Kreis Germersheim Corona-Tagebuch: Durcheinander, überall
Gschtellasch. Überall Gschtellasch. Im Esszimmer, in der Küche, im Bad, im Hof, im Kopf. Unser Essenstisch ist seit Homeoffice und Homeschooling von vier Leuten belagert mit Büchern, Heften, Schlenkermäppchen, Spielkarten, Notizblöcken, Laptop, Kaffeetassen, Bröseln. Die Tischdecke, die normalerweise nur zu Essenszeiten ausgelegt wird, ist schon mit dem Holz verwachsen und mit abstrakten Filzstift-Kritzeleien verschönert.
Volle Spülmaschine, leerer Kühlschrank
Die Küche. Belagert. Mit gespülten und benutzten Töpfen, mit Gläsern, Flaschen und verbrauchten Kaffeepads. Die volle Spülmaschine schuftet im Akkord. Der Abstellraum und Kühlschrank hingegen sind andauernd leer, denn die Jungs haben ständig Hunger.
Karl Lagerfeld könnte recht haben
Im Hof und auf der Terrasse Gschtellasch: Der Weg vorbei an Fußballtoren, Tischtennisplatte, Nerf-Pistolen, Rollern, Kickschuhen und Inlinern gleicht einem Geschicklichkeitsparcours. Ok. Hauptsache, die Jungs sind an der frischen Luft. Über die Kinderzimmer reden wir hier nicht.
Corona wirbelt buchstäblich alles durcheinander, bestimmt alles. Nur das übliche Chaos im Waschkeller verschwindet quasi von selbst. Wer nicht weggeht, muss auch nicht viel anziehen. „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, lautet ein legendäres Zitat von Mode-Ikone Karl Lagerfeld. Könnte aktuell ein Fünkchen Wahrheit drin stecken. Corona hat sie übernommen.
Info
Im Corona-Tagebuch schildern Redaktionsmitglieder und RHEINPFALZ-Mitarbeiter ihren veränderten Alltag. Natascha Ruske (43) arbeitet jetzt die meiste Zeit im Homeoffice, mit zwei schulpflichtigen Söhnen im Schlepptau. Der ältere feiert am Samstag Geburtstag, ohne Freunde. Chaos nach einer Party wäre seiner Mutter lieber.