Deidesheim Winzerverein Deidesheim: 125 Jahre Genossen

Das Credo des Winzervereins hieß damals wie heute: Selbsthilfe, Selbstorganisation und Selbstverantwortung.
Das Credo des Winzervereins hieß damals wie heute: Selbsthilfe, Selbstorganisation und Selbstverantwortung.

Der Winzerverein Deidesheim feiert als älteste Genossenschaft der Pfalz in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt: Innovativ, modern und zukunftsorientiert soll der nächste Schritt im Qualitätsweinbau erfolgen.

Genau auf den Tag der Gründung vor 125 Jahren haben die Mitglieder des Winzervereins mit zahlreichen geladenen Gästen im Festsaal der Gaststätte des Winzervereins Geburtstag gefeiert. Bei dem Festakt wurde der langjährige Kellermeister Bruno Klüpfel, der 25 Jahre für den Ausbau der Weine und Sekte wirkte und maßgeblich die Weiterentwicklung der Genossenschaft zum Qualitätsweinbau vorantrieb, mit der silbernen Ehrennadel des Deutschen Genossenschaftsverbandes geehrt – eine sehr seltene Auszeichnung für den gebürtigen Franken, der in Kirrweiler lebt und erst im Frühjahr aus Altersgründen ausgeschieden ist.

Im voll besetzten Festsaal ging Oliver Stiess, der Ordensmeister der Weinbruderschaft der Pfalz, auf die lange Geschichte des Winzervereins ein und stellte den Gedanken einer Genossenschaft in den Mittelpunkt. Nachdem zur Gründungszeit sehr viele Winzer verschuldet waren, suchten sie nach Möglichkeiten, sich aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu befreien. „Dass 45 Winzer sich zur Gründung einfanden, zeigte auch, wie groß damals die Not war“, sagte Stiess. Das Credo hieß damals wie heute: Selbsthilfe, Selbstorganisation und Selbstverantwortung. So würdigte Stiess zugleich auch das bisher Geleistete, wie die vielen Investitionen, die Förderung des Qualitätsweinbaus bis hin zu den zahlreichen Auszeichnungen des Winzervereins.

Junge Generation rückt nach

Die Form des Zusammenschlusses, den die Winzer damals gewählt hatten, hat heute noch seine Bedeutung. Dies unterstreicht der Winzerverein auch in der personellen Besetzung im Vorstand und Aufsichtsrat sowie im Keller, wo längst die jüngere Generation um den äußerst engagierten Geschäftsführer Steven Kärgel Einzug fand.

Das würdigte auch die Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft und Weinbau, Petra Dick-Walter (FDP), die sich als Dürkheimerin in Deidesheim sichtlich wohlfühlte. Sie nannte zugleich die Bündelung der Kräfte im Weinbau als das Erfolgsmodell einer „Genossenschaft mit Weingutscharakter“. „Mit dem schonenden Anbau sind die Winzer auch ein Vorbild für die nachhaltige Landwirtschaft.“ Dagegen ging Weinbaupräsident Reinhold Hörner (Hochstadt) auf die aktuelle Weinbaupolitik ein und forderte mehr Klarheit von der Politik gegenüber dem heimischen Weinbau.

Eine besondere Ehre kam der örtlichen Weinprinzessin Lena II. zuteil, die den Jubiläumswein zum 125. Geburtstag vorstellte und gemeinsam mit den geladenen Gästen anstieß. Die Feierlichkeiten wurden mit einem Hoffest mit Livemusik am vergangenen Wochenende im Winzerverein fortgesetzt.

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