es im Forsteinrichtungswerk von 2011. Vor allem der Otterbach, der sich in seinem Bett mitten im Gemeindewald breit macht, sorgt für einen nährstoffreichen Waldboden. Dieser ist fast das ganze Jahr bis zur Bodenoberfläche wassergesättigt. Trockenschäden, wie man sie andernorts nach niederschlagsarmen Jahren beklagt, gibt es hier kaum.

Die Aue-Wälder seien einfach robuster, sagt uns der Förster. Und darüber könne man gerade in diesen Zeiten sehr froh sein. Wichtigste Baumarten hier sind hier mit einem Anteil von 40 Prozent die Erle und mit knapp 30 Prozent die Esche. Aber auch Hainbuche (10 Prozent), Stieleiche (8 Prozent) und Ahorn (7 Prozent) sind vertreten. Die Auenstandorte sind also eine Domäne der Bach-Eschenwälder, und auf den Bruch- und Moorstandortern bildet die Erle die Hauptbaumart, heißt es im Forsteinrichtungswerk zum Freckenfelder Gemeindewald.

Eiche nach Krieg zu teuer

Derzeit sorge man sich um das Eschentriebsterben, weshalb viele Festmeter eingeschlagen werden mussten, so Müller. Für die Esche konnten gute Preise erzielt werden. Vor allem in Fernost sei das Holz für die Möbelherstellung begehrt. Auch Eichen konnten bei einer Versteigerung gute Preise erzielen. Eigentlich, so ist zu hören, könnte der Anteil an Eichen im Gemeindewald höher liegen. Das liege aber wohl daran, dass bei der Waldverjüngung nach den Kriegen vor allem preisgünstige Baumarten Verwendung fanden. Er hoffe, so sagt Müller, dass einige Eschen den Kampf gegen diese Schlauch-Pilz-Erkrankung überstehen und es zu einer natürlichen Verjüngung kommen werde.

Hierauf verwies er bei der Sitzung des Gemeinderates und bat um Geduld. Von einem massiven Eingreifen riet er ab. Im Laufe der jüngsten Zeit seien auf rund zwei Hektar auch Stieleichen gepflanzt worden. Obwohl der Nährstoffgehalt des Bodens sehr gut sei, brauchen die Bäume eben eine bestimmte Zeit für ihr Wachstum. So wie man für die Waldpflege durch Mitarbeiter eben auch viel Zeit brauche, vor allem deshalb, weil diese auf Trockenperioden beschränkt seien. Auch müsse man auf den Tierschutz Rücksicht nehmen, etwa während der Brutzeiten der Vögel im Frühjahr.

Termin

Führung von Förster Bernd Müller im Gemeindewald am Samstag, 23. April. Festes Schuhwerk wird empfohlen. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr am Sportplatz.

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