Kreis Bad Duerkheim Wachsende Werte im Garten
Lebewesen haben Bedürfnisse. Wie die Wünsche von Gartenbesitzern mit den Ansprüchen von Flora und Fauna zusammenwachsen können, weiß Doris Kissel aus jahrelanger beruflicher Erfahrung. Bei ihrer Arbeit bezieht die freiberufliche Biologin und Gärtnerin deshalb die Besitzer möglichst mit ein.
Ob es um die Gestaltung von Haus- und Vorgärten jeder Größe oder um Balkone geht: Doris Kissel setzt auf offene, ehrliche Kommunikation. „Mein Wunsch ist, dass die Menschen verstehen, wie Pflanzen leben und wie ich damit arbeite“, erklärt sie. Grundlegend sei daher das erste kostenfreie Beratungsgespräch und das gemeinsame Besichtigen des Gartens. Dabei lernt die Gartengestalterin die Bedingungen vor Ort und die Kundenwünsche kennen. Zugleich erfährt der Gartenbesitzer von ihrer Arbeitsweise, die im Wissen um ökologische Zusammenhänge und Abläufe verwurzelt ist. 1970 im hessischen Ried geboren, absolvierte Doris Kissel zunächst eine Gärtnerlehre. Nach dem Abitur 1997 studierte sie in Darmstadt Biologie und arbeitete danach in einer Frankfurter Gartenbaumschule. Seit einem knappen halben Jahr lebt sie nun in Wachenheim. Doris Kissel geht auf Wünsche der Besitzer ein, ohne ihnen etwas vorzumachen. Es kann also durchaus vorkommen, dass sie von einem Vorhaben abrät, wenn die Bedingungen nicht passen. Auch warnt sie vor Ungeduld und schnellen Erwartungen: „Ein neu gestalteter Garten wird nicht von heute auf morgen super aussehen und dann noch auf Dauer so bleiben“, sagt sie. Viel mehr sei der Weg das Ziel. Deswegen müsse Gartenarbeit nachhaltig und langfristig ausgerichtet sein. Gegen unerwünschte Gartengäste wie Schadinsekten setzt die Biologin auf Nützlinge wie Marienkäfer und Ohrwürmer: „Pestizide töten auch nützliche Tiere, dann wird das Problem des Schädlingsbefalls nur noch größer.“ Wirksam auf lange Sicht helfe nur das biologische Gleichgewicht unter den natürlichen Gartenbewohnern. Doris Kissel, die sich nicht als Landschaftsbauerin versteht, verbindet gern ihre beiden Ausbildungsberufe. Aggressiv für sich zu werben, ist nicht ihre Sache. Wenn sie langfristig angelegte Gartenbetreuung, Schulgartenprojekte oder andere Arbeiten für jeden Geldbeutel übernimmt, so geschieht dies meistens durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Der alte Apothekergarten in der Wachenheimer Bahnhofstraße ist ein anschauliches und beeindruckendes Beispiel für ihr behutsames Vorgehen. Hier werden vorhandene Strukturen bewahrt, bei Bedarf gelockert oder schonend aufgebrochen. Besitzerin Miriam Eckes weiß dieses Vorgehen zu schätzen: „Wo mit Weitblick gearbeitet wird, wird ein Garten mit der Zeit immer wertvoller.“ Dass sie von Anfang an mit einbezogen wurde, erlebt die Wachenheimerin als sehr positiv. „So habe ich meine Liebe zum Gärtnern entdeckt.“ Grundsätzlich begrüßt Doris Kissel das Mitgestalten von Privatbesitzern. Wo Kinder zur Familie gehören, werden sie gern mit einbezogen.