Kreis Germersheim Ein hungriger Magen trübt den Blick

Von wegen nur Schweinefleisch: Auch vegetarisches Essen vom Grill ist möglich, wie der Maiskolben oben rechts im Bild zeigt.
Von wegen nur Schweinefleisch: Auch vegetarisches Essen vom Grill ist möglich, wie der Maiskolben oben rechts im Bild zeigt.

Wörth: „Nur Schweinefleisch!? - Bäh!“ – Ganz so einfach hat es sich der Wörther Künstler und Grünen-Stadtrat Andreas Hella in der vergangenen Woche nicht gemacht, als er sich mit dem kulinarischen Angebot bei Vereinsfesten auseinandersetzte.

Aber er hat die Vereine gebeten, darüber nachzudenken, ob sie nicht auch etwas anderes als „Schweinefleisch in zig Variationen“ anbieten wollen. Der wachsenden Zahl von Vegetariern und den Muslimen blieben bisher nämlich nur Pommes als Alternative, beklagt Hella. Er sieht nicht nur gastronomischen, sondern gleich gesellschaftspolitischen Handlungsbedarf: auch Integration geht durch den Magen.

Hoher Aufwand für zu wenig Nachfrage

„Vegetarische Flammkuchen, Lachsbrötchen, Käsewürfel und türkische Spezialitäten wie vegetarische Pilzpfanne und Sigara Böreki“, hält Jochen Geißer, Vorsitzender des MGV Lyra-Liederkranz Wörth, Hellas Schlachtplatte entgegen. Alles entnommen dem Angebot des Vereins beim Singsommerfest. Und Vegetarisches gibt es auf Festen schon lange, macht Karlheinz Pfirrmann deutlich. Er ist seit 1983 für die Organisation des Maimarktstandes des GV Männerchor Wörth verantwortlich. „Und in jedem Jahr hatten wir ein vegetarisches Angebot auf unserer Speisekarte – so auch in diesem Jahr. “ Nur an einem Tag habe es nicht geklappt. Und an anderen Ständen gab es Crêpes und vegetarische Flammkuchen. Dieses Angebot werde auch in dem Wissen gemacht, „dass wir einen großen Aufwand für die leider nur wenige Nachfrage haben“, wie Pfirrmann nüchtern anmerkt.

Es scheint also durchaus möglich, dass Hella mit von Hunger geschwächtem Blick über die Festwiesen gelaufen ist, wo ihm eine einfallslose Fata Morgana das stereotype Bild vom Pfälzer Essen vorgaukelte: „Fleisch und Kartoffeln .“

Helfer für erweitertes Angebot

Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen ist sich Geißer mit Hella in einem Punkt einig: Er würde gerne das Angebot an Speisen auf den Festen noch deutlich erweitern. Dafür brauche es allerdings nicht nur die entsprechende Nachfrage, weißt er wie Pfirrmann darauf hin, dass „Aufwand und Nutzen zueinander im Verhältnis stehen müssen“. Vor allem aber brauche es dafür Helfer – und die werden Jahr für Jahr weniger, so Geißer. Weshalb er Hella auffordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und bei einem Verein zu helfen. 

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