Kandel Drittklässler auf Punktejagd im Stadtwald

Marvin Trauth testet die Drittklässler aus Steinfeld bei „1,2 oder 3“.
Marvin Trauth testet die Drittklässler aus Steinfeld bei »1,2 oder 3«.

In spielerischer Form etwas über Wald und Natur erfahren. Das wollen 374 Grundschüler im Kandeler Stadtwald. Bereits zum 37. Mal hat das Forstamt Bienwald hier die Waldjugendspiele organisiert. Spaß soll es machen, aber es geht um mehr.

„Es kommt von oben und macht nass. Was ist das?“, fragt Amelie. „Regen“, rufen ihr die Klassenkameraden der 3a aus Steinweiler zu. Und weiter geht’s. Keine Zeit verlieren, denn für jede richtige Antwort gibt’s ein Puzzleteil. „Der ist kein Fleisch“, sagt Louise. „Der Vegetarier“, bekommt sie zur Antwort. Auch diese Frage ist richtig beantwortet. Die 25 Kinder aus Steinweiler bekommen das Puzzlestück. Aufgebaut ist die Station nach den Regeln des Gesellschaftsspiels „Tabu“. Ein vorgegebener Begriff muss erklärt werden, ohne bestimmte Wörter zu benutzen. Fünf Minuten haben die Kinder Zeit, um alle Fragen zu beantworten. Das schaffen sie zwar nicht, aber die gesammelten Puzzleteile reichen aus, um erkennen zu können, dass hier der Borkenkäfer gesucht wird. Aufgabe gelöst – weiter geht’s zu nächsten Station.

20 dritte Klassen aus Schulen aus den Kreisen Germersheim und Südliche Weinstraße nehmen am Mittwochmorgen im Kandeler Stadtwald an den Waldjugendspielen teil. Zum 41. Mal haben die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Rheinland-Pfalz und Landesforsten die Spiele organisiert. Ziel ist es, bei den Schülern ein Verständnis für den Wald als Teil der natürlichen Umwelt zu wecken und ein positives Umweltbewusstsein aufzubauen. Und das geht nur, wenn man möglichst viel über Wald und Natur weiß.

Die Kinder aus Steinweiler beweisen ihr Wissen beim Klima-Quiz.
Die Kinder aus Steinweiler beweisen ihr Wissen beim Klima-Quiz.

Zwei identische Parcours

Die Organisation liegt in den Händen von Bernd Müller. Der ist nicht nur Revierleiter des Forstamts Bienwald, sondern auch zuständig für den Stadtwald Kandel. Seit 1991 hat er alle Waldjugendspiele miterlebt. Entsprechend groß sind seine Routine bei der Organisation und seine Gelassenheit. Dass der Himmel mit dicken Wolken übersät ist, stört Müller nicht. Über eine Absage wird erst gar nicht nachgedacht. „Es gibt höchstens mal ein paar Tropfen, keinen Schauer“, prognostiziert Müller. Und er sollte Recht behalten.

Damit die Kinder nicht zu lange warten müssen, sind zwei identischen Parcours von jeweils rund 3 Kilometern Länge aufgebaut. Pro Parcours sind 10 Klassen unterwegs. Sie müssen Fragen und Aufgaben zu den Themen „Waldbäume“, „Nachhaltigkeit und Waldfunktionen“ und „Wald und Klima“ bewältigen. Die einzelnen Themenbereiche werden an je drei Stationen aufgegriffen. Eine Station dient dabei der Wissensvermittlung, an ihr können keine Punkte gesammelt werden. Die gibt dann an den beiden folgenden Stationen, wo das Wissen getestet wird. Neben diesen neun Themenstationen gibt es noch drei Stationen, bei denen Spiel und Bewegung im Mittelpunkt. Zudem müssen unterwegs noch Aufgaben bewältigt werden.

Viele Förster nehmen ihr Hunde mit – sehr zur Freude der Kinder.
Viele Förster nehmen ihr Hunde mit – sehr zur Freude der Kinder.

Mehr als 50 Helfer im Einsatz

Jede Schulklasse wird von einem Revierleiter oder Forstwirtschaftsmeister begleitet. Auffallend viele Förster haben ihre Hunde dabei. Dabei steht nicht das Gassigehen im Vordergrund. Vielmehr haben die Vierbeiner eine pädagogische Funktion. „Manche Kinder sind schüchtern und zurückhaltend, bei einem Hund tauen sie dann ganz schnell auf“, sagt Manfred Knoll vom Forstrevier Viehstrich. Wie zum Beweis scharrt sich gerade eine Gruppe Drittklässler um Dackel Bruno.

Knoll hat der ersten Station über Nachhaltigkeit informiert. Naturgemäß hat er als Erster seinen Job erledigt, nun unterstützt die Kollegen. Mehr als 50 Helfer werden gebraucht, um die 374 Grundschüler an diesem Morgen zu betreuen. So viele Mitarbeiter hat das Forstamt nicht. Deshalb sind auch ehemalige Kollegen, die längst ihren Ruhestand genießen, im Einsatz. Oder Leute wie Marvin Trauth, der als Jugendpfleger bei der VG Kandel beschäftigt ist.

Sieger kommen aus Kuhardt und Rohrbach

Trauth betreut die Station „Wald = Klimakönner“, die der Fernsehshow „eins, zwei oder drei“ nachempfunden ist. Gerade versuchen Grundschüler aus Steinfeld möglichst viele Punkte zu sammeln. „Wie nehmen Bäume Nährstoffe auf?“, fragt Trauth. Drei Antworten stehen zur Auswahl. Alle Kinder springen auf Feld 3 mit der Antwort „Wurzeln“. Wieder 10 Punkte eingeheimst.

Alle Klassen bekommen einen Preis. Die Punktbesten jedes Parcours bekommen vom benachbarten Fun Forest Kletterpark einen freien Eintritt für die ganze Klasse spendiert. Gewonnen haben die Drittklässler der Grundschule Kuhardt und der Grundschule am Mandelbaum Rohrbach.

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