Deidesheim Weinkerwe: Defizit trotz Eintrittsregel

Die Eintrittsregelung mit Bändchen kam bei vielen nicht gut an.
Die Eintrittsregelung mit Bändchen kam bei vielen nicht gut an.

Bei der Deidesheimer Weinkerwe ist ein Defizit in Höhe von gut 28.000 Euro entstanden. Das geht aus den Unterlagen der Verwaltung zum Stadtrat am 8. November hervor.

Demnach lagen die Ausgaben bei rund 145.000 Euro, die Einnahmen bei rund 119.000 Euro. Einnahmen erzielte die Stadt unter anderem durch den Verkauf der Eintrittsbändchen, insgesamt 36.818 Stück, außerdem durch Standgebühren. Auf der Ausgabenseite schlugen das Sicherheitskonzept und der externe Sicherheitsdienst mit rund 72.000 Euro zu Buche, der Rest wurde für Absperrungen, Technik, Reinigung, WC-Anlagen und Bändchen (6500 Euro für 170.000 Stück) gebraucht. Damit hat die Stadt ihr Ziel, die Weinkerwe kostenneutral zu organisieren, verfehlt. Die Anzahl der Besucher lag bei etwa 35.000 und damit deutlich niedriger als in früheren Jahren, in denen geschätzt zwischen 150.000 und 180.000 Besucher nach Deidesheim kamen.

Die Eintrittsregelung war eingeführt worden, um die erwartete Kostenexplosion zu neutralisieren. Gestiegen sind die Kosten unter anderem wegen der höheren Sicherheitsanforderungen, aber auch wegen allgemeinen Preissteigerungen. So lagen etwa die Preise für Toilettencontainer nach Aussage von Touristik-Chef Stefan Wemhoener in diesem Jahr um 40 Prozent höher als 2019.

Die Kerwe-Eröffnung am 13. August.
Kommentar

Nicht gut gelaufen

Bei der Kerwe im Jahr 2019, der letzten vor der Corona-Pandemie, hatte das Defizit noch bei 17.000 Euro gelegen. Die Kommunalaufsicht hatte in der Folge von der Stadt gefordert, alle Feste kostenneutral zu organisieren, um den ohnehin defizitären Haushalt nicht noch weiter zu belasten.

Dörr: Image-Schaden entstanden

Zum Defizit in diesem Jahr sagt Stadtbürgermeister Manfred Dörr: „Ich habe das befürchtet.“ Deshalb habe er immer dafür plädiert, die Kerwe so zu verkleinern, dass die Sicherheitsanforderungen deutlich niedriger sind. Die Kerwe-Kommission hatte das genauso gesehen, der Stadtrat hatte jedoch entgegen der Kommissionsempfehlung für eine Rückkehr zum Kerwe-Format der Vor-Corona-Zeit gestimmt.

Wie soll es nun weitergehen? Dörr hat einen klaren Standpunkt: „So wie in diesem Jahr möchte ich das nicht mehr haben.“ Die Organisation mit Eintrittsbändchen und Absperrungen hätten nicht nur zu einem finanziellen Defizit geführt, sondern auch einen Image-Schaden verursacht. Er gehe davon aus, dass das Fest sich neu etablieren muss. „Wir sollten nun die Erfahrungen beim Weihnachtsmarkt abwarten und dann überlegen, wie die Kerwe im nächsten Jahr aussehen könnte.“

Der Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr mit rund 80 Ständen deutlich kleiner ausfallen als vor Corona. In früheren Jahren waren es über hundert. Dadurch sollen Gedränge und eine Überfüllung der Fläche vermieden werden. Eine Eintrittsregelung ist nicht vorgesehen.

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