Kreis Germersheim Bella Vitalis will in Bellheim bauen
Die Firma Bella Vitalis Gesundheitszentrum mit Sitz in Edenkoben wird das gemeindeeigene Grundstück beim Häckselplatz in Bellheims Norden kaufen und bebauen. Darüber habe die Firma die Gemeinde am 17. April schriftlich und mündlich informiert. Das teilte Ortsbürgermeister Tobias Baumgärtner auf Anfrage schriftlich der RHEINPFALZ mit.
In dem Schreiben heißt es auch, dass die Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung derzeit den Notarvertrag vorbereite. In der nächsten Sitzung des Ortsgemeinderates soll dieser abschließend entscheiden, ob der Notarvertrag unterschrieben oder das Grundstück einem anderen Interessenten zugeteilt wird. Die nächste Sitzung wäre voraussichtlich im Juni, die konstituierende Sitzung nach der Kommunalwahl. In der Mai-Sitzung hatte erneut der Bellheimer Geschäftsmann Thomas Günther (Bodenbeläge) das Wort ergriffen. Er würde das Areal selber gerne kaufen. Er unterstellte Baumgärtner das Grundstücksgeschäft mit ihm bewusst zu verschleppen, was der Ortsbürgermeister zurückwies. Laut Günther will ein Investor auf besagtem Gelände einen Drogeriemarkt bauen (wir berichteten am 12. April). Der RHEINPFALZ sagte er, dass in dem Gebäude auch Ausstellungs- und Lagerräume für seinen Betrieb geschaffen werden sollten. Günthers Plan kollidiert jedoch mit den Interessen der Ratsmehrheit, die im Innerort einen Lebensmittel- und einen Drogeriemarkt (Wasgau und „dm“) ansiedeln will (wir berichteten). Günther sagte der RHEINPFALZ, Baumgärtner habe ihm im November 2013 erzählt, dass Bella Vitalis’ Kaufoption für das Gelände Ende Dezember nach zwei Jahren auslaufe. Daraufhin habe er im Dezember einen Kaufantrag für das Grundstück bei der Ortsgemeinde eingereicht. Anfang Januar habe Baumgärtner ihn informiert, dass er noch mit Bella Vitalis sprechen wolle und seine Aussage dahingehend korrigiert, dass die Kaufoption für Bella Vitalis noch bis Sommer 2014 laufe. Trotzdem habe er, Günther, darauf bestanden, dass sein Kaufantrag dem Ortsgemeinderat vorgelegt wird. Allerdings habe Baumgärtner dem Rat am 23. Januar nur mitgeteilt, dass es weitere Bewerber für das Grundstück gebe. – In Baumgärtners Brief an die RHEINPFALZ heißt es, dass ein dritter Bewerber noch vor Günther rangiert habe. (Wobei laut Günther der dritte Bewerber bereits im Dezember 2013 zurückgezogen habe.) Darüber sei der Rat im Januar informiert worden, Beratungsbedarf habe nicht bestanden. – Auch dem Rat, so Günther, habe Baumgärtner gesagt, dass die Reservierung für Bella Vitalis „wohl bis zum Sommer laufe“. Eine Aussage, die Gertrud Trapp (Fraktionssprecherin der Wählergruppe Adam) bestätigt. Auf dieser Grundlage, so Günther, habe der Rat, nach Aussage Baumgärtners und des Bauamtes ihm gegenüber, beschlossen, Bella Vitalis weiterhin den Vorrang einzuräumen. Tatsächlich aber, das habe er Ende Februar vom Bauamt erfahren, sei die Kaufoption von Bella Vitalis Ende Januar ausgelaufen, sagt Günther. Kurz vor der Februar-Ratssitzung habe ihm der Bürgermeister zugesichert, den Kaufantrag dem Rat vorlegen zu wollen. Doch das sei nicht geschehen. Daraufhin habe er, Günther, selbst die Ratsfraktionen über sein Vorhaben informiert. Im März habe der Rat beschlossen Bella Vitalis’ Kaufoption letztmals bis 30. April dieses Jahres zu verlängern. Er habe dann erfahren, dass der Rat in der Mai-Sitzung das Thema abschließend entscheiden werde, fährt Günther fort. Das Thema stand aber nicht auf der Tagesordnung. Im Mai habe er dann mit Landrat Fritz Brechtel gesprochen, so Günther. Brechtel habe ihm unter Verweis auf Aussagen Baumgärtners bestätigt, dass das Thema in der Mai-Sitzung abschließend besprochen werden sollte. Zudem habe Brechtel ihm mit Verweis auf eine Niederschrift Baumgärtners mitgeteilt, dass Bella Vitalis das Projekt angehen wolle, worüber der Rat informiert worden sei. Seit wenigen Tagen entnimmt Bella Vitalis Bodenproben von dem Gelände, eine ehemalige, zugeschüttete Mülldeponie. (gs)