Kreis Germersheim Car-Sharing soll auch auf dem Dorf möglich sein

Car-Sharing soll auch in den kleinen Gemeinden möglich sein, in denen es für komerzielle Anbieter nicht rentabel wäre.
Car-Sharing soll auch in den kleinen Gemeinden möglich sein, in denen es für komerzielle Anbieter nicht rentabel wäre.

Auch in kleineren Gemeinden im Landkreis soll es künftig Car-Sharing-Angebote geben. Das ist das Ziel der Teilnahme am sogenannten Mobilitätspakt Rhein-Neckar/Carsharing.

Im Kernraum der Metropolregion Rhein-Neckar werde das Mobilitätsangebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) schon sehr gut ergänzt, heißt es in Unterlagen des Kreistags. Allerdings nehme das Angebot in den Randzonen stark ab. Gemeinden unter 20.000 Einwohner hätten bislang keinen Ansatz gefunden, „um auch hier wirtschaftlich tragfähige und kostendeckende Standorte aufzubauen.“

Durch ein sogenanntes Netzwerkvorhaben soll eine Grundversorgung von Car-Sharing aufgebaut werden. Die Voraussetzung sei jedoch eine erfolgreiche Kooperation zwischen kommunalen Verwaltungen, den kommunalen (Verkehrs-)Unternehmen in der Region und Car-Sharing-Anbietern. Als Teilnehmende des Netzwerkes sind zunächst die Kreisverwaltungen Bad Dürkheim, Germersheim und Südliche Weinstraße vorgesehen, sowie die Städte Neustadt an der Weinstraße und Landau. Dazu kommen noch der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN) und der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN). Als assoziierte Partner werden der Bezirksverband Pfalz (SDG Modellregion Pfälzerwald), die Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH und der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) genannt.

Was kostet das den Kreis? Für die Teilnahme am Netzwerk sind rund 6000 Euro über drei Jahre aufzuwenden, also zirka 2000 Euro pro Jahr, hieß es in der Sitzung des Kreistags am Montag. Gleichzeitig werde jeder Netzwerkteilnehmer mit maximal 40.000 Euro gefördert. Weitere 1500 Euro gebe es für begleitende Öffentlichkeitsarbeit.

An dieser Förderung hakte die Kritik von Andreas Wondra, AfD, ein: Solche Initiativen sollten sich selbst tragen können, sagte Wondra, auch hier müsse das wirtschaftliche Prinzip greifen. „Die Menschen im ländlichen Raum müssen mobil sein“, entgegnete Pascal Endres, Grüne. Wenn es sich jedoch wirtschaftlich nicht lohne, müsse man aktiv werden. Ein attraktives Angebot im Car-Sharing werde nicht ohne mittelfristige finanzielle Unterstützung durch die Standortkommunen auskommen, heißt es auch in den Unterlagen. Dies sei im übrigen auch beim ÖPNV der Fall. Es wurde in der Sitzung noch darauf verwiesen, dass auch Folgekosten entstehen könnten, wenn später zum Beispiel Flächen für Stellplätze oder eine Ladeinfrastruktur zur Verfügung gestellt werden müssten.

Das Car-Sharing spare „maßgeblich“ Kohlendioxid und Flächen ein, heißt es ebenfalls in den Unterlagen. So würden 40 Prozent der Car-Sharing-Kunden weniger mit dem Autofahren und stattdessen Bus und Bahn, sowie das eigene Fahrrad nutzen. In Haushalten, die dank des Car-Sharings ihr eigenes Auto abschafften, würden sogar 70 Prozent weniger Auto fahren. Auch seien die Car-Sharing-Fahrzeuge im Vergleich zum übrigen Bestand an Personenwagen „im Durchschnitt moderner, kleiner und energieeffizienter“, der Anteil an Elektro-Fahrzeugen sei deutlich höher, heißt es in den Unterlagen. Jedes Car-Sharing-Fahrzeug befreie durch seine Ersetzungsleistung bis zu 99 Meter Straßenkante von parkenden Autos. „In Parkfläche gerechnet sind das 228 Quadratmeter.“

Der Kreistag beschloss bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung grundsätzlich am Mobilitätspakt für drei Jahre teilzunehmen.

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