RÜLZHEIM Arztvisite im Seniorenheim per Video

Eine Bewohnerin des Rülzheimer Pflegeheims im Video-Gespräch mit ihrem Arzt Jonas Hofman-Eifler. Im Hintergrund beobachtet Alten
Eine Bewohnerin des Rülzheimer Pflegeheims im Video-Gespräch mit ihrem Arzt Jonas Hofman-Eifler. Im Hintergrund beobachtet Altenpflegerin Denise Stuppert, ob die Technik funktioniert.

18 Ärzte betreuen die Senioren im Alten- und Pflegeheim Braunsches Stift. Im Kampf gegen den Hausärztemangel geht einer der Ärzte einen Sonderweg und bezeichnet diesen als „Pilotprojekt der Südpfalz“.

Als eine Entzerrung und Reduzierung der Sprechstundenbesuche und eine Erleichterung bei den örtlichen Visiten sieht Dr. Jonas Hofmann-Eifler seine Video-Sprechstunden. Die bietet er seit Anfang April für seine Patienten im Seniorenheim an. Er ist der Einzige der 18 Ärzte, die Patienten im Heim betreuen, der ein solches Angebot macht. Der Mediziner ist ein Verfechter digitaler Hilfsmittel im medizinischen Bereich und bezeichnet das Angebot als „Pilotprojekt in der Südpfalz“. Für Hofmann-Eifler ist es eine Möglichkeit, die Qualität seiner Gemeinschaftspraxis, die er in Rheinzabern zusammen mit sechs weiteren Ärzten betreibt, zu erhöhen. Dies sei besonders wegen des Hausärztemangels im ländlichen Raum wichtig.

Datenschutz wird eingehalten

Er sei von der Videosprechstunde „angenehm überrascht“, wie er im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagt. Diese erspare ihm viel Zeit, die er anderen Patienten widmen könne. „Ich kann jetzt mehr Termine anbieten.“ Die Corona-Pandemie habe diese Entwicklung natürlich beschleunigt, gibt er zu. Die Praxisgemeinschaft Rheinzabern habe sich daher aufgrund dieses verändertem Patientenverhaltes überlegt, etwas Neues und Ergänzendes anzubieten. Daher habe sie ihren Patienten in Rheinzabern ab Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 dann auch im Rülzheimer Seniorenheim dieses besondere Angebot gemacht. Dafür nutzt die Praxis ein von der Kassenärztlichen Vereinigung anerkanntes System, das die Datenschutzvorschriften sicherstellt.

Die Leitung des Seniorenheims der Braunschen Stiftung sei gegenüber diesem neuen Angebot sehr aufgeschlossen gewesen und habe ihn „von Anfang an voll unterstützt“. Von der jüngeren Generation sei das Projekt schon sehr gut angenommen worden, auch die ersten Heimbewohner seien mit Begeisterung bei der Sache und schätzten es, auf diese Weise persönlich rasch den Herrn Doktor sehen zu können. „Und das dann sogar ohne Mundschutz.“ Das helfe ihm in vielen Situationen enorm, erklärt der junge Hausarzt. Um die Videosprechstunden für die Heimbewohner zu erleichtern, hat das Heim 25 I-Pads angeschafft, wie Geschäftsführer Wolfgang Kuhn, betont. Derzeit werden die Sprechstunden noch in einem separaten Raum vorgenommen, spätere sollen sie in den einzelnen Zimmern abgehalten werden.

Visite im Heim notwendig

Die Videosprechstunden könnten natürlich einen Arztbesuch oder eine Visite im Heim nicht ersetzen, macht Hofmann-Eifler deutlich. Kleine Wehwehchen könnten aber durchaus auf diesem Weg behandelt werden. Besonders bei Wunden, Hauterkrankungen oder -veränderungen sei dies möglich. „Alles, wo ich keine Hand anlegen muss“, könne er dabei diagnostizieren und eine Behandlung vorschlagen. Voraussetzung sei eine gesunde Vertrauensbasis zwischen ihm und seinen Patienten, auch müsse immer eine Fachpflegekraft dabei sein. Sollte ein persönlicher Besuch im Heim notwendig sein, „setze ich mich natürlich ins Auto und komme nach Rülzheim“.

Der Mediziner aus dem Nachbarort bietet die Videosprechstunde nur seinen von ihm im Braunschen Stift betreuten Patienten an. Derzeit findet diese „nur auf Zuruf“ statt. Aktuell nutzen es noch wenige Heimbewohner. Hofmann-Eifler ist aber zuversichtlich, dass sich dies ändern wird. Daher will er seine Videosprechstunden im Seniorenheim zu einem späteren Zeitpunkt auch regelmäßig anbieten.

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