Bellheim/Rülzheim Betreutes Wohnen: Bauprojekt soll im Januar bezugsfertig sein
Seit dem Sommer vergangenes Jahr wird in Bellheim in direkter Nachbarschaft zum neuen Ärztehaus gebaut. Geplant war von der Frederking Baubetreuung GmbH (Herxheim) ein betreutes Wohnen zu errichten und eine Tagespflege für ältere Menschen mit Pflegegrad. Den Bedarf sieht Maria Frederking nach Erfahrungen aus dem familiären Umfeld. Alleine können viele Menschen nicht mehr leben, das Pflegeheim sei aber auch keine Alternative. „Es fehlte etwas dazwischen“, sagt die Geschäftsführerin. „Zusammen mit der AWO in Landau wurde das Projekt in Bellheim entwickelt“, sagt Maria Frederking. Doch leider haben sich die Ideen und Pläne mit der Arbeiterwohlfahrt dann doch nicht verwirklichen lassen und man habe nach einem neuen Partner gesucht. Fündig sei man mit der Sozialstation Rülzheim-Bellheim-Jockgrim, zu der es ebenfalls schon Kontakt gegeben habe.
Zweite Tagespflege
„Wir waren von der Anfrage überrascht“, sagt der Vorsitzende der Sozialstation, Matthias Schardt. Jetzt freue man sich über die Zusammenarbeit. Die Sozialstation wird für das „betreute Wohnen eine Präsenzkraft stellen und die Tagespflege übernehmen“, kündigt Schardt an. Für die Sozialstation, die in drei Verbandsgemeinden durch den Zusammenschluss aktiv ist, „ist Bellheim ein wichtiger Markt“. Der Standort mit dem benachbarten Ärztehaus und der Apotheke sei perfekt. Außer der Tagespflege in Rülzheim gebe es nun ein weiteres Standbein. Für den Betrieb und die Organisation werde die Sozialstation ihr Personal aufstocken müssen.
Für die Sozialstation ist es der neuen Geschäftsführerin Sarah Geppert zufolge „eine sehr große Chance. Das Portfolio wird erweitert.“ Und das Rülzheimer Konzept der Tagespflege könne ohne Probleme für Bellheim übernommen werden. Ein Grund ist, dass die Räume für die Tagespflege fast identisch mit denen in Rülzheim seien. Das könne daran liegen, „dass es der gleiche Architekt ist“, ergänzt Schardt. Demnächst wird es mit dem „Aussuchen von Möbel, dem Kronleuchter über dem Esstisch, und der Küche losgehen“, freut sich Sarah Geppert. Es wird 20 Tagesplätze geben. In der Regel werden jedoch viel mehr diese nutzen können. In Rülzheim seien es ebenfalls 20 Tagesplätze, die werden von rund 65 Gästen genutzt, „weil nicht jeder jeden Tag da ist“, sagt Geppert. Für Rülzheim gebe es eine Warteliste. „Da wird sich die Situation sicherlich entspannen“, ist sich die Geschäftsführerin der Sozialstation sicher.
Personal gesucht
Rund 300.000 Euro wird die Sozialstation in die neue Tagespflege investieren. Auch, weil „wir zwei bis drei Fahrzeuge kaufen müssen“, ergänzt Schardt. Man arbeite in dem Bereich nicht mehr mit Dienstleistern zusammen, sondern hole die Gäste der Tagespflege selbst ab. Auch hierfür werde Personal benötigt. Bewerben können sich Interessierte schon jetzt, sagen Schardt und Geppert - neben den Fahrern werden auch eine Hauswirtschafterin, ein Koch oder Köchin und Pflegekräfte benötigt. Gerade das Kochen mache den Gästen Spaß, auch „wenn sie nicht mehr selbst mithelfen, aber die Düfte wecken Erinnerungen“, sagt Geppert. „Und es gibt immer viele Tipps“, ergänzt Schardt. Finanziell sei das Projekt für die Sozialstation eine Anstrengung. Die Amortisation dauere bestimmt Jahre. Doch „wir sind eine Sozialstation mit kirchlichen Wurzeln“, erinnert Schardt. Das wüssten auch die Kunden zu schätzen. Neben der Tagespflege St. Elisabeth in Rülzheim wird es die Tagespflege Heilige Hildegard in Bellheim geben.
Der Ansprechpartner für die Bewohner des Betreuten Wohnens wird ebenfalls von der Sozialstation gestellt. Während es bei der Tagespflege darum geht, Angehörigen eine Auszeit zu gönnen, steht bei dem Wohnprojekt das „selbstständige und selbstbestimmte Leben im Vordergrund“, sagt Maria Frederking. „Das Unternehmen investiert rund neun Millionen Euro in das Projekt“, sagt die Geschäftsführerin. Es werden 27 Wohnungen entstehen mit einer Größe zwischen 45 und 85 Quadratmetern. Geplant sei, dass ab 1. Januar 2025 Bewohner einziehen können. Für die Wohnungen gebe es inzwischen schon 40 Interessierte – alleine 30 kämen aus Bellheim. Ab Juli „können Verträge gemacht werden“, sagt Maria Frederking.