Kreis Germersheim Anwohner gegen Sanierung

Die Straße Am Stadtrand wird 2014 wohl nicht mehr saniert. Der Grund: Ein kurzfristig aufgetauchter Brief mit 27 Unterschriften von Gegnern des Vorhabens. „Ich nehme das sehr ernst“, so Stadtbürgermeister Franz Xaver Scherrer (CDU) bei der Einwohnerversammlung am Mittwoch vor 40 Zuhörern.

Scherrer bezeichnete die Situation als „kurios“: Bei einer Anwohnerversammlung habe er kürzlich die Pläne vorgestellt. Es sei kein Widerspruch zu vernehmen gewesen. Erst jetzt habe er den anonym ausgestellten Brief mit 27 Unterschriften von Anwohnern erhalten. Darin stehe, dass sie den Entwurf ablehnten. Die Gegner kritisieren laut Scherrer, dass künftig nur noch an markierten Stellen geparkt werden darf. Dadurch seien 14 statt bisher 24 Parkplätze vorhanden. Auf die vorgesehene Anpflanzung von zehn Bäumen möchten sie verzichten. Scherrer will nun nach einer Alternativlösung suchen und diese den Anwohnern vorstellen. „Ich möchte keine Straße bauen gegen den Willen der Bürger“, sagte er. Allerdings komme man dadurch in Zeitverzug. Die entstehenden Mehrkosten würden mit in die wiederkehrenden Beiträge und damit an alle Grundstückseigentümer Hagenbachs verrechnet, antwortete er auf die Frage eines Bürgers. Ein anderer Bürger wollte wissen, welche Überlegungen es gebe, den „mehr oder weniger toten Ortskern zum Leben zu erwecken“. Er spielte auf etliche Ladenschließungen an. Der Aufschrei komme immer, „wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, entgegnete Scherrer. Die Inhaber der Läden hätten immer gejammert, dass kaum jemand bei ihnen einkaufe. „Wenn der Umsatz nicht reicht, wird die Tür abgeschlossen“. Der Stadtbürgermeister äußerte sich auch zu den sanierungsbedürftigen Ortskernhäusern Ludwigstraße 3 und 7. Hohe Investitionssummen seien für die Stadt „Utopie“. Gesucht werde ein Käufer, den man jetzt per Ausschreibung finden will. Die Ansiedlung eines Hotels sei wegen der engen Lage nicht machbar und ein Gastronomiebetrieb sei schwer zu finden. Wahrscheinlich würden daraus neue Wohnräume geschaffen. Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) präsentierte Pläne zum Bau von Zusatzräumen für die Grundschule im angrenzenden Hauptschulgebäude. Dazu soll ein Übergang zwischen beiden Häusern gebaut werden. „Das ist die Möglichkeit, die Grundschule aufzuwerten und zu sichern“, sagte er. Die Turnhalle soll für etwa 1,5 Millionen Euro saniert werden. Eine Erweiterung der Tribüne – von einem Bürger gefordert – bezeichnete er als „nicht vertretbar und nicht bezahlbar“. Auch die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Kandel (wir berichteten) war Thema: Ein Zuhörer meinte, dass hier eine Kooperation mit der Feuerwehr Wörth sinnvoller gewesen wäre. Laut Scherrer ist Wörth als Einheitsgemeinde anders organisiert als Hagenbach, die Strukturen in Kandel hingegen seien ähnlich. Eine vom Fragensteller befürchtete Fusion der beiden Verbandsgemeinden bezeichnete Scherrer aber als „sehr schwierig“: Es gebe keine Gemarkungsgrenze zwischen Hagenbach und Kandel. (hcs)

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